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Leben als Hüttenwirtin

Die Begegnung mit der Hütte

• 20. Juni 2016
2 Min. Lesezeit
von Julia Stauder

Julia Stauder lebt mit ihrem Partner Martin Falkner und den gemeinsamen Kindern Dorothea und Rian in Schwaz in Tirol. Die Familie be­wirtschaftet im Sommer das erste Mal die Richterhütte in den Zillertaler Alpen und erzählt uns von ihrem neuen Leben auf 2.374 m. 

 

Julia Stauder mit Familie in den Zillertaler Alpen
Foto: Julia Stauder
Julia Stauder mit Familie in den Zillertaler Alpen
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Ich musste den Traum von einer eigenen Hütte erst loslassen, da hat er sich von selbst erfüllt. Seit ich einige Sommer auf Schutzhütten  ausgeholfen habe,  wollte ich immer eine eigene haben. Dann ist das Leben dazwischengekommen, Kinder und Ausbildungen. Diesen Sommer haben mein Partner Martin und ich uns wieder auf den alten Wunsch besonnen. Wir haben uns nur bei einer einzigen Hütte beworben, der Richterhütte in den Zillertaler Alpen, die jetzt im Sommer unser Zuhause sein wird.

Dass wir als Neulinge die Pacht vom Alpenverein bekommen haben, ist ein enormer Vertrauensbeweis. Noch dazu, wo unsere Vorgänger die Hütte 39 Jahre bewirtschaftet haben. Wir haben uns auch für nächstes Jahr schon verpflichtet. Für uns ist das ein längerfristiges Projekt. Im ersten Jahr lernt man einmal, wie der Hase läuft.

Im Juni startet die Saison, und bis dahin ist einiges zu tun. Die Hütte ist toll gepflegt, aber eine Mure hat im letzten Jahr das Wasserkraftwerk weggerissen, und die Zufahrtsstraße ist selbst mit unserem kleinen Jeep ein größeres Abenteuer. Außerdem müssen wir überlegen, wie wir auf einer schwer erreichbaren Hütte wohnen können, während unsere Kinder noch zur Schule gehen. Man kann zwar eine Freistellung beantragen, aber falls es an der Bürokratie scheitert, müssen wohl die Großeltern einspringen.

Wir reden manchmal darüber, wie das wohl sein wird, wenn wir da oben die ganze Zeit aufeinanderhocken und gemeinsam arbeiten. Da können schon Konflikte aufkommen. Aber als Familie muss man auch im Tal mit den Bedürfnissen aller jonglieren. Deshalb finde ich es wichtig, dass Martin und ich uns gegenseitig freispielen, wenn es stressig wird. In meiner romantischen Vorstellung gehen wir noch gemeinsam auf einen Gipfel, bevor die ersten Gäste kommen, aber realistischer ist, dass sich vielleicht an einem regnerischen Tag einer von uns alleine auf den Weg machen kann.

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Vieles wird sich im Laufe des Sommers einpendeln. Ich bin gespannt, wie das so wird, wenn die Hütte voll ist. Natürlich könnte ich sagen, dann dauert es eben ein wenig länger, bis alle bedient sind. Aber damit tue ich mir schwer. Schließlich will ich eine gute Hüttenwirtin sein.

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