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So bedienst du ein LVS-Gerät richtig

Sicherheit & Know How

5 Min.

07.01.2025

Foto: Mammut

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Wer beim Skitourengehen im freien Gelände unterwegs ist, muss immer auch die Lawinengefahr im Blick haben. Obwohl sich viele Lawinenunfälle schon durch eine gute Tourenplanung vermeiden lassen, sollte jeder wissen, was im Notfall zu tun ist. Ein Einsteiger-Guide zum LVS-Gerät – vom Check bis zur Verschüttetensuche.

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1. Was ist ein LVS-Gerät?

Das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) gehört zum Einmaleins der Skitouren-Notfallausrüstung. Wie der Name bereits nahelegt, handelt es sich um ein Gerät, das die Ortung verschütteter Personen ermöglicht und dass man bei einer Verschüttung auch selbst gefunden wird. Das funktioniert über das Aussenden und Empfangen elektromagnetischer Wellen auf einer festgelegten Frequenz von 457 kHz. Diese Frequenz ist international standardisiert, damit alle LVS-Geräte unabhängig von Marke oder Modell miteinander kompatibel sind. Die Mitnahme und korrekte Bedienung eines LVS-Geräts sind bei Skitouren im freien Gelände unverzichtbar und im Ernstfall lebensrettend. Wichtig: Ein LVS-Gerät allein reicht nicht für eine erfolgreiche Rettung. Nur in Kombination mit einer Lawinensonde und einer Schaufel kann diese auch tatsächlich effektiv durchgeführt werden.


2. Wie bediene ich ein LVS-Gerät?

Sobald man die gesicherte Piste verlässt und sich im freien Gelände bewegt, sollte man das LVS-Gerät im Sendemodus mitführen. Dabei wird es so getragen, dass es im Notfall schnell zugänglich ist. In der Regel verstaut man es unterhalb der obersten Kleidungsschicht oder in einer Hosen- bzw. Jackentasche mit Reißverschluss. Wird jemand in einer Lawine verschüttet, schalten die anderen Gruppenmitglieder ihre Geräte in den Empfangsmodus, um das Signal der verschütteten Person aufzuspüren. Die Bedienung von LVS-Geräten ist normalerweise einfach und intuitiv. Trotzdem sollten die Abläufe der Verschüttetensuche unbedingt regelmäßig geübt werden, um auch in einer Stresssituation schnell und sicher handeln zu können. Für den Einstieg ins Tourengehen ist es ratsam, einen Lawinensicherheitskurs zu besuchen.

Wer mit seiner LVS-Notfallausrüstung vertraut ist, kann im Notfall auch rasche Hilfe leisten: Doch wie trägt man das LVS nun richtig?
Berg & Freizeit

LVS-Gerät: Wie trägt man es richtig?

Ein LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) gehört neben Schaufel und Sonde zur Standardausrüstung jedes Skitourengehers und für jede Freeriderin – darüber gibt es keine Diskussionen. Sehr wohl aber zur Frage, wo und wie diese LVS nun getragen wird. Wir klären auf. 
4 Min.

3. Wie funktioniert die Verschüttetensuche mit dem LVS-Gerät?

Die Verschüttetensuche bei einem Lawinenunglück erfolgt in vier Phasen. Bevor es mit der Suche losgeht, sollte man sich möglichst rasch einen Überblick verschaffen: Wo wurde die verschüttete Person zuletzt gesehen? Können Ausrüstungsgegenstände an der Oberfläche gefunden werden? Gibt es einen klar zu erkennenden Lawinenkegel? Als erster Schritt wird ein Notruf abgesetzt und anschließend der Suchraum festgelegt. Sind mehrere an der Suche beteiligt, sollte eine Person das Kommando übernehmen – im Idealfall die erfahrenste. Wenn die Gruppe groß genug ist, kann eine Person den Notruf absetzen. Gleichzeitig beginnen die anderen mit der Signalsuche: Sie schalten ihre Geräte in den Empfangsmodus und gehen den Hang systematisch ab, um ein erstes Signal zu suchen. Obwohl der Empfangsradius eines LVS-Geräts häufig mit 50 bis 80 Metern angegeben wird, kann er durch verschiedenste Störfaktoren eingeschränkt werden. Um sicherzustellen, dass nichts übersehen wird, sollte der Hang daher in einem Abstand von 20 Metern abgesucht werden. Vorsicht: Elektronische Geräte wie Smartphones, GPS-Uhren oder Funkgeräte können das Empfangen und Senden von Signalen stören. Das LVS-Gerät sollte deswegen beim Suchen mindestens 50 Zentimeter von jeglichen elektronischen Geräten entfernt sein.

Mit dem ersten Empfang eines Signals startet die Grobsuche. Auf dem Display des LVS-Geräts sind nun Richtung und Entfernung sichtbar. Die suchende Person folgt den Richtungspfeilen und überprüft, ob die angezeigte Entfernung kontinuierlich abnimmt. Dabei sollte man sich nicht von wechselnden Richtungssignalen verwirren lassen. Denn die Annäherung erfolgt in der Regel in einem Bogen entlang der elektromagnetischen Feldlinien. Zuerst folgt man dem Signal in einem zügigen Tempo. Wenn man sich der verschütteten Person bis auf zehn Meter angenähert hat, sollte die Geschwindigkeit aber etwas reduziert werden. Wichtig: Es wird immer nur eine Person aktiv gesucht. Wer nicht aktiv sucht, kann in der Zwischenzeit Lawinensonde und Schaufel vorbereiten.

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Ab einem Nahbereich von drei bis fünf Metern beginnt die Feinsuche. Die suchende Person geht mit dem LVS-Gerät auf die Schneeoberfläche hinunter und führt es langsam über den Boden. Über das „Einkreuzen“ wird der Punkt mit der geringsten Entfernung ermittelt: Dem Signal wird so lange in eine Richtung gefolgt, bis die Entfernung wieder zunimmt. Der Punkt des niedrigsten Wertes wird mit einem Gegenstand wie einem Handschuh markiert. Von hier aus bewegt man das LVS-Gerät in einem 90-Grad-Winkel nach links und rechts. Dabei sollte das Gerät nicht gedreht, sondern nur parallel verschoben werden. Wenn es entlang dieser Linie eine Stelle mit einer geringeren Entfernung gibt, wird sie markiert. Sonst wird vom ersten Punkt aus mit dem Sondieren begonnen. Wichtig: Es ist nicht notwendig den Punkt der geringsten Entfernung auf den Zentimeter genau zu bestimmen. Hier sollte man möglichst keine Zeit verschwenden.

In der letzten Phase der Verschüttetensuche – der Punktsuche – kommt die Lawinensonde zum Einsatz. Zuerst wird am markierten Punkt in einem rechten Winkel zur Hangneigung in den Schnee gestochen. Führt dies zu keinem Treffer, wird spiralförmig im Abstand von 25 Zentimetern weitersondiert. Treffer? Dann kann mit dem Schaufeln begonnen werden. Dabei hilft die gesamte Gruppe mit. Hat man die verschüttete Person erreicht, sofort in Richtung Kopf schaufeln und die Atemwege freilegen. Danach nimmt man erneut mit der Bergrettung Kontakt auf.

Bei der Feinsuche wird mit dem LVS-Gerät direkt über der Schneeoberfläche der Punkt mit der geringsten Entfernung zum Verschütteten ermittelt.

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4. Welches LVS-Gerät sollte ich verwenden?

Ein modernes LVS-Gerät hat drei Antennen, was eine schnellere und präzisere Suche ermöglicht. Geräte mit einer oder zwei Antennen sollten heutzutage nicht mehr benutzt werden. Dasselbe gilt für LVS-Geräte, die älter als 10 Jahre sind. Im Laufe der Zeit werden die elektronischen Komponenten anfälliger für Funktionsstörungen. Zudem wurde für viele ältere Geräte die Unterstützung für Software-Updates bereits eingestellt. Wer zusätzlich Schaufel und Sonde benötigt, kann sein LVS-Gerät auch in einem Set ab etwa 300 Euro kaufen, was für die meisten Skitourengeher völlig ausreichend ist. Einsteigerinnen und Einsteiger sollten sich für ein Gerät entscheiden, das möglichst intuitiv zu bedienen ist.

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LVS-Gerät: Alles, was du wissen musst

Das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, kurz LVS-Gerät, gehört neben Sonde und Schaufel zur Standard-Notfallausrüstung für alle, die sich im Winter abseits der gesicherten Pisten im freien Gelände bewegen. Alles, was du zum Notfall-Sende-und-Empfangsgerät wissen musst.
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5. Wie funktioniert ein LVS-Check?

Vor jeder Skitour im freien Gelände wird ein LVS-Check durchgeführt. Dabei überprüft man zunächst den Batteriestand der LVS-Geräte aller Gruppenmitglieder. Die meisten Hersteller empfehlen, die Batterien bei einer Restkapazität von weniger als 50 Prozent zu wechseln, allerspätestens jedoch bei 40 Prozent. Ersatzbatterien solltest du ohnehin immer dabeihaben. Danach werden die Sende- und Empfangsfunktion aller Geräte kontrolliert.

Zur Überprüfung der Empfangsfunktion stellen sich alle Gruppenmitglieder in einem Halbkreis auf. Eine Person aktiviert den Sende-Modus, während die verbleibenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre LVS-Geräte in den Such-Modus schalten. Nun sollten alle ein Signal empfangen. Zur Kontrolle werden die angezeigten Entfernungen auf den Displays laut abgelesen.

Für die Kontrolle der Sendefunktion werden die Rollen getauscht. Die prüfende Person schaltet ihr Gerät in den Such-Modus. Die restlichen Gruppenmitglieder aktivieren den Sende-Modus und gehen nacheinander in etwa drei Metern Abstand an der prüfenden Person vorbei. Dabei liest sie die Informationen auf dem Display ihres LVS-Geräts ab und überprüft deren Plausibilität. Zum einen sollte bei allen Gruppenmitgliedern ein eindeutiges Signal empfangen werden. Zum anderen sollte die angezeigte Entfernung auf dem Display mit der tatsächlichen Position des Senders übereinstimmen.

Freerider beim LVS-Check
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So funktioniert der LVS-Check

LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät), Schaufel und Sonde gehören zur Standardausrüstung für alle, die sich im Winter im freien Gelände bewegen. Um sicherzustellen, dass im Ernstfall einer Lawinenverschüttung die LVS-Geräte auch tatsächlich einwandfrei funktionieren, führt man vor jeder Tour einen sogenannten LVS- oder Gruppen-Check durch. Wir verraten euch, wie er funktioniert.
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Alternativ lässt sich die Sendefunktion auch über den „Gruppencheck-Modus“ testen, den mittlerweile die meisten modernen LVS-Geräte haben. Dabei wird der Empfangsradius auf einen Meter begrenzt. Die Gruppenmitglieder stellen sich in einem Halbkreis auf. Die prüfende Person mit dem aktivierten „Gruppencheck-Modus“ geht nacheinander auf die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu, um die Sendefunktion der Geräte auf engem Raum zu kontrollieren. Der Gruppen-Check sollte, wenn möglich, immer der ersten Variante vorgezogen werden.

Nach dem LVS-Check schalten alle Gruppenmitglieder ihr LVS-Gerät in den Sende-Modus und verstauen es körpernah. Jetzt kann es mit der Skitour losgehen! Wichtig: Ein LVS-Check stellt sicher, dass die LVS-Geräte einwandfrei funktionieren. Er dient nicht dazu, die Bedienung des Geräts zu erlernen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten bereits vor Antritt einer Tour im freien Gelände wissen, wie sie ihr LVS-Gerät richtig bedienen. Ist dies nicht der Fall, verschiebt man die Tour und absolviert stattdessen ein LVS-Training.