8 Tipps für das Wandern mit Hund
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Kann der Hund mit auf die Bergtour? Welche Ausrüstung benötigt er? Und bekommt das Tier auch einen Muskelkater? Wir haben Wissenswertes für die Wanderbegleitung auf vier Pfoten gesammelt.
1. Welche Ausrüstung braucht man für eine Wanderung mit Hund?
Die gute Nachricht zuerst: Für eine Tagestour braucht ein Hund keine große Ausrüstung. Unverzichtbar ist aber eine Leine, besser noch zwei: eine kurze für bessere Kontrolle und eine lange für mehr Lauffreiheit. Gerade auf schwierigeren Wegpassagen läuft der Hund bequemer in einem Hundegeschirr als mit Halsband. Er lässt sich dabei besser an der Leine führen und notfalls ein kleines Stück hochziehen. Gerade in steinigem Gelände hilft das dem Tier auch dabei, anspruchsvolle Passagen – mithilfe der Muskelkraft des Menschen – zu meistern. Auf jeden Fall gehören Wasser, Hundefutter und Beutel für Hundehaufen in den Rucksack. Wer eine längere Tour plant, packt eine Outdoorschutzdecke, Regenmantel und einen faltbaren Wassernapf ein.
Spezielle Ausrüstung:
Ist die Strecke lang und hat einen steilen Abstieg, empfehlen sich für die beanspruchten Pfoten Hundeschuhe: Sie schonen Gelenke und beugen Verletzungen und Abnutzung vor. Ähnlich ist es mit den Augen – manche Hunde vertragen das vom Schnee reflektierte Sonnenlicht gut, manche brauchen eigene Skibrillen.
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2. Wie wählt man die passende Tour und Strecke aus? Gibt es Unterschiede nach Hunderasse?
Eine vollständige Tourenplanung ist die Basis für eine Wanderung mit Hund. Zusätzlich muss man die Ausdauer und Fähigkeiten des Hundes miteinbeziehen, um die richtige Tour auszuwählen.
Distanz und Dauer:
Hunderassen wie Husky, Belgischer Schäferhund oder Border Collie haben eine lebendige Energie und große Körperkraft. Der kleine Russell Terrier schafft die Tour aber auch. Entscheidend sind die Einschätzung der Routenlänge und das Durchhaltevermögen des Hundes. Durch das ständige Hin- und Herlaufen legt der Hund doppelt bis dreimal so viel Strecke wie der Hundehalter zurück. Distanz – und damit auch Kräfte – spart der Hund, wenn er unterwegs öfter an der Leine geht.
Schwierigkeiten:
Auch ob ein Hund schwindelfrei oder geländegängig ist und z.B. kleinere Felsabschnitte bewältigen kann, ob er sehr ängstlich und sprunghaft ist und somit im absturzgefährdenden Gelände nicht nur sich, sondern eventuell auch den Besitzer oder andere Wanderer gefährden könnte, muss berücksichtigt werden.
Prinzipiell gilt, dass auch Hunde lernen müssen, wie man sich in unwegigem Gelände verhält. Besser also mit einfachem Gelände beginnen und lieber eine Schwierigkeitsstufe weniger einplanen.
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Alpine Gefahren:
Der Halter oder die Halterin ist im alpinen Gelände für das Tier verantwortlich. Nicht jeder Hund erkennt Wechten oder Absturzgelände automatisch. Hier hilft nur Gehorsam und das verlässliche Befolgen von Befehlen wie Rückruf oder „Bei Fuß“.
3. Wie viel Wasser und welches Futter braucht ein Hund für unterwegs?
In den Bergen ist die Luft trockener, sprich, das Tier ist schneller dehydriert. Da braucht es im Sommer wie im Winter viel Wasser. Eine einfache Regel besagt, dass der Hund etwa alle 45 Minuten etwas trinken sollte, damit sein Kreislauf flott durch die Wanderung kommt. Somit muss bei der Tourenplanung, auch abhängig von der Distanz und Dauer, geprüft werden, ob Bäche, Quellen oder Brunnen am Weg liegen oder man ausreichend Flüssigkeit – auch für den Hund – mitnehmen muss.
Können Hunde jedes Wasser trinken?
Aufgepasst bei Wasser mit zu vielen Mineralien, das kann Durchfall oder Erbrechen auslösen. Mineralwasser ist also tabu, aber auch Wasser aus Quellen ist stärker mineralhaltig – was für den Menschen gut und gesund ist, kann für den Hundebauch zu viel des Guten sein.
Wenn der Hund im Winter (in Maßen) Schnee frisst, ist das zwar okay, es reicht allerdings nicht aus, um seinen Wasserbedarf zu decken. Achtung auch bei Wasser in der Nähe von Almen und Weiden – dieses Wasser kann durch die Weidetiere verunreinigt sein.
Welches Futter brauchen Hunde am Berg?
Genauso wichtig wie die Flüssigkeitszufuhr ist es, den Hund regelmäßig mit protein- und fettreichem Futter zu versorgen. Beim Hund gilt wie beim Menschen: Sich den Bauch vollzuschlagen ist auf einer Wanderung niemandem dienlich. Dauert die Tour allerdings länger, kann einfach die Tagesration erhöht werden.
4. Kann man mit Hunden auf Hütten übernachten?
Auf vielen Hütten, auf denen Hunde erlaubt sind, heißt es: getrennte Zimmer für Hund und Herrchen oder Frauchen. Matratzenlager und Mehrbettzimmer sind für Hunde meist tabu; auf manchen Hütten gibt es aber eigene Hundezimmer. Ansonsten entscheiden die Hüttenwirtsleute, ob der Hund im Essraum ein Plätzchen für die Nacht bekommt oder in den Schuppen muss.
Outdoor zu schlafen ist für Hunde keine Option, denn dann gibt es Gebell und eine gestörte Nachtruhe für alle.
Ganz wichtig ist, vor der Anreise auf der Hütte anzurufen: So kann geklärt werden, ob Hunde überhaupt zugelassen, wie viele Hunde bereits für die Nacht angemeldet und wie hoch gegebenenfalls die Kosten sind. Viele Hütten vermerken auf ihrer Homepage direkt, ob Hunde willkommen sind oder nicht.
5. Was kann der Hund am Berg trainieren?
Wanderungen eignen sich perfekt, um den eigenen Hund zu trainieren. Suchspiele (Leckerlis oder sich selbst verstecken), das Bleiben auf Abruf üben (das zahlt sich gerade dann aus, wenn unterwegs andere Hunde oder Menschen vorbeikommen) oder über Steine und Baumstämme balancieren (trainiert Geschick und Gleichgewicht) tragen dazu bei, dass Mensch und Tier unterwegs in Verbindung bleiben. Und wer an ungefährlichen Bergflüssen mit geringer Tiefe vorbeikommt, kann dort das Durchqueren von Gewässern trainieren.
6. Wann muss der Hund am Berg an die Leine?
Bewegt man sich im freien Gelände und besteht kein Leinenzwang, kann der Hund in der Nähe des Besitzers frei laufen. An die Leine gehört der Hund aber, wenn viele Leute unterwegs sind bzw. wenn es sich um Shared-Trails handelt, also Wege, auf denen Wanderer und Biker unterwegs sind. Wer durch Wildschutz- oder Jagdbanngebiete wandert, muss den Hund auf jeden Fall an der Leine führen – oft leben in solchen Gebieten bedrohte Tierarten. In der Fortpflanzungszeit von April bis Juni müssen Hunde ständig und überall angeleint werden, damit die Wildfauna ihre Ruhe hat.
Auch bei Kontakt mit Kuhherden – auf oder in der Nähe von Alm- oder Weideflächen – gilt: die Hunde an der Leine führen. Falls jedoch Gefahr im Verzug ist, lässt man den Hund frei – sollten die Kühe ihn als Bedrohung sehen, kann er schnell genug weglaufen. Besondere Regeln gelten in Nationalparks: Hier sind Hunde teilweise gar nicht erlaubt. Es empfiehlt sich also, sich vorab gut zu informieren.
7. Gibt es einen Muskelkater bei Hunden?
Auch beim Hund gibt es den „Tag danach“. Wer bei seinem Tier Muskelkater vermutet, kann ihm mit einem kurzen Spaziergang helfen, seine Muskeln zu lockern. Eine anschließende Massage hilft, die Gelenke weiter zu regenerieren.
Wie Pfoten und Rücken richtig massiert werden, weiß die Tierärztin oder der Tierarzt.
8. Was ist bei einem Hunde-Notfall zu tun?
Kann der Hund nicht mehr weiter, kann man – genauso wie beim Menschen – einen Notruf absetzen und die Bergrettung alarmieren. Zu bedenken sind hier die Bergungskosten. Der Alpenverein bietet für diesen Fall eine eigene Hundebergeversicherung an.
Podcast-Tipp
Was macht die besondere Beziehung zwischen Hund und Mensch aus? Und verändert ein tierischer Begleiter den Blick auf die Berge? Anna Milazzi und ihr Freund Matthias Stonig haben eine Antwort, sie haben sich nämlich einen Hund gewünscht, der mit kann auf ihre Bergabenteuer. Hier zum Anhören.