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Tourenplanung: In 5 Schritten ins freie Gelände

Tipps & Tricks

3 Min.

23.11.2017

Foto: argonaut.pro

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von Peter Plattner

Egal ob Skitour, Schneeschuhwanderung oder Freerideabfahrt: Jede Unternehmung will entsprechend geplant sein, um ein Maximum an Freude und Sicherheit herauszuholen. Berg- und Skiführer Peter Plattner zeigt auf, welche Punkte die Tourenplanung im Vorfeld umfassen muss.

Entgegen der landläufigen Meinung dauert die Planung für eine Tagestour im freien Gelände nur ungefähr 15 Minuten. Natürlich kann man damit auch wesentlich mehr Zeit verbringen und stundenlang vor Karten, Schneeprognosen und Führerliteratur brüten – das fällt dann aber bereits in die Kategorie „Hobby“.

Der Sinn einer jeden Tourenplanung ist die Zielfindung: Man möchte herausfinden, wo man sich am nächsten Tag sicher im freien Gelände bewegen kann. Das wiederum ist abhängig von den aktuellen Wetterverhältnissen, der Lawinensituation und den Gruppenmitgliedern.

Prinzipiell gibt es zwei Herangehensweisen an die Tourenplanung:

  1. Entweder habe ich bereits ein Wunschziel und möchte prüfen, ob dieses aktuell machbar ist oder
  2. ich bin flexibel und wähle jene Tourenregion, wo aktuell die besten Verhältnisse herrschen.

Wie dem auch sei: In beiden Fällen sollten die im Anschluss vorgestellten Punkte in die Planung – idealerweise am Vorabend der Tour – einfließen.


1. Lawinenlage

Je nach Lawinenlagebericht gibt es entweder schon nachmittags eine Prognose für den kommenden Tag oder es wird im tagesaktuellen Bericht ein Trend angegeben. Folgende Informationen müssen aus den Berichten herausgelesen werden:

  • Regionale Gefahrenstufe
  • Regionale Gefahrenquellen
  • Regionale Gefahrenstellen

Mehr zum Thema

So wird der Lawinenlagebericht gelesen und verstanden:

Skitourengeher im freien Gelände
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Lawinenlagebericht I: Gefahrenskala

Das Aufrufen und Studieren der regionalen Lawinenvorhersage am Vorabend der Skitour gehört zu den Standardmaßnahmen für alle Wintersportler, die sich im freien Gelände abseits von präparierten Pisten bewegen. Im ersten Beitrag dieser dreiteiligen Serie (hier geht’s zu „Teil 2: Lawinenprobleme“ und „Teil 3: Gefahrenstellen“) klären wir euch über die Begriffe der Lawinenprognose auf und verraten, wie die Gefahrenskala definiert wird.
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Lawinenlagebericht II: Lawinenprobleme

Im zweiten Beitrag der dreiteiligen Serie zum Lawinenlagebericht verraten wir euch, was hinter den fünf typischen Lawinenproblemen steckt und woran man diese Gefahrenquellen im freien Gelände erkennen kann.
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Lawinenlagebericht III: Gefahrenstellen

Im letzten Beitrag der dreiteiligen Serie zum Lawinenlagebericht klären wir euch über die Gefahrenstellen im Lagebericht auf. Dabei handelt es sich um jene Bereiche im Gelände, an denen eine Lawine am ehesten ausgelöst werden kann.
Sicherheit & Know How3 Min.

2. Wetter

Sowohl auf die Schneedecke als auch auf die Gruppe haben die Wetterverhältnisse direkte Auswirkungen. Inzwischen sind die Prognosen hervorragend, herausfordernd ist eher, aus der Masse an Informationsquellen (Apps, Internet, Fernsehen, ...) den passenden Bericht herauszufiltern. Auf alle Fälle gilt es einen Alpinwetterbericht zu suchen, der explizit auf die Situation im Gebirge eingeht und folgende Punkte abdeckt:

  • Sicht
  • Wind
  • Temperatur
  • Niederschlag
  • Wetterentwicklung

Ich möchte dabei die zu erwartenden Sichtverhältnisse besonders hervorheben, denn ohne Sicht kann man im Gelände schwerlich beurteilen, was sich über und unter einem befindet. Auch kann man keine Hangneigungen und Einzugsgebiete einsehen – und damit in Wahrheit auch keine Skitour gehen!

Die Wetterparameter haben nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die benötigte Ausrüstung: Bei starkem Wind und -10 Grad auf 2.000 m empfehlen sich dann doch die dicke Daunenjacke und die warmen Fäustlinge.

Tipp

Eine tolle Sache sind Messstationen in der Nähe des gewählten Tourengebiets. Diese liefern relevante Wetterdaten (Temperaturen, Schneehöhe, Wind, Taupunkt, Strahlung) in Echtzeit. Hier findet ihr eine Übersicht zu den Stationen in Österreich.

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3. Wer geht mit?

Die Tourenplanung wird unmöglich, wenn die Interessen der fitnessorientierten Sportlerin im Rennanzug, mit Pulsmesser und Pommes-Frites-Skiern mit denen des abfahrtsorientierten Freeriders mit fetten Powderlatten kombiniert werden möchten. Entweder ist die Gruppe also an sich schon homogen oder es muss zugunsten einer Interessensgruppe entschieden werden. Ansonsten macht es mehr Sinn, die Gruppe zu splitten und sich nach der Tour bei Kaffee und Kuchen wieder zu treffen.

Die Tourenplanung muss also auch das Klären folgender Punkte umfassen:

  • Gruppengröße
  • Können
  • Kondition
  • Erwartungen
  • vorhandene Ausrüstung

Je anspruchsvoller die Tour, desto höher muss das Commitment sein. Das heißt auch, dass die Gruppen zwangsläufig kleiner werden und der Umgang mit besonderer Ausrüstung (etwa Steigeisen) gegeben sein muss.


4. Informationen zu Aufstieg und Abfahrt

Klar: Letztendlich wollen wir herausfinden, wohin wir eigentlich gehen möchten, also über welche Route es auf welchen Berg gehen soll. Informationen dazu liefert uns die klassische gedruckte topografische Karte, die allerdings nicht so einfach zu lesen ist. Wenn es darum geht Steilheiten, Einzugsgebiete, Geländefallen und Varianten zu erkennen, helfen auch digitale Karten mit zusätzlichen Layern (Hangneigung, Satellitenbild, ...). Sie liefern uns ein wesentlich lebendigeres und plastischeres Bild vom Gelände. Die Kombination aus gedruckter oder digitaler Führerliteratur (inklusive Tourenbeschreibung) und Übersichtsfotos sollten uns folgende Informationen liefern:

  • Ausgangspunkt
  • Verlauf von Anstieg und Abfahrt
  • Steilheiten
  • Expositionen
  • Zeitplan

Vorab: Wir sprechen nur von der Planungsphase am Vortag. Erst im Gelände erhalten wir das „echte“ Bild, das unsere Erwartungen entweder bestätigt oder zur Nachbesserung zwingt. Selbiges gilt natürlich auch für die Lawinenlage, das Wetter und die Gruppe. Immerhin sind wir in der Natur unterwegs – und die lässt sich nicht planen. Zum Glück!


5. Risikocheck

Ob eine Tour nun aus lawinentechnischer Sicht prinzipiell eine gute Idee ist, darüber gibt eine Risikoabschätzung Auskunft. Grundlage dafür sind die sogenannten Reduktionsmethoden, die auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeiten basieren – etwa die Elementare Reduktionsmethode, Stop or Go, Snowcard, Grafische Reduktionsmethode, Bierdeckel, ... Letztendlich muss ich folgende Parameter berücksichtigen:

  • Regionale Gefahrenstufe
  • Hangneigung

Beide Punkte haben wir im Rahmen der Planung bereits erhoben. Eines gilt es jedenfalls zu berücksichtigen: Die steilste Stelle des Aufstiegs und/oder der Abfahrt „erweitert“ sich mit zunehmender Gefahrenstufe. Während wir bei Gefahrenstufe 2 nur die Steilheit unmittelbar um unsere Spur berücksichtigen müssen, zählt bei Stufe 3 bereits der ganze Hang und bei Stufe 4 die gesamte Geländekammer. Das lässt sich aus einer Karte allerdings nur schwer herauslesen. Das bestätigt, dass es sich bei der Tourenplanung nur um eine erste Einschätzung handelt, die erst im Gelände auf ihre Vollständigkeit und ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft und angepasst werden kann.


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