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Grundschartner Nordkante (Mittergrat)

V+
GPX-Datei
Sportart

Sport

Klettern

Dauer

Dauer

12:00 h

Länge

Länge

18,1 km

Höchster Punkt

Höchster Punkt

3.065 m

Aufstieg Punkt

Aufstieg

2.060 hm

Abstieg

Abstieg

2.060 hm

Anfahrt
GPX-Datei

Beschreibung

Lange und anspruchsvolle Tour im Zillergrund im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen auf den Grundschartner, 3.065 m. Die Tour verlangt Kletterkönnen bis zum oberen V. Grad, eine sichere Seiltechnik und eine ausgezeichnete Kondition. Man findet keinen einzigen Bohrhaken und nur wenige Normalhaken. Der Abstieg ist im oberen Teil ebenfalls weglos und sehr lange. Also auf jeden Fall nur eine Tour für selbstständige, eigenverantwortliche Bergsteiger, die dafür aber das wilde Bergambiente besonders genießen werden. 

Beste Jahreszeit

Juli bis Oktober
  • Rundtour

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Hütten entlang dieser Tour

Die Kasseler Hütte in den Zillertaler Alpen
Österreich, Mayrhofen

Kasseler Hütte (Tirol)

HütteBewirtschaftet
Häusling Alm
Österreich, Mayrhofen

Häusling Alm

HütteBewirtschaftet

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Bergwelten Tipp


Wer im Gasthof in der Au nächtigt, kann sein Auto dort stehen lassen und in der Früh mit dem Bike die gut 4 km zum Startpunkt hinunterfahren, man kommt wieder beim Auto heraus). Wenn man nach einer stressigen Anreise aber noch etwas auslüften und den unvergesslichen Anblick der Nordkante im Farbenspiel des Sonnenuntergangs genießen möchte, dann ist eine Übernachtung auf der Bodenalm genau das Richtige.

Wegbeschreibung

Obwohl die Tour lang ist, wird sie meistens vom Tal aus unternommen. Zwar kann man auf der Bodenalm (1.670 m, keine bewirtschaftete Hütte) einfach übernachten, da man aber ohnehin zwingend ein stabiles Wetter benötigt, fällt der Zeitgewinn von ca. 1:30 h für eine fitte Seilschaft nicht wirklich ins Gewicht und man schläft meistens besser im Tal (Alpengasthof in der Au, 1.269 m, Häusling-Alm, 1.050 m. 


Zustieg:

Vom Parkplatz beim Kraftwerk am Ortsende von Häusling (1.056 m) über die Brücke gehen und kurz flach der Straße entlang, bis der Weg zur Bodenalm abzweigt. Diesem schmalen Steig entlang – teilweise auf für das Vieh in den Stein gehauene Stufen – durch den Wald steil hinauf bis dieser lichter wird. Durch die Bäume sieht man zum ersten mal die eindrucksvolle Nordkante im ersten Tageslicht und nach ca. 1:30 h geht es flach zur Bodenalm (1.670 m).

Auf einem Arbeitsweg weiter flach talein und dann weglos bzw. entlang von Steigspuren nach rechts ansteigend querend weiter, die rechte der sichtbaren Rinnen anpeilend. Dort am besten gleich über den Bach auf die linke (östliche) Seite queren, weglos und tw. rutschig entlang der Rinne hinauf und diese nach links in freies sehr steiles freies Wiesengelände verlassen. Ein kurze felsdurchsetzte Passage muss in diesem Wiesengelände überwunden werden, bevor das Gelände beginnt etwas flacher zu werden und es weglos durch steindurchsetztes Wiesengelände weiter aufwärts geht. Bald endet das grasige Gelände und man quert nach links, tw. Steigspuren und Steinmännchen folgend, durch Schrofen und ev. Schneereste leicht ansteigend zur Nordkante.

Die letzten Meter führen steil durch leichtes Blockgelände auf den hier breiten Rücken (ev. sichtbare Holzstange) der Nordkante, dem man kurz weiter folgt, bis man einen bequemen Platz zum Anseilen gefunden hat. Sind – was bei stabilen Schönwettertagen in den letzten Jahren vermehrt vorgekommen ist – mehrere Seilschaften unterwegs, dann ist es eine gute Idee sich hier auszumachen, in welcher Reihenfolge geklettert wird. Weniger eingespielte Teams mögen Flotteren bitte den Vortritt geben, ansonsten lieber entspannt noch ein Viertelstünderl in der wunderbaren Landschaft die Seele baumeln lassen, als sich in die nächsten Stunden die Genusskletterei durch Überhol- und Standplatzstress vermiesen zu lassen.
 

Kletterei:

Für die Nordkante benötigt man nicht wirklich ein Topo. Man möge sich in die Erstbegeher Peter Aschenbrenner und Willy Mayr hineinversetzen, welche die Tour 1928 – mit der damaligen Ausrüstung – erstbegangen haben. Also: Der noch flachen Kante weiter einfach entlang, bis man ausnahmsweise auf die linke (östliche) Seite ausweicht und einen kleinen Turm querend umklettert (dort befindet sich eine Seilschlinge, an der man auch abseilen kann) – diese Stelle ist gar nicht so einfach (IV+) und möchte auch im Sinne des Nachsteigers sauber abgesichert werden.

Die weitere Beschreibung ist einfach: immer der nun steiler werdenden Kante folgen, im Zweifelsfall rechts davon (nie nach links die Kante verlassen) entlang des verschwenderisch mit Rissen durchgezogenen Plattengrates.

Die folgenden zwei oder drei Seillängen hat man Zeit sich an den Fels zu gewöhnen und viel mehr seinem Gespür zu folgen, als verzweifelt nach dem nächsten Haken Ausschau zu halten – man wird ihn nicht finden, sondern er taucht immer dann auf, wenn er gerade fein ist – auch wenn man meistens daneben einen tollen Fixpunkt mit einem Keil, Friend oder einer Schlinge legen könnte. Das Gelände ist nie länger steil und es finden sich immer bequeme Standplätze.

Dann folgt die Schlüsselstelle, eine kurze senkrechte Wand mit einem alten Schlaghaken incl. eingehängter Schlinge. Dieser wird von links angeklettert und von Bergsteigerinnen im Geiste der Erstbegeher elegant genullt (also nicht lange „herumzuzeln“, sondern beherzt in die Schlinge greifen, kurz das elegante Nachwippen des alten Hakens zur Kenntnis nehmen und weiter um die Ecke zum nächsten Granithenkel greifen). Sportkletterinnen können diese Stelle am besten rechts frei umklettern, aber das interessiert hier wirklich niemanden...

Weiter geht es Seillänge um Seillänge entlang des herrlichen Granits, wobei immer wieder verschiedene Varianten möglich sind, die Schwierigkeiten aber nie den fünften Grad überschreiten. Die schönsten Kletterstellen befinden sich meist nahe an der Kante, eine steile Stelle sowie ein Ausbruch können rechts umgangen werden.

Irgendwann neigt sich der Grat zurück, und nach knapp 20 Seillängen sieht man plötzlich das Gipfelkreuz des Grundschartners (3.065 m), das man am Grat bzw. kurz darunter querend in einigen Minuten erreicht. Hier tut sich nun ein phantastisches Panorama auf und die Füße werden sich freuen, die Kletterpatschen verlassen zu dürfen.
 

Abstieg:

Doch es gilt konzentriert zu bleiben, der Gipfel ist bei dieser Tour tatsächlich erst der halbe Weg. Nicht ganz, aber es gilt noch den mühsamen Abstieg zur Kainzenhüttenalm (1.550 m) zu finden und dann noch dem Sundergrund hinaus zum Gh. in der Au (1.265 m) bzw. der Straße weiter zum Ausgangspunkt zu folgen – insgesamt 2.000 Hm.

Bei guter Sicht anspruchsvoll, bei schlechten Verhältnissen (Nebel, Regen, Schneefall, ...) gefährlich ist der erste Abschnitt vom Gipfel bis man auf den Steig zur Kainzehüttenalm stößt. Wiederum gibt es keinen markierten Weg und je nach Verhältnissen mehrere Varianten. Wer im Frühsommer unterwegs ist und noch Altschneefelder findet, kann diesen entlang gelenkschonend und zeitsparend nach unten rutschen und sich dann einen Weiterweg suchen – der letzte Felsriegel muss aber zwingen rechts umgangen werden!

In den letzten Jahren bewährt hat sich folgende Abstiegsvariante: Vom Gipfel durch leichtes Fels-/Blockgelände nach Süden in eine Scharte abklettern und weiter ins Kainzenkar absteigen. Im Block- und Schuttgelände weiter absteigen, bis das Gelände etwas flacher wird und dann nach rechts über Gletscherschliffplatten und einzelnen Wegspuren und Steinmännchen folgend, die linke Begrenzung des mittleren Kars anpeilen. Durch dieses hinunter (Wegspuren, Steinmännchen), bis man den Schotter hinter sich lässt und der Untergrund grasig wird. Im flacher werdenden Gelände nun weglos bzw. auf Steigspuren durch das Wiesengelände (Achtung, immer wieder Steine und Löcher) und unbedingt streng rechtshaltend querend, um an geeigneten Stellen die Bäche überqueren zu können du dem Felsriegel, der ab ca. 2.200 m beginnt, auszuweichen. Deutlich werdendere Steigspuren führen nach rechts zu einem Wiesenköpfl mit einer gut sichtbaren Stange. Jetzt kann man durchschnaufen und dem steilen, schmalen Steig durch beginnendes Buschwerk folgen, bis man irgendwann tatsächlich die Kainzhüttenalm erreicht. Das Bier oder Spezi ist hier wohlverdient, bevor es der Forststraße weiter talaus geht und sich ein grandioser Klettertag dem Ende zu neigt...

Am Ende der Forststraße, beim Gh. in der Au (1.265 m) kann man mit dem Bus oder Autostopp zurück zum Startpunkt gelangen.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

  • Startpunkt: Häusling im Zillergrund (1.056 m), Parkplatz beim Kraftwerk

  • Stützpunkt: Bodenalm (1.670 m)

  • Höhenmeter Aufstieg: ca. 2.000 Hm (600 Hm bis zur Bodenalm, weitere 1.400 Hm bis zum Gipfel)

  • Höhenmeter Abstieg: ca. 2.000 Hm (1.500 bis zur Kainzenhüttenalm, weitere 300 Hm zum Gh. in der Au und weiter 200 Hm zum Parkplatz/Häusling)

  • Zeit: lange Rundtour mit ca. 12:00 h Geh-/Kletterzeit (ohne lange Pausen!): ca. 3:30 h zum Einstieg (1:30 zur Bodenalm), ca. 5:00 h für die Nordkante, ca. 3:30 Abstieg

  • Kletterei Nordkante: Kantenhöhe ca. 550 Hm / Kantenlänge ca. 750 m, alpine Kletterei mit Stellen V+ (V/A0), meist IV bis V, einige alte Schlaghaken als Stand- und Zwischensicherung, sehr gute Möglichkeiten zum Legen mobiler Fixpunkte

  • Anforderungen: hervorragende Kondition, solides alpines Klettern im oberen Grad V bei selbstständigem Absichern mit mobilen Fixpunkten, Gespür und Sicherheit bei der Wegfindung im Fels sowie beim Zu-/Abstieg, selbstständiger und eigenverantwortlicher Bergsteiger der sich im exponierten Gelände (schlechte Rückzugsmöglichkeiten, keine Wege/Hütten, langer Abstieg, wenn kein Flugwetter herrscht stundenlanges Warten auf Rettungskräfte, ...) wohl fühlt und dort in jeder Situation handlungsfähig bleibt

  • Ausrüstung: Grundausrüstung für alpine Granit-Klettertouren im mittleren Schwierigkeitsgrad (Helm, Seil 50 oder 60 m, genügend lange Bandschlingen/offene Dyneemareepschnüre, Grundsortiment Klemmkeile/-geräte, verlängerbare Expressschlingen), genügend zu Trinken/Proviant, entsprechende Bekleidung, Notfallausrüstung (Kommunikationsmittel, Erste-Hilfe, Biwaksack), entsprechender Zustiegsschuh

  • Lokale Experten: Alpinschule Mountain Sports Zillertal

Anfahrt und Parken

Inntalautobahn A12 bis zur Ausfahrt Zillertal. Entlang der Bundesstraße bis Mayrhofen. Hier links Richtung Zillergrund abbiegen und auf der Mautstraße bis nach Häusling. 

Parkplatz

Parkmöglichkeit in Häusling beim Kraftwerk. 

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