Steil, einsam und wild – Skitouren im Karwendel
Foto: Chris Riefenberg, Bergwelten
Wer im Winter mit Skiern im Naturpark Karwendel unterwegs ist, muss sich auskennen und die Bedingungen sollten optimal sein. Das stellte auch Bergwelten-Autor Dominik Prantl fest, der einen perfekten Tag für die kleine Karwendeldurchquerung erwischte. Seine Eindrücke schildert er im aktuellen Bergwelten-Magazin (Ausgabe Dezember 2024/Jänner 2025). Weitere empfehlenswerte Skitouren der Region findest du hier.
Kleine Karwendeldurchquerung
Die kleine Karwendeldurchquerung ist eine fantastische Tour, die an einem Tag zu machen ist. Allerdings müssen die Bedingungen perfekt sein und man sollte sich sehr gut auskennen oder sich ortskundigen Guides anvertrauen. Eine in Stein gemeißelte Route gibt es nicht, vielmehr richtet sich diese nach den aktuellen Verhältnissen und dem eigenen Können.
Gestartet wird aber in jedem Fall direkt in Innsbruck. Mit der Hungerburgbahn und im Anschuss mit der Nordkettenbahn gelangt man einfach und bequem hinauf zur Bergstation Hafelekar. Die Aussicht von hier auf die Stadt, die Brenner Berge und die Tuxer Alpen ist fantastisch. Von hier wählte der Autor die Variante über das Hafelekar mit einer ersten sehr steilen Rinne vom Gipfel. Danach weiter über die Mandlscharte (2.270 m) oder das Gleirschtaler Brandjoch (2.372 m) und das Stempeljoch (2.215 m) ins Halltal.
Insgesamt eine skitechnisch sehr anspruchsvolle Tour, für die man trotz Seilbahnunterstützung 4 bis 5 Stunden einplanen sollte. Außerdem sind Gegenanstiege von rund 700 Höhenmetern zu meistern, denen allerdings 2.200 Meter Abfahrt gegenüberstehen.
Im Halltal kann man sich im Knappenhäusl bei den – leider verfallenen – Herrenhäusern ein Bier in Selbstbedienung und Vertrauenskasse gönnen. Etwas weiter unten besteht eine Einkehrmöglichkeit im Alpengasthaus St. Magdalena, das auch im Winter geöffnet hat.
Alpengasthaus St. Magdalena
Variante: Eine kürzere Variante führt von der Mandlscharte oder dem Gleirschtaler Brandjoch zur Arzler Scharte. Je nach Schneelage kann man durch die Arzler Reise bis zur Hungerburg abfahren.
Weitere Skitouren im Karwendel
Während alle Touren, die vom Inntal aus gestartet werden, schwierig und ganz besonders von guten Bedingungen abhängen, wie etwa jene auf den Kemacher oder den Großen Solstein, gibt es vom Ausgangspunkt Pertisau am Achensee auch einige nicht ganz so schwierige Touren. Der Bärenkopf hoch über dem Achensee stellt beispielsweise eine relativ leichte Tour da, die nur im oberen Bereich eine gute Technik verlangt. Die Aussicht auf Tirols größten See ist wunderschön. Aber auch die Tour auf die Rappenspitze ist empfehlenswert: Sie ist anspruchsvoll, führt aber dafür weit hinein in die Stille des winterlichen Naturparks.
Kemacher, Nordkette
Großer Solstein von Hochzirl
Bärenkopf
Rappenspitze
Eine recht einsame Skitour verspricht das Schönalmjoch ausgehend von der Hinteriss. Die Tour ist vor allem im Spätwinter bei Firn sehr empfehlenswert.
Für Anfänger eignet sich zudem die Tour auf den Mühlberg bei Scharnitz. Hier folgt man der alten Piste beim ehemaligen Mühlberglift. Und wer generell lieber auf einer ausgewiesenen Skitourenroute unterwegs ist und auf der präparierten Piste abwärts fährt, dem sei die Tour von Seefeld auf das Seefelder Joch ans Herz gelegt.
Schönalmjoch
Mühlberg bei Scharnitz
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