Mit Kindern am Gletscher: 4 Tipps vom Profi
Glitzernder Firn und schroffe Felszacken: Bei aller Faszination – fundierte alpine Kenntnisse sowie seiltechnisches Know-How sind unerlässlich, wenn man am Gletscher unterwegs ist. Vor allem, wenn Kinder beteiligt sind. Walter Zörer verrät in 4 Punkten, worauf es zu achten gilt.
Hochtouren sind zumeist mit stundenlangen Zustiegen und einem frühen Start verbunden. Damit die Etappen kinderfreundlich bleiben, empfiehlt sich die Übernachtung auf einer Berghütte.
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Die wichtigsten Tipps für die Gletschertour mit Kindern
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1. Tourenplanung
Wie immer ist eine gute Tourenplanung die Basis einer erfolgreichen Bergtour. Im Hochgebirge ist nebst der klassischen Planungsparameter vor allem das Wettergeschehen zu berücksichtigen. Während es im Tal nämlich „nur“ regnet, kann es auf über 2.000 Metern bereits heftig schneien und vereisen.
2. Hochtourenausrüstung
Für den Gletscher benötigen Kinder unbedingt gute Bergschuhe aus festem Leder. Trekkingschuhe oder Ähnliches sind definitiv nicht ausreichend, schließlich will am Gletscher keiner nasse Füße bekommen. Gamaschen verhindern das Eindringen von Schnee in den Schuh, eine robuste Hose hält auch bei kurzem Schneekontakt warm und trocken. Mütze und Handschuhe gehören ohnehin immer in den Rucksack, letztere verhindern bei rauem Firn und Eis Verletzungen an den Fingern.
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Ab einer Schuhgröße von circa 37-38 passen die meisten marktüblichen Steigeisenmodelle auf die Schuhe und lassen sich fachgerecht befestigen. Mit kleineren Schuhen wird es schwierig, hier stellen sogenannte Spikes (z.B. von Snowline) eine Alternative für einfachere Touren dar.
Ein Pickel gehört zum Gletscher-Abenteuer natürlich auch dazu. Das scharfe Gerät sollte leicht und nicht viel länger als 50-60 cm sein. Der Klettergurt muss gut sitzen und darf nicht über die Hüften hinunterrutschen, im Zweifelsfall ist ein Komplettgurt oder ein zusätzlicher Brustgurt zu verwenden.
Die Strahlung im Hochgebirge ist sehr stark – ohne gute Gletscherbrille besteht die Gefahr, dass die Augen geschädigt werden. Hier gibt es keine Kompromisse: Die Brille muss die Augen schützen und seitlich gut abschließen, um Augenirritationen zu vermeiden. Ein Hut oder eine Schildmütze spenden darüber hinaus Schatten, an mehrmaligem Einschmieren mit Sonnencreme (Schutzfaktor 50+) führt dennoch kein Weg vorbei.
3. Gehen in Seilschaft
Ohne Seil haben wir am Gletscher nichts verloren! Schneebrücken können oft unberechenbar sein – ein Spaltensturz ist nie ganz auszuschließen. Für den Anfang empfiehlt sich ein kleiner Ausflug auf einen flachen und kaum schneebedeckten Gletscher. Hier kann man das Hochgebirge kennenlernen und sich an größere Projekte herantasten.
Für Erwachsene gilt die Empfehlung mindestens zu dritt in der Seilschaft unterwegs zu sein, um im Falle eines Spaltensturzes den Partner verlässlich halten zu können. Durch die meist sehr ungleiche Gewichtsverteilung in Seilschaften mit Kindern muss hier sehr sorgsam vorgegangen werden.
Idealerweise ist man in Vierer-Seilschaften mit je zwei Kindern und zwei Erwachsenen unterwegs, um eine vernünftige Gewichts- und Kräfteverteilung zu gewährleisten. Die richtigen Knoten, Abstände und Rettungstechniken müssen unbedingt unter fachkundiger Aufsicht bei einem Bergführer erlernt und beherrscht werden!
4. Gletscherabenteuer
Nicht immer muss es ein Gipfel sein. Randzonen sind eine vorzügliche Möglichkeit den Gletscher zu erleben. Hier bieten sich auch jede Menge Übungsmöglichkeiten an. So können Kinder eine Eisschraube setzen, sich ein Stück abseilen oder kurze Steilpassagen mit den Steigeisen überwinden. Es gilt also: Lieber sachte an die großen Riesen herantasten und im Vorfeld auf kleineren, „harmloseren“ Gletschern ausreichend – und spielerisch – Erfahrung sammeln!