Eine spontane Skitour durch die Schweiz
Unsere Autorin Gerti Ring ging drei Tage auf Skitour durch die imposanten Graubündner Alpen. Dass das ihr Ziel werden würde, wusste sie eine Woche vor dem Start noch nicht.
Das Konzept von Powderchase hat mich schon Anfang des Winters aufhorchen lassen: fix eine mehrtägige Skitour buchen und dann erst kurz vorher erfahren, wo es hingeht – nämlich dorthin, wo Schneelage und Lawinensituation am besten sind.
Mich reizte es schon länger, eine mehrtägige Skitour in einer mir unbekannten Gegend zu unternehmen. Doch welchen Aufwand würde das bedeuten: passende Strecken ausfindig machen, Gegebenheiten und Machbarkeiten recherchieren, Unterkünfte suchen und dann beten, dass das Wetter mitspielt. Die Idee von Powderchase kam mir da sehr entgegen.
Konkret entscheide ich mich für die „Tourchase“ – dabei wird Freeriden mit einer dreitägigen Skitour kombiniert. In meinem Fall gehen ausschließlich Frauen mit – ich habe nämlich die „Women’s Tourchase“ gewählt. Es ist nicht so, dass ich ungern mit Männern unterwegs bin. Aber ab und an ist es auch gut, unter Frauen zu sein, gerade wenn es um sportlich ambitionierte Aktionen geht.
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Programm mit Spielraum
Erst eine Woche vor dem Start erfahren wir, dass es eine Durchquerung der Graubündner Alpen wird. Von einem inneralpinen Gebiet ganz an den Nordrand der Alpen, von Savognin über Viamala, Flims-Laax-Falera und Elm nach Schwanden.
Am Abend des Anreisetags lerne ich mein Team beim Abendessen kennen: Wir sind neun Teilnehmerinnen und werden von Bergführer Ben sowie der Bergführer-Aspirantin Charlie begleitet.
Es ist eine nette Runde. Wir besprechen den Ablauf der Tour, die aber möglichst flexibel gehalten werden soll. Immer wieder werden wir mit Liftunterstützung in die spannenderen Gebiete weiter oben gelangen und dann im Tal mit Bus oder Zug zum nächsten Spot fahren. Das Gepäck sollen wir dabei selbst schultern – und das wird uns in den nächsten Tagen auch „schwer“ bewusst werden.
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Schweiß, Spaß und Stolz
Alle drei Tage sind lang und bis an den Rand gefüllt mit Eindrücken, Spaß, Muskelkater und Informationen. Ein großer Gewinn, den ich von dieser Tour mitnehmen werde, sind Bens und Charlies Erklärungen zur jeweiligen Schneesituation. Sie weisen uns auf Schneeart, Wind, Hangausrichtung und -neigung hin und erklären stets, was warum nicht machbar wäre.
Die Landschaft mit ihren ganz unterschiedlichen Tälern ist schier unglaublich. Wir begehen und befahren weite, sanfte Hügel und Hänge – kurz darauf warten zerklüftete Schluchten auf uns. Wir sehen gewaltige, vereiste Eiszapfen im Glarner Tal und marschieren durch enge Passagen. Ben und Charlie navigieren uns mit viel Gespür (und GPS) durch das Gelände und finden auch im Felsenmeer das richtige Nadelöhr.
Nach drei Tagen blicke ich auf ein sportliches und sehr lehrreiches Abenteuer zurück. Beeindruckt hat mich auch der Zusammenhalt in dieser reinen Mädelsgruppe. Keine musste sich schämen, wenn sie mal erschöpft war – wir haben uns gegenseitig bemitleidet, dann aufgebaut. Und schon ging’s weiter!