Von Marnbach durch den Hardt
Sport
Wandern
Dauer
3:20 h
Länge
11,7 km
Höchster Punkt
664 m
Aufstieg
40 hm
Abstieg
40 hm
Beschreibung
Walrückenförmige Höhenzüge, Moore und Weiher
Im Gebiet dieser Tour sind diese markanten walrückenförmigen Hügel zu finden, die bewaldet oder mit Gräsern bewachsen vorkommen. Zwischen den Höhenzügen liegen in den Senken Weiher und Moore. Nach dem Geotopkataster wird dieser Formenschatz als besonders wertvoll eingestuft. Es ist größtenteils ein FFH-Gebiet mit den verschiedensten natürlichen und naturnahen Lebensraumtypen.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
Erschienen in
Rother Geowandern Münchner Umland
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Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Geowandern München“, von Reinhold Lehman und Kathrin Schön, erschienen im Bergverlag Rother.
Da sich direkt an der Strecke keine Gaststätten befinden, empfiehlt es sich genügend Proviant mitzunehmen. In den umgebenden Ortschaften kann man einkehren.
Es lohnt sich eine Besichtigung der Wallfahrtskapelle Maria Hilf, ein legendenumwobenes Kirchlein.
Wegbeschreibung
Am Parkplatz bei Marnbach im Wald beginnt die Wanderung. Der asphaltierte Weg steigt bis zu einer Kreuzung an. Dort biegt man nach links in einen kiesigen Fahrweg ab, der durch den und am Wald entlang auf ein befestigtes Sträßchen führt. Hier ist man schon inmitten des Hardts, einer deutschlandweit einmaligen Landschaft, die durch Drumlins geprägt wird.
Auf diesem asphaltierten Sträßchen hält man sich immer rechts und überquert das erste Gewässer, den Hardtbach. Ein Bach, der meist einen standorttypischen Gehölzsaum, Röhrichtbestände sowie Großseggenriede aufweist und in naturbelassenen Abschnitten schön mäandriert. Entsprechende Fortpflanzungshabitate für Vögel, Fische, Krebse, Amphibien und Insekten sind deshalb vorhanden. Aufgrund von eigenen Bachsedimentuntersuchungen kann die Fernwirkung der Gletscher auch für dieses Gebiet belegt werden. Denn schaut man sich die Gerölle im Bach genauer an, wird man feststellen, dass hier auch kristalline Steine aus dem zentralalpinen Bereich zu finden sind. Um genau zu sein, betragen die Gesteinsartenanteile aus dem Zentralalpin in den untersuchten Bachabschnitten bis zu 40 %. Dies ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass zwischen Loisach- und Inngletscher eine Verbindung bestanden hat.
Ist man am Hinweisschild Hardtwiese angelangt, folgt man ihm. Weiter geht’s auf dem kiesigen Weg durch diese einzigartige Landschaft, bis man auf eine geteerte Straße stößt, die nach rechts zur Hardtkapelle führt, an der man auch eine Pause einlegen kann. Eine Legende besagt, dass der Bau dieser Wallfahrtskapelle Maria Hilf auf einen Streit über die Weiderechte zwischen den Gemeinden Weilheim und Haunshofen im 13. Jahrhundert zurückzuführen ist. Bei der Kapelle endet auch ein von Bauerbach kommender Kreuzweg mit 14 aus Tuffstein gefertigten Stationen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße biegt ein beschilderter Weg nach rechts ab, der uns durch das Naturschutzgebiet Magnetsrieder Hardt führt, in dem man auch Nieder- und Hochmoore findt. Eine Besonderheit ist das bayernweit zweitgrößte Vorkommen der stark gefährdeten Sumpf-Gladiole mit mehreren Tausend Individuen (Gladiolus palustris, Blütezeit: Mitte Juni bis Juli). Weitere seltene Pflanzenarten, die dort vorkommen, zählen zu den Orchideen- und Enziangewächsen. Auch das Hinweisschild „Kreuzotterschutzgebiet“ zeigt, dass hier eine besondere Fauna zu finden ist.
Bei schönem Wetter genießt man auf dem Weg Richtung Süden den Blick über die Moore, Wiesen und Wälder bis zu den Alpen. Eine Bank neben einem Bildstöckl und einem Findling lädt zum „Ausruhen – Nachdenken“ ein. Noch bevor man auf eine beschilderte Wegkreuzung stößt, an der man sich rechts hält, liegt vor den Wanderern der Hohenberger Hügel (670 m), ein alleinstehender Drumlin. Kurz vor Magnetsried folgt man dem Hinweisschild Ungertsried. Weiter geht es vorbei an einem Bauernhof in nordwestliche Richtung. An der nächsten Kreuzung hält man sich rechts. Hier lohnt es sich nochmals, den Blick in den Süden über den Beatweiher und die hügelige Landschaft bis zu den Bergen gleiten zu lassen. Nach ca. 500 m geht der Fahrweg nach links in einen Wiesenpfad über, der durch das degradierte Hochmoor bei Farchenbichl mit randlichen Streu- und Nasswiesen führt, in dem noch der ehemalige Torfabbau zu erkennen ist.
Wenn man auf einen geteerten Fahrweg gelangt, geht es weiter geradeaus, bis man wieder auf die alte Route stößt, der man zurück zum Parkplatz folgt.
Der Hardt
Der Hardt ist der zentrale Teil des berühmten Eberfinger Drumlinfeldes. Mit 360 dieser annähernd parallel in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hügel ist es nicht nur das bekannteste, sondern auch das größte Drumlinfeld im bayerischen Alpenvorland. Entstanden ist dieses in der letzten Eiszeit durch die formende Kraft des Gletschers.
Früher wurde der Hardt vielfältig und gemeinsam genutzt (Allmende). Diese umfassten unter anderem die Holz-, Waldweide- und Torfnutzung. Auch deswegen präsentiert sich diese Landschaft heute noch so abwechslungsreich. Auf den lang gezogenen Drumlins sind naturnahe Buchenwälder und Magerrasen, zwischen ihnen Weiher, Moore, Streuwiesen und Grünland zu finden. Diese engräumige Verknüpfung von Landschaftselementen ist bundesweit einzigartig. Deshalb sind weite Bereiche des Hardts Natur- oder Landschaftsschutzgebiet.
Drumlin
Drumlin (irisch/gälisch: druman = Schildrücken) ist ein walrückenförmiger elliptischer Hügel aus verdichtetem Moränenmaterial. Sie entstehen, wenn ältere Grundmoränen oder fluvioglaziale Ablagerungen durch erneut vorrückende Gletscher überfahren werden. Sie treten zwischen den ehemaligen Zweigbecken der Vergletscherung (Ammersee- und Würmseelobus) schwarmweise fächerförmig auf, sind in Eisvorstoßrichtung eingeregelt und untereinander auf Lücke versetzt. Diese länglichen, stromlinienförmigen Hügel erreichen Höhen bis 50 m und Längen bis zu 2 km. An der Stoßseite (Süden) des vorrückenden Eises sind sie stumpfer, steiler und breiter, nach Norden werden sie flacher, spitzer und schmäler. Die Drumlins und die dazwischenliegenden Senken bilden eine Art Wellensystem, das wohl in einer relativ späten Phase der Vereisung aus leicht verformbaren Ablagerungen über einem noch gefrorenen Untergrund entstand. Festzuhalten ist, dass trotz langjähriger Forschungen bis heute grundlegende Fragen der Entstehung noch offen sind.
Anfahrt und Parken
Von Seeshaupt kommend vor Marnbach die erste Abfahrt nach rechts. Die schmale Straße führt nahezu parallel zurück in den Wald zu einem Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit RVO bis Marnbach und dann zum Ausgangspunkt gehen (ca. 1,1 km).
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