Mieminger Gebirge über die Coburger Hütte
Sport
Wandern
Dauer
9:40 h
Länge
17,3 km
Höchster Punkt
2.333 m
Aufstieg
1.646 hm
Abstieg
1.643 hm
Beschreibung
Gleich drei Seen laden bei dieser Runde im Mieminger Gebirge in Tirol zum Abtauchen im eisigen Wasser ein. Der türkisblaue Seebensee ist ein Bergsee wie aus dem Bilderbuch. In seiner Wasserfläche spiegelt sich allerhöchste Bergprominenz: Vom Ufer aus sieht man dem Zugspitzmassiv beim Kopfstand zu.
Wer im Mieminger Gebirge höher hinaus will, braucht einen sicheren Tritt, wenn es unter den Füßen bröselt und bröckelt. Die Gipfel sind grimmige Gesellen mit zerfurchten Felswänden und zerrissenen Graten. Auch die beiden „Hausberge“ der Tiroler Coburger Hütte, der Vordere Drachenkopf und der Hintere Tajakopf, sind keine Spaziergänge.
Beste Jahreszeit
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Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Wochenendtouren Bayerische Alpen mit angrenzendem Tirol: 28 Touren zwischen Oberstdorf und Berchtesgaden" von Franziska Baumann und Antje Sommer, erschienen im Bergverlag Rother.
Als Einkehr und Übernachtungsmöglichkeit bietet sich am 1. Tag die Coburger Hütte an. Sie hat 80 Schlafplätze und von Ende Mai bis Anfang Oktober geöffnet. Zur Einkehr an Tag 2 eignen sich der Gasthof Alpenglühn, das Tiroler Haus und die Ehrwalder Alm an der Bergstation der Ehrwalder Almbahn, sowie die Ganghoferhütte an.
Wegbeschreibung
Felsiges Gipfelduo über traumhaften Bergseen: Silbrige Funken sprühen im Gegenlicht über den Drachensee. Vor der zerfressenen Felsmauer des Grünsteins vollführt eine Dohle ihre Flugkunststücke. Eine braune Kugel flitzt mit schrillem Pfiff über Felsblöcke – ein Murmeltier auf der Flucht. Klettersteiggeher arbeiten sich winzig wie Ameisen im steilen Fels des Vorderen Tajakopfs nach oben. Wir sitzen auf einem Wiesenbuckel vor der Coburger Hütte und schauen und staunen. Der Drachensee schmiegt sich in die Mulde unter der Coburger Hütte. Unergründlich wirkt er, fast ein bisschen unheimlich. Um sein Geheimnis weiß die Sage: Ein Drache soll an seinem Grunde hausen und die Bewohner eines versunkenen Dorfes bewachen. Zu sehr hatten diese in Saus und Braus gelebt. In der Geröllwüste des Brendlkars wirkt der glasklare Brendlsee wie eine Oase. Er ist der kleinste im Seentrio, doch die Lust auf viele Schwimmzüge wird selbst Abgehärteten schnell vergehen.
Das Berghaus ist ein fantastischer Logenplatz mitten im Felsenrund des Mieminger Gebirges. Mit dem Aufstieg über den Hohen Gang, einem steilen und felsigen Durchschlupf durch die abweisenden Seebenwände, ist sie auch lohnendes Ziel einer Tageswanderung. Doch warum nicht einmal dort oben übernachten, ihre Umgebung in aller Ruhe erkunden und die Tour mit zwei luftigen Gipfelanstiegen krönen? Für Wanderer, die sich die Besteigung nicht zutrauen, ist die Runde in den Miemingern dennoch lohnenswert. Die Etappe am ersten Tag ist dann zwar etwas kurz, dafür bleibt mehr Zeit zum Müßiggang an den Seen und auf der Hütte.
1. Tag
Unsere Wanderung beginnt oberhalb der Talstation der Ehrwalder Almbahn, 1.108 m. Wir gehen unter der Seilbahn hindurch, halten uns rechts Richtung Hoher Gang/Coburger Hütte und gelangen ans Ufer des Geißbachs.
Ein Wirtschaftsweg führt taleinwärts zu einer Brücke. Auf der anderen Bachseite folgen wir dem Weg geradeaus, biegen aber schon nach kurzer Zeit rechts auf einen bergauf führenden Waldweg ab.
Bei einem Heustadel zweigt rechts ein Steig ab und leitet über eine Lichtung. Wieder im Wald mündet er in den Anstiegsweg von Ehrwald. Wir folgen diesem über die immer steiler werdenden Hänge bergauf und steigen schließlich im Schotter einer steilen Schuttreise auf die Felsabstürze über uns zu.
Wir queren das Geröllfeld nach links und wandern zu einer Schulter hinauf. Links lädt die Coburger Rast mit Tisch und Bank zu einer Verschnaufpause mit schönem Blick auf das Zugspitzmassiv ein. Rechts führt der Steig in felsiges Gelände.
Steil geht es über gesicherte Felsstufen und -platten, teilweise auch auf einem schotterigen Steig, bergauf. Ein Weidezaun markiert das Ende des anstrengenden Anstiegs über den Hohen Gang. Etwas absteigend queren wir durch lichten Bergwald zum Kessel mit dem Seebensee, biegen rechts in einen Fahrweg ein und stehen kurz darauf am Ufer des Sees, 1.657 m, in einer traumhaften Kulisse: Über dem türkisblauen Wasser wachsen die faltigen Felsriesen des Mieminger Gebirges in den Himmel. Im Zentrum der Felsarena ragt unser Ziel, der Felskegel des Vorderen Drachenkopfs, empor.
Der Weg verläuft am linken Ufer entlang und an der Talstation der Materialseilbahn vorbei auf eine Geländestufe zu.
Durch Latschenfelder windet sich der Steig über den Abhang zur Coburger Hütte, 1.917 m, hinauf. Nun gibt es erst einmal eine Stärkung, bevor wir mit leichtem Gepäck den Gipfel des Vorderen Drachenkopfs anvisieren. Der Steig beginnt auf der Nordseite der Hütte und ist Richtung Drachenkopf/Sonnenspitze/Wamperter Schrofen ausgeschildert.
Er quert mit etwas Höhenverlust westwärts unter der felsigen Nordflanke des Drachenkopfs. Nach 10 Minuten zweigt links der Anstieg zum Gipfel ab. Er führt über mit Geröll und Felsen übersäte Wiesen am linken Rand des Schwärzkars bergauf und über einen Rücken oberhalb der ausgedehnten Schuttreisen, die auf der Westseite des Drachenkopfs hinunterziehen, entlang. Imposant ist der Blick auf die Felspyramide der Ehrwalder Sonnenspitze im Norden.
Schließlich gehen wir über Geröll in einem weiten Linksbogen auf den Südgrat des Drachenkopfs zu und steigen steil über Schotter und Felsen zur Vorderen Drachenscharte, 2.290 m, hinauf.
Nun folgt der anspruchsvollste Teil des Anstiegs über den brüchigen und zerrissenen Südgrat zum Gipfel. Die Markierungen leiten nach links (Norden) über schotterige Wegspuren und kleine Felsstufen. Kurze ausgesetzte Gratübergänge und Querungen müssen überwunden werden. Vor allem für den Abstieg ist das Gelände unangenehm schotterig und rutschig.
Am Gipfel des Vorderen Drachenkopfs, 2.302 m, sind wir nun wirklich mitten drin im felsigen Amphitheater und auf Augenhöhe mit den Mieminger Gipfeln. Das Panorama wird von den höheren Bergketten rundum versperrt, aber der Nahblick auf die zerfurchten Felsabstürze ist nicht weniger eindrucksvoll. Uns zu Füßen liegen der Seeben- und der Drachensee. Darüber buhlen die Ehrwalder Sonnenspitze, die Tajaköpfe und das Zugspitzmassiv um unsere Aufmerksamkeit. Vom Gipfelkreuz auf einem Vorsprung etwas unterhalb fällt der Blick zur Coburger Hütte hinab. Zu ihr kehren wir auf dem Anstiegsweg zurück und haben uns ein reichhaltiges Abendessen verdient.
2. Tag
Von der Coburger Hütte steigen wir in Richtung Drachensee hinunter, wo Abgehärtete vielleicht einen Sprung in die kühlen Fluten wagen. Danach ist bestimmt der letzte Rest Müdigkeit verflogen.
Wir gehen kurz oberhalb des Seeufers entlang und folgen den Kehren über die geröllübersäten Wiesen des Drachenkars südöstlich bergauf.
Nach gut 45 Minuten Anstieg kommen wir zu einer Verzweigung und steigen links über einen begrünten Rücken Richtung Tajatörl hinauf. Noch unterhalb der Scharte beginnt links der Steig zum Hinteren Tajakopf. Er führt westlich unterhalb von Felsen vorbei und über Geröll zu einem Sattel hinauf, wo der Südgrat ansetzt. Über diesen, teilweise auch östlich davon, geht es über brüchiges und abschüssiges Gelände zum Gipfel des Hinteren Tajakopfs, 2.408 m, mit kleinem Kreuz hinauf. Bei einigen leichten, ungesicherten Felsstellen müssen wir kurz Hand anlegen. Auch dieser Gipfelanstieg bietet beeindruckende Ausblicke über die Geröll- und Felswildnis der Mieminger. Wer will, kann noch zum etwas niedrigeren Westgipfel, den ein größeres Kreuz ziert, weitergehen (10 Min., Drahtseile und Eisenklammern).
Anschließend kehren wir auf der Anstiegsroute zurück und steigen kurz zum Hinteren Tajatörl, 2.259 m, hinauf. Jenseits leitet der Ganghofersteig über Geröllfelder ins Brendlkar und in einem großen Linksbogen über felsdurchsetzte Wiesen zum Brendlsee, 1.903 m, hinab. Erfrischung ist dort garantiert: Der kleine See ist glasklar und eiskalt. Haben wir ihn passiert, müssen wir noch einmal über Schottergelände absteigen.
In Serpentinen geht es schließlich in lichten Bergwald hinunter und zu einem Wanderweg, in den wir rechts einbiegen. Ohne Höhenunterschied spazieren wir zu einer Forststraße und halten uns links.
Nach 10 Minuten beginnt bei einer Unterstandshütte rechts der Immensteig. Ein Schild „Nur für Geübte“ weist darauf hin, dass noch einmal Konzentration und ein sicherer Tritt gefordert sind. Der Steig zieht flach nach Norden zum Beginn des Steilabfalls.
Nach einem Weidezaun windet sich ein teils schlechter und rutschiger Pfad über steile Hänge bergab. Links tauchen Felsabbrüche auf, die Ausläufer der Seebenwände. Eine felsige Rinne wird entlang von Drahtseilen gequert. Es folgen weitere abschüssige Felspassagen in steilem Gelände, die ebenfalls gesichert sind.
Am Fuß der felsdurchsetzten Geländestufe erreichen wir einen schotterigen Steig, der sich nach einigen steilen Serpentinen nach links wendet und oberhalb des Geißbachs über bewaldete Hänge bergab führt. Nachdem wir den Bach und einen seiner Zuflüsse überquert haben, kommen wir auf schöne Almwiesen und treffen dort auf einen Wirtschaftsweg. In gemütlicher Wanderung erreichen wir den Fahrweg, der uns links zur Talstation der Ehrwalder Almbahn bringt.
Kinder
Verzichtet man auf die Gipfel und den Immensteig, ist die Tour auch für Kinder geeignet. Für den Hohen Gang Bergerfahrung erforderlich.
Variante
Wer die Wanderung am zweiten Tag gemütlich ausklingen lassen will, spart sich die Kraxelei am Immensteig und wandert nach dem Abstieg durch das Brendlkar auf Forstwegen zur Ehrwalder Alm. Dort folgt man ausgeschilderten Fahr- und Wanderwegen über Almwiesen zur Talstation oder schwebt mit der Kabinenbahn hinab.
Anforderungen
Steiler Anstieg über den Hohen Gang mit gesicherten felsigen Passagen, die Trittsicherheit verlangen. Im Drachenkar und im Brendlkar sind die Steige schotterig, aber unschwierig. Die Gipfelanstiege zum Vorderen Drachenkopf und zum Hinteren Tajakopf verlaufen in brüchigem Fels und weisen ausgesetzte Passagen und ungesicherte Felsstufen im Schwierigkeitsgrad I auf, gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Immensteig führt im Abstieg über sehr steiles Waldgelände mit erdigen und felsigen Passagen und ist meist feucht und rutschig. Sicherungen geben Halt, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist auch hier notwendig.
Anfahrt und Parken
Außerfernbahn von Garmisch-Partenkirchen und Reutte in Tirol nach Ehrwald
Parkplatz
Ehrwald, Talstation der Ehrwalder Almbahn, 1.108 m, großer Parkplatz
Öffentliche Verkehrsmittel
Vom Bahnhof Bus zur Talstation (zu Fuß 45 Min.).
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