Zugspitze: Zwischen Himmel und Höllental
Foto: Christoph Schellhammer
von Katrin Rath
Wir von Bergwelten wollten schon immer mal durchs Höllental auf die Zugspitze (2.962 m)! Und wann ist der Zeitpunkt günstiger als im Jubiläumsjahr (der höchste Berg Deutschlands wurde vor 200 Jahren erstbestiegen)? Wenn dann auch noch Bergsteigerlegende Ralf Dujmovits und 12 Bergwelten-Leserinnen und -Leser dazustoßen, steht einer grandiosen Tour nichts mehr im Wege. Wir wollen euch die Highlights unserer Besteigung am 10. August nicht vorenthalten!
Auch wenn das Höllental seinen Namen nicht der Unterwelt, sondern den zahlreichen Höhlen, die der Hammersbach in die Felsen gegraben hat, verdankt: Die Temperaturen lassen an diesem Montag Ersteres vermuten. Die mit den langen Hosen ächzen, die mit den freiliegenden Wadl'n sind hoffentlich gut eingeschmiert. Schon kurz nach Abmarsch um 5:00 Uhr am Berghotel Hammersbach wird klar, dass wir auf den kommenden 2.200 Höhenmetern, die es von Grainau bis zum Zugspitzgipfel zu überwinden gilt, noch ordentlich ins Schwitzen kommen werden. Abkühlung schaffen die Gedanken an den Vortrag am Vorabend. Ralf Dujmovits, der erste Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, gab uns einen Einblick in sein Leben als Extrembergsteiger. Von eingefrorenen Backen über Eiskratzen im Zeltinneren bis hin zum Klettern in der Antarktis war alles dabei, was einem staunenden Publikum Gänsehaut beschert.
Wir, das staunende Publikum und der Extrembergsteiger, stehen jetzt – ausgestattet mit neuen C3 Carbon Compact Wanderstöcken von Komperdell – kurz vor Sonnenaufgang am Eingang zum ersten Highlight der Tour durchs Höllental auf die Zugspitze. Von der Höllentaleingangshütte führt der Weg ab nun über Steige, Brücken und durch Höhlen immer am Hammersbach entlang bis zur Höllentalangerhütte auf 1.387 m. Die vielen kleinen Wasserfälle und der tosende Bach unter uns sorgen für angenehme Abkühlung. Die meisten unserer neuen wetterfesten Jacken von Schöffel bleiben in den Rucksäcken, zu warm ist es inzwischen und zu angenehm sind die kleinen Wassertröpfchen auf der Haut.
Kaum verlassen wir die Klamm, sehen wir auch schon unser heutiges Ziel. Dank der riesigen Bergstation knapp unterm Gipfel ist die Zugspitze nicht schwer auszumachen. Eigentlich sieht es so aus, als wäre der weg dorthin gar nicht mehr so weit. Von der Höllentalangerhütte, die wir wenig später erreichen, sind es aber doch noch mehr als 1.500 Höhenmeter bis zum goldenen Gipfelkreuz.
Nach dem kurzen zweiten Frühstück an der Hütte nähern wir uns rasch der ersten Schlüsselstelle und dem nächsten Highlight der Besteigung. Wo Pioniere nach Umgehungen gesucht und später einfach Eisenstifte horizontal in die Wand geschlagen haben, überwinden wir nun das sogenannte Brett. Die Eisenstifte dienen noch immer als Tritte. Der einzige Unterschied zu früher: Heute gehen wir das Ganze nicht Free Solo an, sondern verwenden unsere modernen Klettersteigsets.
Die Ausrüstung lassen wir nach dem kurzen Klettersteig gleich angelegt, schließlich kommen wir dem Höllentalferner immer näher, an dessen Ende uns die zweite Via Ferrata erwartet. So weit sind wir aber noch nicht – auch wenn wir den zweitgrößten Gletscher Deutschlands schon erspähen. Über Felsen und schließlich Geröll gelangen wir zu dem Ort, wo bereits einige Menschen mit dem Anlegen ihrer Steigeisen beschäftigt sind. Von Weitem sieht der Höllentalferner nicht besonders groß aus, nähert man sich ihm, sieht man, dass ein Teil von ihm gut getarnt unter feinen Steinchen liegt. Ihm wird dank der sonnengeschützen Lage zwischen den Riffelwandspitzen und der Zugspitze, wo er im Winter auch von Lawinen gespeist wird, eine rosigere Zukunft vorausgesagt als den restlichen deutschen Artgenossen.
Am Ende des Höllentals ist wahrlich die Hölle los. Hier müssen die Steigeisen wieder abgelegt und die Randkluft – die Lücke zwischen Gletscher und Wand – überwunden werden, bevor es auf den finalen Klettersteig geht. Weil das natürlich eine Weile dauert, bildet sich am Gletscher eine Schlange – was uns aber wenig stört. Die Aussicht zurück ins Höllental ist gewaltig und nach mehr als fünf Stunden Gehzeit tut eine Pause ohnehin ganz gut.
„Dann geht's nochmal an den Fels und über den Klettersteig bis zum allerhöchsten Punkt. Wär super, wenn wir alle gemeinsam oben ankommen und dann anstoßen können!“ Ralf weiß, wie man Bergsteiger und Bergsteigerinnen motiviert.
Das kühle Weizen vor dem inneren Auge begeben wir uns das letzte Mal an den Fels. Langsam spürt man die zurückgelegten Höhenmeter in den Beinen und irgendwie scheint das Gipfelkreuz nicht näher zu kommen. Nach gut 7,5 Stunden stehen wir dann schlussendlich aber doch noch davor.
Nun muss bloß noch der kurze Abstieg zur Bergstation der Zugspitzbahn bewältigt werden, bevor wir im dortigen Restaurant die leeren Speicher mit Schwammerlgulasch, Spinatknödel, Rindsroulade – und natürlich dem ein oder anderen Glas Weißbier – auffüllen.
Vielen Dank an die Bergführerinnen und Bergführer von Vivalpin, die uns sicher auf den höchsten Berg Deutschlands gebracht und mit Informationen rund um die Zugspitze versorgt haben. Ralph Dujmovits und Vivalpin arbeiten eng mit Lowa zusammen und auch viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen setzten bei der Tour auf die Zugspitze auf Schuhe der deutschen Marke. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an unsere Partner Komperdell, Schöffel und Lowa!
Du willst ebenfalls in erfahrener Begleitung auf die Zugspitze? Dann komm vorbei, wenn das 200-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung gefeiert wird.
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