Warum Naturfaser den Unterschied macht
Weg vom Kunststoff, dafür die erstaunlichen Eigenschaften von Naturfasern nutzen – mit dieser Idee hat Icebreaker vor 22 Jahren die Outdoor-Bekleidung umgekrempelt. Auch heute bleibt der Neuseeländische Verfechter von Merinoschafwolle seinen Prinzipien treu. Was Merino Synthetik in Funktionskleidung voraus hat, lest ihr hier.
Am Anfang: Ein T-Shirt
1994, als Icebreaker-Gründer Jeremy Moon 24 Jahre alt war, bestand so gut wie jede Outdoor-Bekleidung aus Kunststoff. Der Hobby-Kajakfahrer und Marketingstudent mochte das Gefühl von „Plastik“ auf seiner Haut ganz und gar nicht. Es fühlte sich schweißig an und roch schon am zweiten Tag unangenehm. Seine damalige Freundin überredete ihn zum Treffen mit einem Schafzüchter, dessen Farm sie während ihres Anhalter-Trips durch Neuseeland besucht hatte. Dieser reichte ihm ein T-Shirt aus Merinowolle über den Mittagstisch. Jeremy zog es sich über und war erstaunt: Es hatte nichts von der kratzigen Wolle, die er aus seiner Kindheit kannte, sondern fühlte sich seidig weich an. Das Shirt ließ er zum Mittagessen gleich an und gab es auch nie wieder zurück. Stattdessen sammelte er bei Investoren Geld und gründete ein Unternehmen – sein erstes Büro richtete er in seinem Schlafzimmer ein.
Philosophie: Im Einklang mit Natur und Umwelt
Heute hat Icebreaker in Neuseeland 75 Merino-Schaffarmen unter Vertrag. Mehr als 85 Prozent des globalen Stoffeinsatzes besteht aus Naturfasern. Die verbleibenden 15 Prozent Kunstfaser werden eingesetzt, um Funktionen wie Widerstandsfähigkeit (Nylon) oder Elastizität (LYCRA®) zu erzielen. Icebreaker bemüht sich, möglichst nur recyceltes Polyester (etwa aus wiederverwerteten PET-Flaschen) einzusetzen. Im Einklang mit der Natur leben ist ein hohes Gut, so die Philosophie des Unternehmens, deshalb sollte auch kein Kunststoff direkt an der Haut getragen werden. Der Name „Icebreaker“ ist unter diesem Gesichtspunkt zu verstehen – es gilt das Eis zwischen Mensch und Natur zu brechen.
Für Icebreaker geht die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit über das eigentliche Produkt hinaus und spiegelt sich auch im Aufbau des global agierenden Unternehmens – quasi vom Schaf bis zum fertigen Shirt – wider. Das bedeutet etwa für die Schafzüchter, dass sie strengste Auflagen hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz erfüllen müssen. Eine typische Icebreaker-Schaffarm erstreckt sich über rund 16.000 Hektar Weideland – bei einer gleichmäßigen Verteilung der Tiere hätte jedes Schaf einen Lebensraum von mehr als 2.5 km² zur Verfügung. Die Wahrung der Menschenrechte und faire Löhne sind für Icebreaker in der gesamten Wertschöpfungskette essentiell. Ebenso bemüht sich das Unternehmen, soweit wie möglich recycelte Verpackungen zu verwenden.
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Fakten zum Unternehmen
Icebreaker wurde im Jahr 1995 von Jeremy Moon in Neuseeland gegründet.
- Firmensitz: Auckland, Neuseeland
- Weltweiter Umsatz: 211 Mio. NZD
- Weltweiter Absatz: 4,7 Mio. Einheiten
- Vertrieb: In mehr als 4.500 Geschäften in 47 Ländern, 46 eigene Icebreaker Stores auf der ganzen Welt
- Mitarbeiter: 418 direkte Angestellte
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Wunderfaser: Warum Merino?
Das Merinoschaf ist eine der ältesten und widerstandsfähigsten Schafrassen der Welt. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Schafen, die im Flachland weiden, sind Merinoschafe dafür geschaffen, bei sengender Hitze und eisiger Kälte in den neuseeländischen Alpen zu überleben. Im Sommer hält ihr leichtes und atmungsaktives Fell bei Temperaturen von bis zu +30°C kühl. Im Winter wächst dem Merinoschaf ein Winterfell, das es gegen Temperaturen von bis zu -10°C schützt.
Merino-Fasern weisen somit eine Reihe von Eigenschaften auf, die eindeutig für den Einsatz in Outdoor-Kleidung sprechen. Als Pionier der Merino-Verarbeitung und langfristiger Partner etlicher Schaffarmen in Neuseeland hat Icebreaker ein enormes Fachwissen in Bezug auf die Qualitätsauswahl der Wolle aufgebaut. So werden nicht nur der Durchmesser und Reinheitsgrad der Faser, sondern sogar ihre optimale Kräuselung festgelegt. Es entsteht ein High-Performance-Stoff aus der Natur.
Natur vs. Synthetik: 8 Vorzüge der Merinofaser in Outdoor-Bekleidung
1. Widerstandsfähigkeit
Merinofasern können um mehr als 30 % gedehnt werden ohne zu brechen. Ihre wellenartige Kräuselung macht sie widerstandsfähiger.
2. Thermo-Regulierung
Merino besitzt die Fähigkeit, Wärme in Abhängigkeit des Hautklimas des Trägers und der externen Bedingungen entweder zurückzubehalten oder abzugeben. So wird während der Feuchtigkeitsaufnahme gleichzeitig ein wenig Hitze abgegeben. Bei heißen Bedingungen tritt der umgekehrte Effekt ein und die Haut wird gekühlt.
3. Weichheit
Merinofasern sind so weich, dass sie sich biegen, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen. So entsteht ein außergewöhnlich weiches Tragegefühl.
4. Geruchshemmung
Merino übertrifft andere Fasern in Bezug auf die Fähigkeit, unangenehme Geruchsbildung zu hemmen. Geruchsmoleküle werden in die Faser absorbiert, so dass sie von der Nase nicht wahrgenommen werden.
5. Natürlicher UV-Schutz
Merino ist von Natur aus gegen UVA- und UVB-Strahlen resistent.
6. Biologischer Abbau
Merino ist eine natürlich abbaubare Faser. Unter den richtigen Bedingungen zersetzt sich Merino unter der Erde relativ leicht.
7. Feuchtigkeits-Management
Merino absorbiert Feuchtigkeit von der Haut und gibt sie an die Umgebung ab. So bleibt die Haut trockener und fühlt sich angenehmer an. Merino absorbiert bis zu 35 % seines eigenen Gewichts in Form von Wasser, bevor es sich nass anfühlt – weit mehr als die meisten Synthetikfasern.
8. Schwer entflammbar
Merino ist von Natur aus schwer entflammbar und schneidet im Vergleich zu anderen gängigen Textilfasern wesentlich besser ab.
Zusammenfassung:
Synthetik: Hielt in den 1970er-Jahren Einzug in die Outdoor-Bekleidung.
Vorteile:
- Leichtgewichtig
- Pflegeleicht und nicht kratzend
Nachteile:
- Fühlt sich nass an
- Riecht schnell nach Schweiß
- Petrochemisch hergestellt – daher leicht entflammbar
Merinowolle: Ab Mitte der 1990er Jahre von Firmen wie Icebreaker verarbeitet.
Vorteile:
- Sehr leicht und weich
- Kratzt und klebt nicht auf der Haut
- Hält bei Kälte warm und kühl bei Hitze
- Hervorragende geruchsabweisende Eigenschaften
- Lässt sich recyceln und ist biologisch abbaubar
Nachteile:
- Höherer Preis
Icebreaker Produkte: Stil durch Schlichtheit
Icebreaker versteht sich nicht als Modeunternehmen. Statt auf schnelllebige Trends zu setzen, möchte man Kleidungsstücke herstellen, die über mehrere Jahre gerne getragen werden und durch Schlichtheit und Zweck überzeugen. So schwimmt das Unternehmen auch hinsichtlich der Größe seiner Kollektionen gegen den Strom des Branchen-Trends. Um den selbst aufgelegten Werten des Produktdesigns treu bleiben zu können, hat man in den letzten vier Jahren die Größe der globalen Produktion um 20 Prozent reduziert.
Die Folge: zeitlos schöne und hochfunktionale Outdoor-Produkte. Wir stellen euch hier einige Highlights aus der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion 2018 vor:
Transparenz
Du willst noch mehr über Icebreaker erfahren? Gut so! Denn das Unternehmen ist der Ansicht, dass seine Verbraucher genau darüber informiert sein sollten, was sie auf der Haut tragen, wie das Produkt hergestellt wurde und welche Auswirkungen ihre Produktwahl auf die Umwelt haben. Hier geht es zum vollständigen Icebreaker Transparency Report.
Und hier zur Icebreaker Homepage.