Campingküche für Fortgeschrittene
Foto: Werner Moser
von Werner Moser
Werner Moser hat genug von Nudeln mit Tomatensauce am Gaskocher. Er überrascht seine Camping-Nachbarn lieber mit Thai-Curry und Kichererbsensalat.
Gleich mal vorweg: ja, auch ich habe beim Campen jahrelang nur Nudeln mit Tomatensauce gekocht. Nach einem anstrengenden Tag im Kajak war oft keine Zeit mehr für leckere Experimente. Und ja, es ist natürlich nach einiger Zeit ziemlich langweilig geworden. Irgendwann habe ich mir schließlich gedacht: Kann man denn wirklich nichts anderes kochen?
Bei mir war es die Geburt meines ersten Kindes, die ziemlich viel geändert hat – auch in der Campingküche. Eins führte zum anderen und nach einer wunderschönen langen Reise nach Skandinavien schließlich zu einem Camping-Kochbuch und vielen verwunderten Blicken am Campingplatz. Wenn wir unsere Camping-Nachbarn zu einem thailändischen Curry, selbstgebackenem Apfelkuchen oder einer Pizza frisch aus dem Gaskocher-Backrohr einladen, ernten wir viele staunende Blicke – und Neugierde wie das wohl funktioniert. Dabei ist gut Kochen am Campingkocher gar nicht so schwer und macht vor allem viel Spaß! Und das Beste: Wir haben durch unsere ausgfalleneren Kreationen viele Leute kennen gelernt und wunderschöne Campingtage mit ihnen verbracht.
Wer noch keinen Campingkocher besitzt, muss sich entscheiden: Gas-, Benzin- oder Spirituskocher? Am Besten man sieht sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Systeme an und entscheidet dann selbst, was zu einem passt.
Benzinkocher funktionieren auch in extremen Situationen (Höhe, Kälte etc.) und der Brennstoff ist weltweit verfügbar. Dafür ist die Bedienung nicht ganz so einfach (vorheizen, pflegeintensiver) und die Verbrennung lauter.
Gaskocher sind wirklich einfach zu bedienen und sehr sparsam im Verbrauch. Allerdings sind die Kartuschen nicht überall verfügbar. Notfalls lieber eine Ersatzkartusche extra mitnehmen.
Spirituskocher sind sehr leise und einfach zu bedienen. Die Töpfe verrußen aber und die Leistung ist geringer und kaum regulierbar.
Egal für welches System man sich entscheidet: Komplettsysteme bieten durch ihren Windschutz und aufeinander abgestimmte Einzelteile eine höhere Leistung, wodurch sich der Verbrauch spürbar verringert. Ein Paradebeispiel eines solchen integrierten Systems ist die EtaPower Serie von Primus, die ich selbst seit langem verwende.
Noch wichtiger als der Kocher ist natürlich das Kochen selbst. Um die Möglichkeiten der Campingküche voll auszunutzen, habe ich ein paar Tipps:
Seid neugierig
Jedes Land hat seine Spezialitäten. Ein Gang über den Markt oder durch das nächste Lebensmittelgeschäft lässt oft schon das Bild einer möglichen neuartigen Mahlzeit vor dem inneren Auge entstehen! Seid kreativ und adaptiert bekannte Rezepte mit neuen, regionalen Zutaten.
Nutzt die Möglichkeiten des Campingplatzes
Oft gibt es eine Küche zur freien Verwendung. Die kann man gut für Rezepte mit längerer Kochzeit, wie z.B. Risotto oder Kartoffelgulasch, verwenden.
Spart nicht bei den Gewürzen
Eine gute indische Currymischung oder eine thailändische Currypaste haben nichts mit dem 08/15 Currypulver aus dem Supermarkt gemein. Das bisschen zusätzliche Gewicht zahlt sich beim Essen am Abend einfach aus.
Minimiert die Kochzeit
Dünnere Nudeln sind oft in drei bis vier Minuten fertig, während andere bis zu zehn Minuten brauchen. Couscous gibt es meistens als Instant Version, die ideal zum Campen ist. Wenn man das Gemüse klein schneidet sind selbst Kartoffeln leicht am Campingkocher zuzubereiten. Und vergesst nicht, den Deckel draufzusetzen!
Und damit ich euch jetzt nicht nur technische Details erzähle sondern auch ordentliche Lust aufs Camping-Kochen mache, hier drei meiner Lieblings-Rezepte:
Kichererbsensalat
- 1/2 Zwiebel
- 1 Dose Kichererbsen (500g)
- 1/2 Zitrone
- Kräutersalz
- Olivenöl
- 1 Avocado
- 1 Tomate
- Brunnenkresse oder andere frische Kräuter
Basisvariante: Die Zwiebel fein schneiden und mit den Kichererbsen mischen. Den Saft der Zitrone und Olivenöl hinzugießen und mit Kräutersalz abschmecken.
Erweitert – unser Klassiker: Die Avocado halbieren, schälen und in kleine Stücke schneiden. Die Tomate ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Tomaten und Avocado zum Kichererbsensalat hinzufügen und abschmecken.
Luxus: Brunnenkresse oder andere frische Kräuter klein hacken und mit dem Salat vermischen.
Thai Curry mit Spargel & Tomaten
- 1 Bund grüner Spargel
- 2-3 Tomaten
- 1-2 EL Thai-Currypaste
- 1 Dose Kokosmilch
- Öl
Spargel in 2 cm lange Stücke schneiden. Öl im Campingtopf erhitzen und Currypaste kurz anbraten. Kokosmilchdose vorsichtig aufmachen und die oberen 2 EL der Kokosmilch, die sogenannte Kokossahne, zum Curry hinzufügen und kurz anbraten. Spargelstücke 1-2 min anbraten. Restliche Kokosmilch und die Tomatenstücke hinzufügen und ca. 10-15 min kochen bis der Spargel gar ist.
Am Besten mit frischem Weißbrotbaguette servieren.
Gebratene Bananen
- Butter
- Bananen
- Je nach Geschmack Zimt, geriebene Mandeln oder Kokosraspeln
Bananen schälen und der Länge nach durchschneiden. Die Butter in einer Pfanne (wer improvisiert, nimmt den Deckel des Campingtopfs) schmelzen und die Bananen anbraten bis sie schön weich sind. Wenden und mit Zimt, Zucker, Mandeln und/oder Kokosraspeln bestreuen - warten bis die zweite Seite auch schön braun ist und sofort servieren.
Tipp: wer keine Bananen hat - mit Äpfeln schmeckt‘s auch super!
Alle Rezepte stammen übrigens aus meinem Kochbuch „Einfach Draußen – Das Camping Kochbuch“.
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