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Familiensache

Hütten, die seit mehreren Generationen von derselben Familie geführt werden

• 27. Juni 2024
3 Min. Lesezeit

Wo seit Generationen gelebt und bewirtet wird, fühlt man sich auch als Gast wie daheim: sechs Berghütten mit jahrzehntelanger Familientradition.

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Foto: Bernhard Fiedler / Red Bull Media House Publishing
Blaueishütte in den Berchtesgadener Alpen in Bayern befindet sich schon in 3. Generation.
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Kleinarler Hütte

2. Generation / Salzburg, Radstädter Tauern

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Foto: Lukas Pilz / Red Bull Media House Publishing
Abgebildet ist die alte Hütte. Sie wurde abgerissen und neu errichtet. Die Hütte sieht seit Dezember 2022 nicht mehr so aus.

Früher musste Alois Langegger täglich ins Tal nach Kleinarl runterradeln, heute drückt er nicht mehr die Schulbank, sondern den Zapfhahn an der Schank. Die Hütte, auf der er aufwuchs, wurde allerdings komplett abgetragen - nur der alte Kachelofen schaffte es ins neue Interieur. Ebenfalls beim Alten blieb die besonders sonnige Lage auf 1.754 Metern auf einem Wiesenplateau am Fuße des Penkkopfs, umrahmt von schwammerlreichen Nadelwäldern. Zu Fuß dauert der Aufstieg rund zwei Stunden, auch viele Mountainbiker genießen die Rast bei einer Kaspressknödelsuppe.

Franz-Senn-Hütte

2. Generation / Stubaier Alpen, Tirol

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Foto: Elias Holzknecht / Red Bull Media House Publishing
Franz-Senn-Hütte in den Stubaier Alpen in Tirol.

Diese Lage kann sich sehen lassen: Die Franz-Senn-Hütte ist umgeben von 3.000ern, die man auf teilweise sehr anspruchsvollen Gipfeltouren von der Hütte aus besteigen kann. Die Hüttenwirte Beate und Thomas Frankhauser servieren bereits in zweiter Generation Hüttenklassiker wie Kaiserschmarrn oder Tiroler Gröstl.

Tribulaunhütte

2. Generation / Stubaier Alpen, Südtirol

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Foto: Martin Schachenhofer / Red Bull Media House Publishing
Die Tribulaunhütte in den Stubaier Alpen in Südtirol.
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Im Jahr 2000 übernahm Hüttenwirtin Daniela Eisendle die Südtiroler Tribulaunhütte (Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Es gibt auch eine Tribulaunhütte auf Nordtiroler Boden!) von ihren Eltern. Damals wie heute genießt man inmitten beeindruckender Bergkulisse Südtiroler Schmankerl wie Schlutzkrapfen und Knödel.

Schladminger Hütte

3. Generation / Steiermark, Schladminger Tauern

Schon ihre Urgroßeltern und Großeltern haben die Geschichte der fast hundertjährigen Hütte mitgeschrieben, nun ist Hannah Weichsler dort die jüngste Alpenvereinswirtin Österreichs. Après-Ski-Gaudi wird es unter ihrer Fuchtel trotz der Lage direkt neben der Planai-Bergstation aber nicht geben, ihre Gäste sollen es gemütlich haben. Steirische Schmankerl und Kaiserschmarrn nach Omas Rezept kommen wie gerufen, nachdem man über den einfachen Panoramaweg rund um den Gipfel und zum idyllischen Planai-See gewandert ist.

Blaueishütte

3. Generation / Bayern, Berchtesgadener Alpen

Das nennt man Kontinuität: Seit 1928 heißt der Wirt der Blaueishütte Raphael Hang, auch wenn es mittlerweile der Enkel des Ur-Betreibers ist, der zusammen mit seiner Frau Regina Gäste empfängt (auch die drei Kinder leben zeitweise oben). Die Hütte am Fuße des nördlichsten Alpengletschers wurde vor zehn Jahren ans Stromnetz angeschlossen, Kuchen und Kaiserschmarrn kommen aber noch aus dem alten Holzofen und sind üppig dimensioniert, was einen nach 900 Höhenmeter Aufstieg freut. Auch Kletterer kehren hier gerne ein, in unmittelbarer Nähe finden sich so manche alpine Klettertouren-Klassiker.

Kohlmaierhütte

3. Generation / Kärnten, Ankogelgruppe

Anno 1930 hat Alois Kohlmaier die Kohlmaierhütte im abgeschiedenen Hintereggengraben am Fuße des Gmeinecks zu Kurzwecken erbaut. Heute steigen zwar durchwegs fitte, aber dennoch erholungssuchende Gäste auf die 1.550 Meter Seehöhe hinauf und erfreuen sich am Terassenausblick über das Drautal und bis weit in die Karnischen Alpen. Alois' Nachfahren, Brigitte und Josef Kohlmaier, bewirten sie in dritter Generation mit hausgemachter und bodenständiger Kost. Die Seenhütte mit Sauna nebenan kann man im Sommer sogar mieten.

Turtmannhütte

3. Generation / Wallis, Walliser Alpen

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Foto: mauritius images / Prisma / Joss Fredy

Fredy und Magdalena Tscherrig befinden sich diese Saison in ihrem 28. Jahr auf der Hütte im abgeschiedenen Turtmanntal. Bereits Fredys Großonkel, Vater und Bruder bewirteten vor der Kulisse des Brunegg- und Turtmanngletschers Gäste. Der familieneigenen Transportseilbahn sei Dank, müssen die Besucher auf 2.519 Metern nicht mit Suppen aus Konserven vorlieb nehmen. Hungrig sollte man ohnehin nicht aufbrechen, mit dem Barrhorn (3.610 m) wartet einer der höchsten Wanderberge der Alpen vor der Tür - ebenso mehr als 160 mit Bohrhaken eingerichtete Kletterrouten.

Die Turtmannhütte des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) gilt als vorbildlich bewirtschaftetes Haus und wird seit Jahrzehnten von der Bergführer-Familie Tscherrig bewartet. Die Hütte liegt im ruhigen Turtmanntal, einem Seitental des Rhonetals, das zwischen dem Mattertal und dem Val d'Anniviers nach Süden zieht. Brunegg- und Turtmanngletscher, das Diablonmassiv, das 4.000 m hohe Bishorn sowie die mächtige Barrwand bilden hier eine gewaltige Kulisse.Die Geologie ist so vielfältig wie nirgendwo sonst. Griffiger Gneis, plattige Serpentin- und steile Kalk- und Marmorklettereien sind hier zu finden. Ausreichend Material für Kletterer also: Im hüttennahen Klettergebiet „Brunegg“ befinden sich über 160 mit Bohrhaken eingerichtete Routen in 15 verschiedenen Sektoren. Von der 1-Seillängenroute bis zur 11-Seillängen-Klettertour, von 3 - 7c ist alles vorhanden, Klettertopos gibt es auf der Hütte.Vor dem Bau der Seilbahn von Turtmann nach Oberems sowie der Straße von Oberems nach Gruben 1958 war die Turtmannhütte die abgelegenste aller SAC-Hütten. Um sie zu erreichen mussten von Turtmann aus rund 18 km Distanz und 1.900 Hm überwunden werden. Der Zeitbedarf dafür lag bei etwa neuneinhalb Stunden. Heute ist die Anreise in’s Turtmanntal nicht mehr so anstrengend, dafür orginell: Am kleinen Bahnhof von Turtmann verlässt man den Regionalzug aus Visp, nimmt den Bus Richtung Ergisch, steigt an der Talstation in die Luftseilbahn um und schwebt in zehn Minuten in den Weiler Oberems. Von der Bergstation schließlich fährt im Sommer drei- oder viermal täglich ein Kleinbus ins Tal hinein, zu der Handvoll Häuser von Gruben.
Geöffnet
Mär - Sep
Verpflegung
Bewirtschaftet

Pfitscherjoch-Haus

5. Generation / Südtirol, Zillertaler Alpen

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Foto: Sam Strauss / Red Bull Media House Publishing
Pfitscherjoch-Haus

Seit 1888 wird das an der Grenze zwischen Italien und Österreich am Pfitscherjoch gelegene Refugium als Familienbetrieb geführt. Im Jahr 2008 übernahm Leopold Volgger von seinen Eltern in bereits fünfter Generation. Umgeben von Bergseen, ist Südtirols älteste in privater Hand befindliche Schutzhütte Ausgangspunkt für viele Touren, etwa auf die Grabspitze, einen Dreitausender mit Blick bis in die Dolomiten. Gute Weine und eine Bio-Sauna sind jenseits der 2.000 Meter keine Selbstverständlichkeit, hier gibt es sie aber.

Das Pfitscherjoch-Haus (2.276 m), in den Zillertaler Alpen am Jochsee und direkt an der Grenze zwischen Italien und Österreich gelegen, ist Südtirols älteste in privater Hand befindliche Schutzhütte. Sie öffnete 1888 ihre Pforten und wird in fünfter Generation von Leopold Volgger und seiner Familien geführt.Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker, Schneeschuhwanderer und Skitourengeher – sie alle schätzen das Gebiet ob der zahlreichen, unterschiedlich anspruchsvollen Routen.Die Hütte ist Anlaufstelle auf dem Weitwanderweg von München nach Venedig, Etappenziel auf der Route R036 der Via Alpina, auf dem Pfundener sowie auf dem Tiroler Höhenweg, der von Mayrhofen nach Meran führt. Für Mountainbiker ist die Strecke vom Pfitschtal über das Pfitscherjoch ins Zillertal (oder umgekehrt) seit einigen Jahren im Sommer durchgehend befahrbar, wobei speziell das 12 km lange Teilstück vom Pfitschtal zur Hütte besonders reizvoll ist. Es wurde 1936 vom italienischen Heer in Handarbeit angelegt und seither nie saniert oder ausgebaut.Zu den schönsten Gipfeltouren – auch mit Tourenski – zählen jene auf die Grabspitze (3.069 m) und die Hohe Wand (3.289 m). Die Grabspitze, die vergleichsweise selten begangen wird, lockt mit einem traumhaften Ausblick auf die Zentralalpen und die Dolomiten. Wunderschön ist auch die Wanderung von der Hütte aus zu den Pfitscherjochseen (nicht zu verwechseln mit dem Jochsee bei der Hütte).
Geöffnet
Jun - Okt
Verpflegung
Bewirtschaftet

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