Bergportrait: Dent Blanche (4.357 m)
Die Dent Blanche nimmt nicht nur Platz 16 auf der Liste der höchsten Berge der Alpen ein, sie überzeugt nebst ihrer Höhe auch mit hochalpinem Flair. Von langen Graten und luftigen Klettereien: Wir stellen euch die Dent Blanche im Detail vor.
Höhe und Lage
Die Dent Blanche ist eine 4.357 m hohe, markant freistehende Pyramide aus Gneis. Sie liegt in den nordwestlichen Walliser Alpen – rund 10 Kilometer westlich von Zermatt. Die Tour richtet sich an erfahrene Alpinisten: Exponiert und stürmisch, am Grat oft überwechtet und mit einigen – auch kombinierten – Kletterpassagen im Schwierigkeitsgrad III. In alle vier Himmelsrichtungen streben die luftigen und unverschämt langen Grate vom Gipfel aus.
Der Normalweg führt über den Südgrat, der auch die Erstbesteiger der Dent Blanche 1862 auf den Gipfel führte. Mittlerweile ist der Zustieg durch einen Stützpunkt erleichtert: Die Cabane de la Dent Blanche liegt auf 3.507 m und verheißt verdiente Unterbrechung nach den ersten 1.700 Höhenmetern. Übrigens nimmt die Dent Blanche Platz 16 auf der Liste der höchsten Gipfel der Alpen ein. Zudem verläuft über ihren Gipfel die Sprachgrenze zwischen Französisch und Deutsch.
Geschichte
Erstmals wurde der Gipfel der Dent Blanche 1862 über den Südgrat („Wandfluegrat“) erreicht. Es waren die Bergführer Jean-Baptiste Croz und Johann Kronig, die am 18. Juli die britischen Gäste Thomas Stuart Kennedy und William Wigram auf 4.356 Metern führten.
1882 wurde erstmals der Ostgrat („Viereselsgrat“) bestiegen, 1889 folgte die Begehung des technisch noch anspruchsvolleren Westgrats („Ferpèclegrat“). Erst 1966 gelang die Erstbegehung der Nordwand, die nach wie vor als eine der wildesten Unternehmungen im Wallis gilt.
Die Dent Blanche im Überblick:
Höhe: 4.357 m
Lage: Walliser Alpen
Talort: Ferpècle im Val d’Hérens
Stützpunkt: Cabane de la Dent Blanche (3.507 m)
Erstbesteigung: 1862
Touren
Der Normalweg über den Südgrat führt vom Parkplatz in Ferpècle (hinter Salay) zunächst durch Wald und in weiterer Folge über Wiesenhänge stetig ansteigend zur Alpe Bricola auf 2.415 m. Im zunehmend karger werdenden Gelände steigt man auf die Moräne auf, die sich vom Glacier des Manzettes hinunterzieht, quert diese und geht weiter über Firn bergan, ehe man endlich über eine Eiskuppe die Cabane de la Dent Blanche auf 3.507 m erreicht.
Der Gipfelanstieg am nächsten Tag führt über einen felsigen Grat und einen Eishang hinauf zum weiten Sattel der Wandfluelücke auf 3.703 m, wo sich auch das Matterhorn ins Blickfeld schiebt. Nordwärts geht es über einen leichten Blockgrat hinauf auf den schroffen Grat und in weiterer Folge über Platten und in einer Art Rinne zur Scharte, von wo aus man in ein meist vereistes Couloir steigt und die nächsten Grattürme entweder direkt überklettert oder über die oft vereisten Platten umgeht.
Vor dem letzten Gratturm quert man nach links und steigt steil über eine ebenfalls oft vereiste Verschneidung hinauf zum Firngrat, der einen bis zum Gipfel der Dent Blanche führt. Hier nun eröffnet sich ein fantastischer Rundblick über Mont Blanc, Grand Combin, Monte Rosa, Matterhorn und Weisshorn- sowie Mischabelgruppe.
Tourentipp:
Dent Blanche
Die Cabane de la Dent Blanche im Detail:
Cabane de la Dent Blanche
Fun Fact
Tatsächlich scheint bei der Dent Blanche eine Namensverwechslung vorzuliegen. Vor langer Zeit soll diese einem Mönch bei der Abschrift einer Karte unterlaufen sein. In der Tat scheint der Name – „Weißer Zahn“ – eher für die Dent d’Hérens bestimmt gewesen zu sein, die wesentlich mehr weiße Firnflächen aufweist als die Dent Blanche. Als deutscher Name war einst die Bezeichnung „Steinbockhorn“ für die Dent Blanche geläufig.