Cassin - Piz Badile Nordostwand
Sport
Klettern
Dauer
8:00 h
Länge
4,4 km
Höchster Punkt
3.306 m
Aufstieg
1.480 hm
Abstieg
860 hm
Beschreibung
Sehr geschichtsträchtige, klassische und lange Klettertour im guten bergeller Granit Graubündens: Die „Cassin“ führt mitten durch die gigantische Nordwostwand des Piz Badile. Eine zweite so große und gleichmäßige Mauer sucht man in den Alpen vergebens. Die Tour hat auch vollkommen zu recht die Ehre, im Pause Klassiker „im Extremen Fels“ vertreten zu sein!
Beste Jahreszeit
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Bergwelten Tipp
Beim netten Team in der Capanna Sasc Furä ist man bestens aufgehoben. Durch die nette und ruhige Art legt man spätestens hier den Alltag bei Seite und entspannt vollkommen.
Muss man das passende Wetter für die Cassin abwarten, kann man einen Tag im schönen Boulderpark Stampa mit ca. 30 Blöcken verbringen.
Wegbeschreibung
Charakter
Selber will man es sicher nicht mal in Bruchstücken erleben, was sich in der Cassin schon alles für Dramen abgespielt haben. Aber es ist absolut packend über diverse folgenschwere Wetterstürze zu lesen. Doch trotz aller Unglücke sind Kletterer seit Jahrzehnten von dieser Wandflucht begeistert und nicht davon abzuhalten, selbst am rauen bergeller Granit Hand an zu legen. Die Kletterei findet nicht, wie man es aus der Distanz vermuten könnte auf Platten statt, sondern Riccardo Cassin hat 1937 eine geniale Linie mit vielen Verschneidungen und schönen Kaminen durch die sehr hohe Wand gefunden.
Die Schwierigkeit dieser Tour ist alleine mit der Zahl „VI+“ sicher unzureichend dargestellt. Auch erfahrene Kletterer müssen in der Nordostwand des Piz Badile auf ihr gesamtes Repertoire an alpinen Skills (Sicherungstechnik, Orientierung, Kondition...) zurückgreifen. Für die Cassin sind unbedingt die passenden Verhältnisse (Altschneefelder!) abzuwarten und es darf, um selbst kein Drama zu verursachen nur bei bester Wetterprognose eingestiegen werden. Versprochen, die Cassin wird auch wenn die Sonne lacht ein unvergessliches Abenteuer.
Anfahrt
Die A12 in Landeck verlassen und durch das obere Inntal bis nach St. Moritz. Immer weiter in südwestlicher Richtung über den Maloja Pass und jenseits hinab bis Bondo.
Hüttenzustieg
Der Hüttenzustieg zur Capanna Sasc Furä wurde durch einen gigantischen Felssturz 2017 verschüttet und ist auf dieser Route jetzt nicht mehr möglich. Auf einem neuen, stahlseilversicherten Weg, für den man in etwa 5 Stunden benötigt, wird die Hütte am Vortrag erreicht.
Zustieg
Früh am Morgen startet man auf dem schön angelegten Weg gemäßigt aufwärts in südlicher Richtung. Auf ca. 2.250 m verlässt man den markierten Steig und geht immer westlich (rechts) des Gratrücken weiter. Über Platten, die bei Nässe und Altschnee heikel sein können, orientiert man sich immer gerade auf die Nordkante zu.
Direkt hinter dem Punkt 2590 steigt man auf Bändern nach Osten (links) ab. Über eine heikle Stelle kann man eventuell einmal abseilen. Hier ist gut zu erkennen, dass der originale Zustieg der Erstbegeher über den Heute stark zerklüfteten Gletscher heute nicht mehr empfehlenswert ist. Altschnee, Firn und Seracs können auf der folgenden Querung Problem genug sein. Wieder leicht bergauf befindet sich der Einstieg nach mehreren markanten Schuppen.
Dauer: 2 h
Route
Das Topo beschreibt im Detail die Klettertour.
Dauer: 8 h
Abstieg
Abseilen entlang der Nordkante kann nicht empfohlen werden. Das Gelände ist lange nicht senkrecht und so die Gefahr, dass sich das Seil ständig verhängt groß. Auch ist es schwierig im unübersichtlichen Gelände immer den nächsten Stand zu finden.
Deshalb klettert man nach Süden in einer weiten Rinne in Serpentinen abwärts. Schon ein Stück weit unten muss ein Kamin gefunden werden durch diesen man auf ein Band abklettert. Wenn man sich im anhaltend schwierigen Gelände nicht wohl fühlt, kann bis hier her auch einige male an Bohrhaken abgeseilt werden. Auf dem Band quert man nach Westen (rechts) bis zu einem schönen Kreuz.
Hier wieder einen Kamin nach unten und erst jetzt auf die Westseite wechseln. Man klettert die letzten Meter ab (wieder alternativ abseilen möglich) und über Platten weglos erreicht man das bereits sichtbare Rifugio Gianetti. Am folgenden Tag geht man in einer Tagestour in schöner Landschaft über zwei Pässe zurück zur Capanna Sasc Furä beziehungsweise zum Ausgangspunkt nach Bondo.
Dauer: 3 h
Die wichtigsten Infos in Kürze
- Stützpunkt: Capanna Sasc Furä 1.904 m (empfehlenswert, sehr gut geführt!) ca. 5 h von Bondo (870 m) auf neu angelegten Weg.
- Kletterschwierigkeit: Stellen VI+, mehrmals VI-, selten leichter als V
- Stände meist mit 2 Bolts eingerichtet. Es stecken immer wieder Schlaghaken, aber es muss auch viel selbst abgesichert werden.
- Alpinkletterausrüstung mit 60 m Halbseilen, 10 Exen - davon 4 lang, 4 Bandschlingen, Satz Keile, Camalots 0.3-3, Steigeisen für den Rückweg
- Kletterzeit 8 h für gut eingespielte Seilschaften
- Gut zu wissen: Altschneefelder am Einstieg und in der Tour sehr heikel
- Orientierung im Auf- und Abstieg schwierig
- Zielpunkt: Rifugio Gianetti (2.537 m – italienischer Standard)
Anfahrt und Parken
Die A12 in Landeck verlassen und durch das obere Inntal bis nach St. Moritz. Immer weiter in südwestlicher Richtung über den Maloja Pass und jenseits hinab bis Bondo.
Parkplatz
Kostenloser Wanderparkplatz „Crot Alt“.
Öffentliche Verkehrsmittel
Für die Anreise bietet sich auch an das gut ausgebaute Netz der öffentlichen Verkehrsmittel an. Hierzu fährt man mit der Rätischen Bahn bis St. Moritz und weiter mit dem Bus zur Haltestelle Promotogno bei Bondo.
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