Frühlingsboten: Gänseblümchen und Scharbockskraut
Foto: Valerie Jarolim
von Valerie Jarolim
Der Frühling nähert sich mit Riesenschritten: Mit den sonnigeren Tagen und steigenden Temperaturen sprießen auch schon die ersten Wildkräuter. Zwei der Frühlingsboten, das Gänseblümchen und Scharbockskraut, gelten seit jeher als besonders heilkräftig. Valerie Jarolim von Blatt und Dorn erklärt euch warum und verrät Anwendungsmöglichkeiten.
Gänseblümchen (Bellis perennis)
„Wenn du mit einem Fuß auf sieben Gänseblümchen treten kannst, dann ist Frühling“, so lautet ein altes Sprichwort. Als eine der ersten Pflanzen im Jahr, die uns seine zarten Blüten entgegenstreckt, reiht sich das Gänseblümchen ganz oben in die Liste der vitaminreichen Wildkräuter ein. Es enthält hohe Mengen an Vitamin C und kann so – regelmäßig in die Ernährung eingebaut – das Immunsystem stärken. Ihr könnt ganz einfach Speisen wie Salate, Suppen oder Pasta mit den Blütenköpfen aufpeppen – das sieht nebenher auch noch sehr hübsch aus und verleiht jedem Gericht das gewisse Extra!
Ein Tee aus den frischen wie auch getrockneten Blütenköpfen wirkt außerdem schleimlösend und entgiftend. Nicht umsonst gilt der Gänseblümchentee in der Volksmedizin zu den natürlichen Klassikern gegen Erkältungskrankheiten. Höchste Zeit also, um das unscheinbare Gänseblümchen, das bevorzugt in Wiesen wächst und nicht gerne von anderen Pflanzen überwuchert wird, wieder ins Rampenlicht zu befördern. Die Blütenköpfe sammelt man am besten an schönen und sonnigen Tagen. Leicht zu erkennen ist das Gänseblümchen daran, dass pro Stängel nur ein Köpfchen sitzt und die Stängel blattlos sind.
Gänseblümchen-Tee
2 Teelöffel frische Gänseblümchen-Blüten mit 250ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und optional mit 1 Teelöffel Honig süßen, schon ist der heilsame Trank fertig!
Scharbockskraut (Ranuncula ficaria)
Das Scharbockskraut zeigt sich ab Mitte Februar bevorzugt auf feuchten und schattigen Böden. Früher wurde das Scharbockskraut wegen seines hohen Vitamin-C-Gehaltes erfolgreich gegen Skorbut (Vitamin-C-Mangelerkrankung) eingesetzt. Das Wort „Scharbock“ deutet also bereits darauf hin, denn es ist eine alte Bezeichnung für Skorbut. Unter „Scharbock“ verstand man früher auch den „bösen Wintergeist“, der für Symptome wie Frühjahrsmüdigkeit, Blässe und Antriebslosigkeit verantwortlich gemacht wurde. Das Scharbockskraut soll dem entgegenwirken, in der Volksmedizin wird es heute verwendet um die Abwehrkräfte zu stärken, Erkältungen vorzubeugen und um eben die Frühjahrsmüdigkeit zu bekämpfen.
So erkennt ihr das Scharbockskraut
Die Blätter sind glänzend, rundlich-herzförmig mit einer speziellen Aderung und haben lange Stängel, die sich zum Boden hin neigen. Es wächst flach am Boden, meist „teppichartig” und die Blüten bestehen aus bis zu 12 gelben, glänzenden Blütenblättern. Außerdem bildet das Scharbockskraut Wurzel- und Brutknöllchen. Die Blätter können von Februar bis April und nur vor der Blüte weg gesammelt werde. Neben wichtigen Vitaminen, Saponinen und Mineralien enthält das Scharbockskraut auch Scharfstoffe.
Mit zunehmenden Wachstum nimmt der Gehalt dieser Scharfstoffe zu, was Übelkeit und Erbrechen verursachen kann. Ab Erscheinen der gelben Blüten dürfen die Blätter daher nicht mehr verwendet werden! Die Blüten sollten ebenfalls nicht geerntet werden. Grundsätzlich darf vom Scharbockskraut nicht zu viel gegessen werden, aber alle paar Tage eine kleine Handvoll tut dem Körper auf jeden Fall Gutes. Die Blätter sind sehr knackig und passen ausgezeichnet als Vitaminkick-Topping in einen Blattsalat oder in einen grünen Smoothie.
Achtung:
Beim Sammeln von Wildkräutern ist das oberste Gebot – um Verwechslungen mit Giftpflanzen auszuschließen – nur die Pflanzen zu ernten die man eindeutig kennt und auch bestimmen kann!
In Naturschutzgebieten darf keinesfalls gesammelt werden. Und bitte nehmt immer nur so viel, wie ihr auch wirklich benötigt. Gesammelt wird nur an unbelasteten Standorten – nicht neben Straßen oder an beliebten „Gassiwegen“.
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