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Beschreibung

Auf den Spuren von Torfstechern und Schmugglern in Bayern: Die Hausbachklamm ist, anders als ihr Name vermuten lässt, kein enger Felsschlund, durch den sich der Bach weiß schäumend zwängt, sondern ein Bachtal für Romantiker.

Die Wanderung folgt dem Hausbach durch das obere Bachtal bis zu seinem Quellgebiet am Sulzberger Rücken, wo mehrere kleine Zuflüsse entspringen. Auf dem lang gestreckten bewaldeten Höhenzug zwischen Oberreute und Sulzberg sind die Feuchtwiesen und Moore des Wildrosenmooses Heimat für seltene Tier- und Pflanzenarten, die sich an den extremen Lebensraum eines Hochmoores angepasst haben.

Im Frühjahr blühen dort Orchideen, Trollblumen und Enzian, fleischfressende Pflanzen wie Fettkraut und Sonnentau wachsen in den moosigen Wiesen und seltene Libellenarten wie die Hochmoor-Mosaikjungfer schwirren über dunklen Tümpeln. Im Wildrosenmoos wurde bis vor einigen Jahrzehnten Torf abgebaut.

Beste Jahreszeit

Juni bis Oktober
  • Einkehrmöglichkeit

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Bergwelten Tipp


Diese Tour stammt aus dem Buch „Wandern am Wasser Allgäu“ von Franziska Baumann, erschienen im Rother-Verlag.

Hochmoore wie das Wildrosenmoos zählen zu den extremsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Im Unterschied zu den Flach- oder Niedermooren haben sie keine Verbindung zum Grundwasser. Pflanzen müssen mit Nährstoffen und Wasser, die Niederschläge liefern, auskommen. Nur wenige angepasste Arten können dort überleben

Bei extremen Niederschlägen verwandelt sich der harmlos plätschernde Wasserlauf in eine brodelnde braune Flut, die das Bachtal umgestaltet, den Wanderweg mit sich reißt und in der Ortschaft Weiler über die Ufer tritt. Zuletzt war dies im Sommer 2010 der Fall.

Wegbeschreibung

Die Hänge der Hausbachklamm sind mit üppigem Grün bewachsen – ein Walddickicht aus Farnen, Schachtelhalmen und Laubbäumen, deren Blätterdach angenehme Kühle spendet. Dicke weiche Moospolster überziehen Felsblöcke, Baumstämme und Äste. Der Hausbach gurgelt um rund poliertes Gestein, kleine Kiesstrände und Sandsteinschichten. Sein unablässiges Rauschen beruhigt die Gedanken.Ein aufgelassener Torfstich hat sich mit Wasser gefüllt und in einen idyllischen Moorweiher verwandelt, ein Platz, der besondere Ruhe ausstrahlt. Über den Sulzberger Rücken verläuft die Grenze zwischen Bayern und Vorarlberg. Wie vielerorts im Grenzgebiet waren auch hier Schmuggler unterwegs. Vor dem Zweiten Weltkrieg brachte man Salz von Bayern nach Österreich, nach dem Krieg war Kaffee ein begehrtes Gut, das von Sulzberg nach Oberreute geschmuggelt wurde. Auf dem „Grenzerpfad“ erzählen Stationen Geschichten aus dieser Zeit und Wissenswertes über die unterschiedlichen Naturräume am Weg.

Vom Parkplatz beim Freibad Oberreute folgen wir der Straße weiter Richtung Süden am Gelände des Bades vorbei und zweigen bei der Talstation eines kleinen Skilifts rechts auf einen Schotterweg ab. Kurz darauf halten wir uns erneut rechts und spazieren über Wiesen zum Weiler Stadels.

Dort biegen wir rechts in die Hauptstraße ein, bis nach 50 Metern links ein für den allgemeinen Verkehr gesperrtes Sträßchen Richtung „Längene“ beginnt. Über Viehweiden geht es leicht bergab zu einer Wegkreuzung, wo bereits ein Zugang zur Oberen Hausbachklamm ausgeschildert ist. Wir beachten den Wegweiser jedoch nicht und halten geradeaus auf das große Gehöft von Längene zu.

Dort wenden wir uns nach links und folgen einer Teerstraße, die über dem Hausbachtal verläuft. Der Hausbach versteckt sich hinter einem Waldgürtel, aber sein Rauschen ist bereits zu hören.

Nach wenigen Minuten leitet links ein breiter Weg zum Bachbett hinunter. Es lohnt sich aber, das idyllische Bachtal ausgiebiger zu erkunden und einen kleinen Umweg zu machen. Dazu bleiben wir auf der Straße und biegen erst vor einer Brücke über den Hausbach links auf den Fußweg Richtung „Schnellers“ ab. Er führt zu einem Grillplatz und schlängelt sich anschließend am bewaldeten Ufer entlang. Das Plätschern und Gurgeln des Wassers begleitet uns. Stege überbrücken feuch­te Passagen, Stufen erklimmen steilere Stellen am Uferhang.

Bei der Einmündung des direkten Zugangs von Längene wird der Weg für einige Minuten breiter, bevor er sich bei einem Picknickplatz wieder als Pfad fortsetzt und nach kurzem Anstieg oberhalb des Bachs verläuft. Wieder auf Höhe des Bachbetts ist ein Spielplatz ein willkommener Rastplatz für Familien. Der Nachwuchs kann sich beim Kraxeln und Rutschen austoben, Eltern freuen sich über eine Abkühlung im Bach. Anschließend geht es kurz zu einem Wegweiser hinauf und geradeaus an einer Weide entlang. Wir folgen weiter dem Talverlauf und kommen an einer Kneippstelle vorbei, die im Hausbach zum erfrischenden Wassertreten einlädt.

Schließlich treffen wir im Weiler Schnellers auf die Straße Weiler – Sulzberg, gehen kurz nach links und zweigen nach 30 Metern ebenfalls links auf einen Pfad ab, der hinter zwei Wohnhäusern parallel zur Straße verläuft. Wir orientieren uns am Wegweiser „Hinterschweinhöf, Quellgebiet“, überqueren die Straße und stoßen erneut auf den Hausbach.

An ihm entlang wandern wir nach Süden, folgen wiederum ein kurzes Stück der Straße und zweigen nach 50 Metern links über einen Holzsteg auf einen Fußweg ab. Er kreuzt gleich darauf bei den Häusern von Vorderschweinhöf eine weitere Straße und führt an einem malerischen Bächlein entlang, das sich seinen Weg bald durch einen von waldigen Hängen eingefassten Graben sucht.

Wir steigen durch schönen Buchenwald entlang des Taleinschnitts bergauf und wandern an der Kante des Abhangs entlang. Holzstege queren kleine Bachläufe, die nur wenig Wasser führen. Nach 15 Minuten treffen wir auf einen Fahrweg, gehen rechts zu den Wegweisern und über eine quer verlaufende Forststraße, wo sich unser Pfad entlang des Bachtals fortsetzt. Im Bachbett gluckst nur noch ein kleines Rinnsal. Wir sind im Quellgebiet angekommen und stoßen wiederum auf einen Forstweg.

Für eine kürzere Runde könnte man hier links Richtung „Hochsträß, Kalter Brunnen, Oberreute“ abbiegen und in einer knappen Stunde nach Oberreute zurückkehren. Zum Wildrosenmoos halten wir uns rechts und sind nun auf dem „Grenzerpfad“ unterwegs. Bei einem Holzstadel geht es links zu Holzdielen, die über den moosigen Boden zum Moorweiher leiten. Ein paar Bänke laden dazu ein, diesen Ort in aller Ruhe zu genießen. Im fast schwarzen Gewässer spiegelt sich die typische Hochmoorvegetation mit Riedgräsern, Birken und Spirken (einer besonderen Art der Latschenkiefer).

Wir folgen dem Weg am Weiher vorbei durch das Wildrosenmoos und kommen zu einer Verzweigung im Wald. Auch hier führt links eine kürzere Variante nach Oberreute zurück. Für Einkehr und Aussicht lohnt sich jedoch die etwas weitere Schleife nach rechts Richtung „Hochsträßstüble“.

Bei der folgenden Weggabelung am Waldrand zweigt rechts ein kurzer Abstecher zur Torfhütte ab. Dort sind Geräte ausgestellt, die zum Torfabbau verwendet wurden, und eine Tafel erzählt Wissenswertes über das Torfstechen. Der Weiterweg Richtung „Hochsträß, Oberreute, Weiler“ steigt nach links kurz an und bringt uns auf freie Wiesen hinaus, wo sich ein herrlicher Blick auf die Bergkämme des Bregenzer Waldes und auf die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat öffnet. Geradeaus über die Wiese bietet das Hochsträßstüble eine sonnige und aussichtsreiche Einkehrmöglichkeit.

Wir biegen links in den Schotterfahrweg ein und können, sobald wir wieder in den Wald kommen, zwischen zwei Wegvarianten wählen. Der „Grenzerpfad“ zweigt links auf einen Waldweg ab. Bleiben wir auf der Forststraße, kommen wir länger in den Genuss der Ausblicke. Beide Wege treffen nahe einer Aussichtsplattform wieder zusammen. Grenzschilder und ein Schlagbaum weisen wenig später darauf hin, dass wir die Grenze von Vorarlberg nach Bayern passieren.

Wir verlassen die Markierung des „Grenzerpfades“ und wenden uns an einer Forstwegverzweigung nach links. Nach einer Linkskurve führt rechts ein Pfad am Waldrand entlang zum ehemaligen Grenzhäuschen am Hochsträß hinauf. Die kleine Hütte am höchsten Punkt des Sulzberger Rückens diente Zöllnern, die nach Schmugglern Ausschau hielten, als Unterstand. Wir gehen an ihr vorbei und wieder hinab in den Wald, wo wir nach 10 Min. zum Kalten Brunnen gelangen. Dort gibt es kühles Quellwasser zur Erfrischung, Spielgeräte zum Kraxeln und Balancieren und eine Hängematte sowie einen Unterstand zum Rasten.

Wir folgen dem Wegweiser „Oberreute über Grenzerpfad“ nach links, halten uns an die gelb-weißen Markierungen und ignorieren einen rechts abzweigenden Weg. Durch Wald und über im Frühjahr reich blühende Streuwiesen geht es bergab. Bei einer Verzweigung im Wald wählen wir den rechten, markierten Weg und treffen auf eine Forststraße. Dort wenden wir uns kurz nach links, biegen dann rechts in einen weiteren Forstweg ein und wandern, vorbei an einer Spielstation, über die Wiesen hinab auf Oberreute zu. An klaren Tagen ist im Westen die Silhouette des bereits in der Schweiz gelegenen Alpbergmassivs mit dem Säntis zu erkennen. Ein Asphaltsträßchen bringt uns schließlich wieder zurück zum Freibad von Oberreute.

Hochmoore
Lebensraum für Spezialisten: Hochmoore wie das Wildrosenmoos zählen zu den extremsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Im Unterschied zu den Flach- oder Niedermooren haben sie keine Verbindung zum Grundwasser. Pflanzen müssen mit Nährstoffen und Wasser, die Niederschläge liefern, auskommen. Nur wenige angepasste Arten können dort überleben. Dazu zählen die Torfmoose, die für die Entstehung eines Hochmoors von großer Bedeutung sind. Die Moose wachsen an den Spitzen, ihre unteren Pflanzenteile sterben ab und werden im sauerstoffarmen und sauren Untergrund nicht vollständig abgebaut und zusammengepresst. So bildet sich eine Torfschicht, die pro Jahr nur etwa einen Millimeter zunimmt.

Dennoch haben sich im Laufe der Jahrtausende meterdicke Schichten gebildet. Da Torf einen besseren Brennwert als Holz hat, wurde er als Heizmaterial geschätzt und in mühsamer Handarbeit abgebaut. Man stach den Torf bis in eine Tiefe von etwa drei Metern, zerteilte die Schicht in handliche Stücke, die Wasen, und legte sie einige Wochen zum Trocknen aus, bevor sie zu den Höfen transportiert wurden.

Heute wird vielerorts versucht, ehemalige Moore zu renaturieren, da man ihre Bedeutung für den Wasserhaushalt und das Klima erkannt hat. Die Torfschichten eines Hochmoors wirken bei großen Niederschlagsmengen wie ein Schwamm. Sie speichern das Wasser und geben es nur nach und nach wieder ab. Dadurch reduziert sich die Hochwassergefahr. Torf besteht aus unvollständig abgebauten Pflanzenresten, die große Mengen an CO2 enthalten. Deshalb zählen Moore zu den größten Kohlendioxidspeichern auf der Erde. Ihre Erhaltung trägt dazu bei, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt.

Anfahrt und Parken

Freibad Oberreute, 864 m, von der B 308 kommend im Ortszentrum von Oberreute nach der Kirche links in die Freibadstraße abbiegen und zu den Parkplätzen beim Bad.

Parkplatz

Parkplätze beim Bad

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Bahn nach Oberstaufen, weiter mit RBA-Bus Richtung Lindau nach Oberreute, allerdings nur wenige Verbindungen, samstags außerhalb der Sommersaison sowie sonntags ist die Anreise per Bus nicht möglich (nur eine Abfahrt am Nachmittag). Eine weitere Möglichkeit ist die Anreise per Bahn nach Weiler, von dort aber ebenfalls nur wenige Busverbindungen am Tag nach Oberreute.

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