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Traum und Taumel – Wandern in Georgien

Reise

11 Min.

09.05.2022

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Wie von einer Riesenhand zerknüllte Berge, Pop-up-Hütten am Ende der Welt: Der Große Kaukasus gibt einige Rätsel auf. Eine georgische Entdeckungsreise am Fuße des 5.047 Meter hohen Kasbek. Diese Reise-Story ist im Bergwelten Magazin (Oktober/November 2020) erschienen.

Text: Martin Foszczynski, Fotos: Daniela Wustinger, Martin Foszczynski

Kazbegi ist ein seltsamer Ort. Nicht nur nennen ihn alle so, wie er längst nicht mehr heißt (offiziell: Stepanzminda). Er lockt auch mit einem Riesen, den man meistens nicht sieht.
Der Riese heißt Kasbek und ist der dritthöchste Berg Georgiens. Vor Urzeiten ein Vulkan, reckt er sich jenseits der Hauptstraße 5.047 m hoch in den Himmel, so nah, als wäre die Siedlung nur ein ausgekühlter Lavastrom an seinem Hang. Doch wenn ihn Wolken in ein regengraues Tüllkleid hüllen, fehlt von ihm jede Spur.

Am Hauptplatz von Kazbegi rollen stündlich „Marschrutki“ aus Tiflis an und machen ihn zu einem noch seltsameren Ort. Aus den Minibussen steigen Backpacker-Jungs und Bergsteiger-Mädeln, bis zum Kinn in bunte Hippiedecken gehüllt. Sie kommen wegen einem Berg, den man nicht sieht, aber doch überall spürt.
Auf der Suche nach Lebensmitteln landen die bunten Besucher im „Google Supermarkt“, nur Gott weiß warum er so heißt. Internet gibt es dort keins, dafür billigen Saperavi-Rotwein und Fladenbrot. Auch wir decken uns damit ein, schließlich brauchen wir für die nächsten zwei Tage Wanderproviant. Das „Awtobus-Coffee“, ein Stück die löchrige Hauptstraße hinab, hält hingegen, was es verspricht – es ist ein ausrangierter roter Mercedesbus. Am Steuer sitzt niemand, dafür hantiert Ana mit einer Espressomaschine.
Jetzt muss man nur noch heimfinden. Gästehäuser gibt es im 1.700 m hohen Bergort mitten im Großen Kaukasus erstaunlich viele – doch entdeckt man die passende Hausnummer mitunter nur zufällig, wenn sie in einer namenlosen Sackgasse ans Blechtor gepinselt ist.


Karawane der Geher

Um 5.30 Uhr morgens werden die Karten neu gemischt. Du trittst vor die Tür deines schlichten Apartments, das der Bauer von nebenan auf seinem Grundstück vermietet, und reibst dir die Augen. Ein Traum? Dafür brennt die Tasse mit dampfendem Löskaffee zu sehr in der Hand. Hinterm Gartenzaun glimmt tatsächlich der verschollen geglaubte 5.000er im ersten Licht der Sonne, von der Schneehaube bis zum Fuß von allen Wolken befreit. Der Kasbek ist ein Bild von einem Berg! In diesem Augenblick wirkt er so nah, als würde er in zehn Metern Entfernung zwischen Margeriten aus dem Blumenbeet wachsen.

Zwei Stunden später trotten wir in der Karawane der Wanderer am Ufer des Terek-Flusses entlang. Falls die Füße – und das Weißbrot – uns wirklich so weit tragen, wollen wir am Nachmittag beim Kasbek-Gletscher auf rund 3.000 Metern ankommen.

Die meisten hingegen peilen ein näheres Ziel an, das schon in der Morgendämmerung aus der Ferne leuchtete – die Geregeti-Dreifaltigkeitskirche (Zminda Sameba) thront 500 m über der Ortschaft auf einem kahlen Bergkegel. So nah am Himmel errichtete man das mittelalterliche Bauwerk nicht ohne Grund – jahrhundertelang barg es das „Weinreben-Kreuz“ der Heiligen Nino, die das trinkfeste Volk der Georgier einst zum Christentum bekehrte. In Sowjet-Zeiten führte noch eine Seilbahn hinauf, doch die hat man längst demontiert. Zu heilig ist der Ort den meisten Landsleuten für solche Aufstiegshilfen.

Und so müht sich alles die erdigen Pfade und steilen Stufen durch den Wald. Der am Stock schnaufende Sinnsuchende ebenso wie das mit Selfie-Stick ausgerüstete asiatische Pärchen. Rund zwei Stunden dauert der Aufstieg – vorausgesetzt man findet den Weg. Schilder? Fehlanzeige. In Geregeti, dem Ortsteil auf der anderen Uferseite des Terek, tauchen da und dort Pfeile an bröckelnden Wänden und rostigen Planen auf – über die Richtung sind sie sich aber keinesfalls einig. Man weicht herumtrottenden Kühen und gespannten Wäscheleinen aus. Aus den Fenstern halb verfallener Häuser nicken einem geduldige Gesichter zu – die Einheimischen haben sich an all die „Eindringlinge“, die auf der Suche nach Abenteuer ihren Alltag streifen, wohl längst gewöhnt.


Die fehlende Unze

Über der Baumgrenze, auf dem Wiesensattel vor der Gergeti-Kirche, liegt der Alltag bereits weit zurück. Abgestreift sind die grauen Dörfer, es verhallen die dröhnenden Bagger, die am Fuße des Kasbek eine neue Straße planieren. Ein paar Camper haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Nicht das schlechteste Plätzchen, um den Tag zu begrüßen. Im Rücken schwingt sich der 5.000 Meter hohe Wächter auf, vorn sitzt trotzig das mittelalterliche Gotteshaus auf seinem Geländepodest, dahinter durchziehen Gerölladern mächtige Bergmassive. Man weiß nicht, worüber man mehr staunen soll: über die Perfektion dieser Naturkulisse oder über die Kühnheit der Kirchenerbauer, die ihr dort, wo Jahrmillionen eine winzige Leerstelle hinterließen, ihr Werk aufgesetzt haben. Die letzte fehlende Unze auf einer kosmischen Goldwaage.

Was wie ein Wiesenhügel schien, entpuppt sich schnell als kräftezehrende Rampe. Während die Luft beim weiteren Aufstieg in Richtung Kasbek-Gipfel schon spürbar dünner wird, drängen allmählich die Dimensionen des Großen Kaukasus ins Bewusstsein: Nach einer halben Stunde ist das 2.170 Meter hoch gelegene Gotteshaus auch schon zum Stecknadelkopf geschrumpft, rücken die dahinterliegenden 3.000er auseinander und geben den Blick auf andere, noch mächtigere frei. Die Höhe wirkt wie eine Linse, die Schritt für Schritt klarer sehen lässt – nicht indem sie die Dinge heranholt, sondern sie in die Ferne rückt.


Rätselhafte Landschaft

Einer, der oft die Ferne sucht, ist Levan. Gestandenes Mannsbild, dick eingecremte Lippen, das Haupt abenteurertauglich in ein buntes Bandana gehüllt. Unsere Wege kreuzen sich auf dem steilen Anstieg zum 2.900 Meter hohen Sabertse-Pass. Da er Englisch spricht, kommen wir schnell ins Gespräch – mehrere Monate im Jahr fettet der 40-Jährige seinen Unterhalt in den USA auf, wo ein Bergführer das Doppelte verdient. Heute führt er geduldigen Schrittes ein slowakisches Pärchen auf den Berg. Auf dieser Passage müssen die beiden, so wie wir, schon ordentlich schnaufen.

Der Kasbek gilt als verhältnismäßig einfacher 5.000er. An klaren Tagen könne man vom Gipfel bis zum Elbrus sehen, dem höchsten Berg auf dem europäischen Kontinent, schwärmt Levan und wischt zum Beweis ein Handyfoto mit schneebedeckten Kämmen, die bis zum Horizont reichen, hervor. Dank günstiger Flüge aus ganz Europa hat die Region ihre Abgeschiedenheit verloren. Ein bisschen wie im 19. Jahrhundert, als nach dem Bau der Heerstraße nach Tiflis russische Adelige und Schriftsteller ein wahres Kaukasus-Fieber befiel.

„Kennt ihr Prometheus?“, fragt Levan und meint damit nicht etwa eine Outdoor-Bekleidungsmarke. „Den ließ Göttervater Zeus an einen Felsen des Kasbek ketten, weil er den Menschen das Feuer gezeigt hatte.“ Zur Strafverschärfung hackte fortan täglich ein Adler auf seiner Leber herum, die dummerweise auch jede Nacht wieder nachwuchs.
Einer weniger martialischen Sage nach hat Gott den Georgiern das schönste Land der Welt geschenkt. In die Ferne blinzelnd möchte man ihr beipflichten. Und doch wirkt dieses baumlose Gebirge mit seinen typischen Knitterfalten fremd und rätselhaft. Als hätten Riesenhände eine grüne Schatzkarte zerknüllt und einfach liegengelassen.

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Der Wildnis trotzend

Und dann lächelt dich Dodochi an wie deine älteste Freundin und schlägt dir einen Schinken-Käse-Toast mit Ketchup vor. Mehr habe sie leider noch nicht auf Lager, hier oben auf der AltiHut, ziemlich genau auf 3.000 Metern gelegen und mutmaßlich die jüngste Berghütte des Kaukasus. In ihrem hellen Holzgewand leuchtete sie uns schon vom Sabertse-Pass aus entgegen, noch klein wie ein Kiesel und der Wildnis trotzend, an den Rand eines Canyons gespült, in den sich der Kasbek-Gletscher zu ergießen scheint. In Wahrheit zieht sich, wie uns Levan versicherte, das Eis seit Jahren merklich zurück und schickt rauschende Bergbäche durchs Moränen-Geröll.

Mit ihrem Freund Giorgi betreut Dodochi die ersten Gäste. Die karierte Schürze steht ihr ausgezeichnet, ebenso wie Giorgi sein Platz hinter der Anrichte – man könnte sich beide aber ebenso gut auf einer Vernissage vorstellen.
Auch sonst erinnert in der AltiHut, die im September 2018 eröffnet wurde, wenig an eine Berghütte in den Alpen. Im „Stüberl“ riecht es nach Spanholzplatten und frischer Farbe. An den schlichten Kantinentischen stehen bunte Plastikstühle, und die Wände zieren keine Ahnen, sondern coole Kunstdrucke der Regionen Georgiens. Den imposanten Kasbek-Gipfel samt Gletscherzunge hingegen bewundert man nicht nur in der Pop-Art-Version, er lugt in den Panoramafenstern als ganz reale Naturgewalt zwischen den Wolken hervor – und erinnert eindringlich daran, dass man sich auf 3.000 Metern befindet.

Man müsse schon ein bisschen verrückt sein, um hier eine Hütte errichten zu wollen, lacht Dodochi und stellt ein Kännchen Bio-Tee ab. Sie gehört zum erweiterten Kreis jener Verrückten, „Alti-Hut-Freunde“, wie sie Dodochi nennt. Ein Dutzend Enthusiasten – Georgier und Nicht-Georgier –, die ihr Herz an den Kaukasus, ihren Humor während der Bauarbeiten zum Glück aber nie verloren haben. Mit von der Partie ist auch der Schweizer Stefan Müller, dessen Baufirma die Hütte entwarf. Genau genommen wurde sie sogar komplett aus der Schweiz angeliefert, in Form von vorgefertigten Holzelementen, die ein anderer Schweizer, Franz Cotting, per Helikopter vom Lkw-Parkplatz im Tal auf 3.014 Meter hochflog. Alleine für das Fundament ist der Pilot 130-mal abgehoben.
Laut Dodochi hat er dabei kein einziges Teil beschädigt – und das wolle was heißen bei der Schnee-und-Nebel-Witterung, die hier oben oft herrscht. Manchmal steigt die junge Frau, die im Winter durch Indien, Nepal oder den Iran reist, zwei Monate nicht ins Tal hinab. Hier oben, alleine inmitten der Elemente der Natur, fühle sie sich am wohlsten. Gäste aus aller Welt versorgen sie mit ihren Lebensgeschichten, abends macht sie es sich gerne mit einem Buch aus der Hüttenbibliothek gemütlich.


Das Tal am Ende der Welt

Vielleicht würde sich Dodochi auch in dem Hüttchen wohlfühlen, das wir am nächsten Tag am Ende einer wesentlich leichteren Wanderung durchs Juta-Tal erreichen – Bücher zum Schmökern gibt es jedenfalls auch dort genug. Wieder so ein georgisches Kuriosum: In dem Verschlag, mehr Pop-up-Store als Schutzhaus, schenkt eine Studentin Kaffee in Pappbecher ein, als stünde sie im Foyer eines Shoppingcenters und nicht am Ende der Welt.

Ans Ende der Welt gelangt man mit einem der vielen Mitsubishi-Allrad-Kleintransporter, die am Hauptplatz von Kazbegi auf Kundschaft warten. Zunächst geht es ein paar Kilometer die Heerstraße Richtung Tiflis zurück, ehe der Fahrer in das schmale Sno-Seitental abbiegt. Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt über abenteuerliche Schotterpisten ist Juta erreicht. Das Dorf liegt nur noch sieben Kilometer von Tschetschenien entfernt und wird von einer Handvoll Familien des Chewsuren-Bergvolks bewohnt.

Oberhalb von Juta führt ein schmaler Wanderpfad in ein weiteres Seitental hinein. Nicht irgendein Tal – das perfekte Tal! Ein Kessel aus spitz zulaufenden Wiesenhängen, durch dessen Sohle sich ein klarer Gebirgsbach schlängelt. Der staunende Blick würde sich wohl einfach in der Weite verlieren, stünde ihm am Horizont mit dem 3.842 Meter hohen Chaukhi nicht ein eindrucksvoller Riegel im Weg. Als hätte jemand die Drei Zinnen genommen und sie dem kahlen Tal als krönenden Abschluss aufgesetzt.

Hierher verirren sich deutlich weniger Wanderer als auf die Hänge des Kasbek. Und jene, die man trifft, trifft man nicht zufällig. Wie Judyta, die junge Polin, die alleine durch Georgien reist und versonnen in den kleinen See neben dem Café-Hüttchen blinzelt. Sie trocknet ihre Tränen nach einer Scheidung – jetzt hat sie sich neu verliebt, wie sie sagt. In ein Land. Als nächstes will sie nach Swanetien fahren, eine weitere atemberaubende Bergregion im Osten.

Von hier aus könnte man über den Pass weitergehen und das Land jenseits der „Georgischen Drei Zinnen“ erkunden. Allerdings gibt es Berichte von Erkundern, die vor weggespülten Pfaden standen und sich nach Stunden des Umherirrens an der russischen Grenze über ein paar grasende Kühe als Zeichen von Zivilisation freuten. Wir machen lieber kehrt.

An der Seite von Judyta bedarf es keiner großen Worte. Man genießt einfach den Moment. In der Ferne verhallt das Schnalzen einer Peitsche, die ein Reiter schwingt. An den Wiesenhängen weiden Esel und wilde Pferde. Die Ruhe der Landschaft senkt sich aufs Gemüt, während die Wolken tief dahinziehen. Ihre Schatten liegen über dem Land verstreut – wieder dieser unergründbare Code aus Falten, Furchen und Knicken. Oder ordnet sich die Welt hier einfach nur nach ihren Elementen? Wer weiß, vielleicht ist der Kaukasus kein Ort, sondern ein Zustand. Eine Topografie der Seele. Ein wunderbarer Taumel zwischen Traum und Wirklichkeit.


Infos und Adressen: Wandern in der Region Kazbegi, Georgien

Ankommen

Georgian Airways bietet Direktflüge nach Tiflis, die Flugzeit ab Wien beträgt 3,5 Stunden.

Vom Busbahnhof Didube fahren stündlich „Marschrutki“(Minibusse) über die Heerstraße (E117) und den Kreuzpass nach Kazbegi. Fahrzeit: rund 3 Stunden.

Essen und Schlafen

Bunte Cocktails und Snacks
Das mehrstöckige Dach-Terrassen-Café im Bruchbuden-Look ist einer der beliebtesten Treffs im alten Tbilisi. Hier macht man bei bunten Cocktails und Snacks leicht Bekanntschaften oder genießt einfach den Ausblick über die Stadt. Doch Vorsicht: Der Laden ist zwar mit Ramsch und Kunst vollgeräumt, dafür fehlt an manchen Stellen das Stiegen-Geländer. Auf den Wein-Hängen des Betlemi-Viertels finden sich auch zahlreiche preiswerte Gästehäuser.
Art-Cafe HOME
13 Betlemi St., 0105 Tiflis
facebook.com/HOMEartcafe

Trendiges Refugium
Brooklyn-Style im Bergort auf 1.700 Metern: Zwei junge georgische Innenarchitektinnen haben das ehemalige Sowjet-Hotel am Rand Kazbegis in ein trendiges Refugium mit Bar, Bibliothek und Panoramapool verwandelt. Highlight ist der spektakuläre Terrassenausblick auf die Gergeti-Kirche und den Kasbek.
Rooms Hotel Kazbegi
1 V. Gorgasali St., 4700 Kazbegi
Tel.: +995/32/271 00 99
roomshotels.com/kazbegi

Pop-up-Café
Der ausrangierte Mercedes-Schulbus aus Spanien hat an der löchrigen Hauptstraße von Kazbegi seine letzte Bestimmung als originelles Popup-Café gefunden. Ana brüht im „Awtobus Coffee“ Espresso und reicht selbst gemachten Kuchen über die ins Fahrerhaus gezimmerte Theke (derzeit geschlossen).
facebook.com/awtobuskazbegi

An der Gletschermoräne
Die wohl modernste Berghütte des Kaukasus wirkt ein wenig steril, ihre Lage neben der Gletschermoräne des Kasbek sucht aber ihresgleichen. Auf der AltiHut trifft man auf Tagesgäste wie auf Gipfelaspiranten aus ganz Europa. Das junge Team kompensiert mit seiner Herzlichkeit die Lücken in der Speisekarte – bald sollen hier aber sogar namhafte Küchenchefs aufkochen. Abends kann man Schach spielen oder in der Leseecke schmökern. Übernachtet wird in beheizten Schlafsälen auf Matratzen aus organischer Wolle (70 Euro pro Nacht mit Frühstück).
AltiHut 3.14, Sabertse, Kazbegi
Tel.: +995/595/57 82 82
altihut.ge

Wandern

Der Berg des Prometheus

Die Wanderung von Kazbegi hinauf zur AltiHut (3.014 m) ist an einem Tag machbar, auch wenn am Ende die Beine – mehr noch vom Ab- als vom Aufstieg – schmerzen. Belohnt wird man mit überwältigenden Aussichten.
Vom Ortsteil Gergeti aus (den Terek-Fluss über die Brücke queren) führen mehrere Pfade steil durch den Wald zur Gergeti-Dreifaltigkeitskirche (2.170 m). Richtige Wegweiser sucht man vergeblich. Diesen Teil (1,5 h Gehzeit) kann man auch mit dem Taxi abkürzen. Weiter den steilen Wiesenhang hoch und dann den Kamm entlang – bei guter Sicht ist der Kasbek-Gipfel stets im Blickfeld.
Vom Sabertse-Pass (2.900 m) ist die AltiHut am Fuße des Gletschers, neben einer mächtigen Klippe, zu sehen. Das letzte Wegstück führt über Geröll, kurz vor dem Ziel quert man einen Bach.

  • Strecke: 15 km
  • Dauer: 7 h
  • Höhendifferenz: 1.300 m

Ins Tal am Ende der Welt

Die Tour ins Juta Valley zum Berg Chaukhi ist einfach, aber episch. Ausgangspunkt ist das Dorf Juta, in das man von Kazbegi aus in 50 Minuten per Allradtaxi gelangt. Schon die Fahrt durchs von 3.000ern flankierte Sno Valley ist ein Erlebnis. Hier sieht man auch einige, für manche Bergregionen Georgiens typische Steintürme.
Vom Campingplatz oberhalb von Juta (Zeta Camping) führt ein schmaler Pfad entlang eines Baches in das kahle, langgezogene Tal, das vom imposanten Felsenkamm des Chaukhi (3.842 m) abgeschlossen wird. An den Hängen weiden Pferde, Esel und Kälber, etwa in der Mitte muss der Gebirgsbach gequert werden. Nach 1,5 Stunden ist ein See mit Kaffeehüttchen erreicht. Die Tour kann – bei guten Verhältnissen – über den Pass erweitert werden, allerdings fällt die Orientierung mit zunehmender Abgeschiedenheit schwer.

  • Strecke: 7 km
  • Dauer: 2,5 h
  • Höhendifferenz: 400 m

Informieren

Mountain Travel Agency
Geführte Touren mit zertifizierten Guides zum Kasbek und Chaukhi.
28 Kazbegi str, Kasbegi
Tel.: +995 599 26 92 91
facebook.com/Mountaintravel/

Mountain Freaks
Kasbek-Touren und Trekkings ins Juta-Tal, Truso-Tal und zum Berg Chaukhi.
Kazbegi 44
Tel.: +995 593583596
mountainfreaks.ge/

Kazbegi National Park-Besucherzentrum
Karten, Info-Folder, Bus-Pläne und Vermittlung von Tour-Guides.
Alexander Kazbegi St. II Turn, 4700 Kazbegi
nationalparks.ge/en/site/kazbegi