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Das Zuger Alpli

Wissenswertes

3 Min.

26.05.2017

Foto: Zug Tourismus

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Wer auf das Zuger Alpli (Rossberg) wandert, dem kann es passieren, dass er sich nach drei Stunden wieder am Ausgangspunkt anstatt am Ziel wiederfindet. Eine alte Sage erzählt, wie es zu diesem Spuk kam.

  • Gebirge: Schwyzer Alpen
  • Ort: Zug, Zuger Alpli, Ägerisee, Rossberg

Vor alten Zeiten befanden sich die Ägerer in großer Geldnot und baten die wohlhabenden Zuger um ein Darlehen. Nach vielem Wenn und Aber kam schließlich ein Vertrag zustande. Die geborgte Summe musste aber an einem genau bestimmten Tag zurückbezahlt werden – zum Martinitag des fünften Jahres. Als Pfand überließen die Leute von Ägeri den Zugern ein Stück Land am Rossberg – das heutige Alpli.

Dank guter Ernten hatten die Ägerer am vereinbarten Tag die nötigen Taler beisammen. Ein Ausschuss von drei Bürgern wurde entsandt, das Geld nach Zug zu tragen. Die Männer in Amtstracht machten sich um Mittag auf den Weg, um noch vor der Abendstunde in der Stadt einzutreffen, denn beim Klang der Betglocke schloss sie ihre Tore.

Die Zuger Ratsherren aber waren weniger auf Geld als auf Land aus. Sie ersannen eine List und eilten den Männern von Ägeri entgegen. Bei Allenwinden luden sie die Schuldner in einer Wirtsstube zu einem frischen Trunk ein. Die Ratsherren zeigten sich sehr freigebig und ließen Weinflasche um Weinflasche aufspazieren. Bald hörte man aus der Wirtsstube fröhliches Lachen und hellen Becherklang. Die Zeit verging wie im Flug und schon brach der Abend heran. Erschrocken und schon mit schwerer Zunge rief einer der Männer von Ägeri: „Wir müssen schleunigst aufbrechen – vor Betglockenzeit müssen wir ja dem Stadtrat das Geld aushändigen, sonst verlieren wir das Alpli an die Stadt!“ „Das hat noch Zeit genug“, beschwichtigte ein Stadtherr, doch die Ägerer trauten der Sache nicht mehr so recht. Sie machten sich auf und sahen bald die Stadttürme im goldenen Licht der Abendsonne aufleuchten.

In dem Augenblick, als die Ägerer durch das Stadttor treten wollten, erklang vom St. Michaelsturm die Betglocke. Die Boten eilten rasch ins Stadthaus und warfen das Geld auf den Tisch, doch es nutzte ihnen nichts mehr. Der Zuger Ammann schob ihnen das Geld mit einem Hinweis wieder zurück: „Es tut uns leid, ihr habt euch verspätet, Tag und Stund sind vorüber. Euch bleibt das Geld, uns aber das schöne Alpli. Da hilft kein Betteln und Lamentieren!“

Das Schicksal der Ägerer war damit besiegelt und sie zogen heim. Noch heute aber kann man in gewissen Nächten auf dem Alpli oder auf dem Weg von Unterägeri nach Walchwil den drei Männern in ihrer Amtstracht begegnen. Ihnen fehlen aber die Köpfe und ihr fürchterliches Geheul hat schon so manch einsamem Wanderer den Schweiß auf die Stirne getrieben. Zurecht, denn wer den Gestalten begegnet, kann sich sicher sein selbst am hellichten Tag vom wohlbekannten Weg abzukommen und sich zu verirren. Es soll sogar vorkommen, dass Leute nach zwei- bis dreistündigem Marsch statt bei der ersehnten Lichtung sich zu ihrem eigenen Erstaunen dort wiederfanden, wo sie den Wald betreten haben.

(Quellen: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955; www.sagen.at; www.zugeralpli.ch)

Die Sage heute: Seit der Besiedlung des Raumes Zugerland haben die Bewohner die Nutzfläche stets erweitert und damit allmählich auch Hügel- und Bergland erschlossen. Im Gebiet Zugerberg-Rossberg eskalierte im 15. Jarhundert der Streit um die Nutzung der Weiden. Sowohl Zug als auch Ägeri machten Ansprüche geltend – ein Schiedsspruch war nötig. Das Schiedsgericht entschied mit Mehrheitsentscheid zugunsten der Stadt Zug. Dass die unterlegene Partei den Entscheid nicht vorbehaltlos akzeptierte, findet in der „Alplisage“ seinen Niederschlag.

Bis heute besitzt die Stadt Zug die rund einen Quadratkilometer große Exklave namens Alpli am Nordhang des Rossbergs. Sie umfasst alpine Bergweiden, die zwischen den Gipfeln des Gnipen (1.568 m) und Wildspitz (1.580 m) liegen und vom Alplibach zum Ägerisee entwässert werden. 

Tourentipp

Die Wanderung führt über das landschaftlich äußerst spannende Bergsturzgelände auf zwei der drei Gipfelpunkte des Rossbergs: Wildspitz (1.580 m) und Gnipen (1.568 m). Unterwegs sind viele seltene Orchideen zu finden!

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T2Leicht3:15 h7,9 km1.580 m

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