„Ich ging aufrecht unter Kühen durch“
Foto: Alek Kawka
von Martin Foszczynski
Die wenigsten wissen wohl, dass ServusTV-„Quizmaster“-Moderator Clemens Haipl als Kind jeden Sommer auf der Alm verbracht hat. Sein 2014 erschienenes Buch „Meine Kindheit in den Bergen“ ist zwar frei erfunden, seine Kindheitserinnerungen an riesige Kühe und Morgenwäsche im Gebirgsbach sind es hingegen nicht.
Was der umtriebige Autor, Kabarettist und FM4-Moderator („Projekt X“) in den Bergen findet und wo er mit seinen Kindern am liebsten wandern geht, verrät er uns im Blitz-Interview.
Bergwelten: Was würden Sie ins Gipfelbuch des Mount Everest eintragen?
Clemens Haipl: Herzlich willkommen am Gipfel des Mount Everest. Schalten Sie Ihr Handy auf lautlos, bitte rechts stehen und jeder nur ein Kreuz.
Würde ein Berg nach Ihnen benannt werden – wie würde er aussehen?
Kantig, aber freundlich.
Was kann man am Berg finden?
Gute Luft, Ruhe und tolle Aussicht. Auch Alpensalamander und Murmeltiere.
Weswegen würde sich ein Hüttenwirt über Sie beschweren?
Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich bin wohlerzogen und umgänglich. Aber ich schnarche.
Von wem würden Sie sich beim Bergsteigen keinesfalls absichern lassen?
Von mir selbst.
Mit welchem Menschen würden Sie gerne einen Hüttenabend verbringen?
Mit meiner Familie. Nicht sehr originell, aber wahr.
Ihre beste Ausrede, um den Wanderausflug zu schwänzen?
Ich bin müde, mir ist schlecht und der Rücken tut soo weh.
Sie haben mal ein Buch mit dem Titel „Meine Kindheit in den Bergen“ geschrieben – wie war die denn so?
Ich bin zwar größtenteils in Wien aufgewachsen, habe aber sehr viel Zeit in Fügen im Zillertal und in Nenzing in Vorarlberg verbracht. Es war großartig. Ich habe als Kleinkind auf der Alm Kühe zusammengetrieben – da konnte ich noch aufrecht unter ihnen durchgehen – , Wasserräder gebaut, Milch von der Sennerei geholt und im Gebirgsbach Morgenwäsche gemacht. Nicht gründlich, aber erfrischend.
Geht Ihr nächster Urlaub ans Meer oder in die Berge?
Back to the roots! Wir fahren auf zum Nenzinger Himmel im Vorarlberger Gamperdonatal.
Steckbrief
- Lieblingswanderroute: Ist eher ein Spaziergang: Mit Kindern vom Nenzinger Himmel zum Hirschseele.
- Lieblingshütte: Die meiner Verwandtschaft am Nenzinger Himmel.
- Liebstes Hüttenschmankerl: Vorarlberger Kässpätzle. Grundsätzlich nur von Mutter oder Tante. In Ausnahmefällen auch auf der Hütte.
- Lieber bergauf oder bergab? Bergab, man wird alt. Einen Bandscheibenvorfall gab's auch schon. Außerdem ist Kinder auf den Schultern tragen anstrengend.
- Das letzte Mal am Berg? Vergangenen Sommer.
- Das erste Mal am Berg? Als Säugling. Ich habe als Kind jeden Sommer auf der Alm verbracht.
- Letzte Nacht unter freiem Himmel? Das ist schon länger her. Bevor ich eigene Kinder hatte, war ich mit Nichte und Neffe am Neusiedler See campen. Es ist aber nicht extrem bergig dort.
- Was darf im Wanderrucksack nicht fehlen? Wasser, Leatherman, Feuerzeug, Handy für Notfälle. Und eine Weste – das Wetter schlägt da oben aber sowas von schnell um.
Für alle, die Clemens Haipls Kindheits-Wunderwelt und heutiges Lieblings-Urlaubsziel - das Gamperdonatal bei Nenzing in Vorarlberg - erwandern bzw. erradeln möchten, haben wir die passenden Touren:
Walserweg - Etappe 3: Nenzinger Himmel nach Triesenberg
- Berg & Freizeit
Wandern im Grödnertal
- Berg & Freizeit
Meine Wurzeln
- Berg & Freizeit
Linas erster Gipfel, der Rittisberg
- Berg & Freizeit
Projekt Hüttenübernahme: Familien-Angelegenheiten
- Berg & Freizeit
Sind 600.000 Mitglieder ein Druckmittel?
- Berg & Freizeit
Ulla Lohmann: „Ein Bild muss eine Geschichte erzählen“