Ignatiusweg - Etappe 2: Von Zumarraga nach Arantzazu
Sport
Wandern
Dauer
– – – –
Länge
21,4 km
Höchster Punkt
1.255 m
Aufstieg
920 hm
Abstieg
570 hm
Beschreibung
„Wir müssen uns mit der Zucht des inneren Menschen viel mehr Mühe geben als mit der des äußeren; der Geist ist kostbarer als das Gebein.“
„Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört“ (Ps 24,3–4).
Etappe 2 des Ignatiusweges führt von Zumarraga nach Arantzazu im spanischen Baskenland. Der Aufstieg auf den Biozkornia-Pass ist schweißtreibend, dafür wandert man durch eine abwechslungsreiche Landschaft und passiert viele historisch interessante Ortschaften.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
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Bergwelten Tipp
Die Beschreibung dieser Etappe stammt aus dem Buch "Der Ignatiusweg - von Loyola über Saragossa nach Manresa" von José Luis Iriberri SJ und Chris Lowney, erschienen im Tyrolia Verlag.
Für Radfahrer: Der Wanderweg über den Biozkornia-Pass ist für Fahrräder nicht geeignet. Sie nehmen in Telleriarte die Straße, die über Oñate nach Arantzazu führt. Da auch die dritte Etappe von Arantzazu nach Araia über die Berge führt und mit dem Fahrrad nur schwer zu bewältigen ist, kann auch der Weg über Beasain und Altsau nach Araia eine Alternative für Radfahrer sein, welche die Berge meiden wollen.
Zumarraga: km 0 Kirche von Legazpi: km 5,1
Telleriarte: km 8,3 Brinkola: km 9,7
Stausee: km 11,2 Bergpass Biozkornia: km 16,6
Arantzazu: km 21,4
Wegbeschreibung
Wir beginnen den Tag im Bewusstsein, dass uns heute einige Höhenmeter erwarten. Der harte Aufstieg zum Pass Biozkornia (900 Hm) macht diese Etappe zur Herausforderung, die wir mit viel Ausdauer und Wille angehen. Man sollte sich nicht entmutigen lassen, sondern den Weg in aller Ruhe gehen und dabei die wunderschöne Aussicht genießen. Im Winter können Schnee, Kälte oder Nebelfelder den Weg beschwerlich machen.
Bis Brinkola freilich verläuft der Weg weiterhin sanft ansteigend an Bahn und Fluss entlang durch ein traditionsreiches Bergbaugebiet. In Legazpi (Stempel im Rathaus) können wir die rhythmischen Schläge der großen Eisenhüttenwerke vernehmen und im Park von Mirandaola soll sich der Sage nach im Jahr 1580 auf wunderbare Weise aus geschmolzenem Eisen ein Kreuz geformt haben. Daran wird jedes Jahr am 3. Mai erinnert, am Tag des Heiligen Kreuzes. Die zahlreichen Wanderer, denen wir hier im Urola-Tal begegnen, können wir mit „kaixo“ (Hallo) oder „egun on“ (Guten Tag) auf Baskisch grüßen.
Ab Brinkola folgen wir wieder dem GR-120, zunächst zum Stausee Barrendiola und dann über den Bergpass Biozkornia bis nach Arantzazu. Der Weg wird steil, die Gegend rauer, aber wir werden durch eine atemberaubende Landschaft mit Wäldern und Viehweiden und durch die schönen Ausblicke hinunter auf das Zumarraga-Tal belohnt. Der Abstieg nach Arantzazu ist genauso steil wie der Aufstieg, daher ist nach Regenfällen die Gefahr auszurutschen an einigen Stellen sehr groß. Da ist dann Vorsicht geboten und Eile ein schlechter Ratgeber! Wir kommen durch einen beeindruckenden Nadelwald und einige Minuten im dichten Wald tun uns gut. Die Bäume stehen wie die Säulen einer riesigen Kathedrale dicht an dicht. Hier können wir fühlen, was der Architekt Gaudí dachte, als er die berühmte Basilika Sagrada Familia von Barcelona entwarf: Die Architektur der Natur könnte nicht vollkommener sein!
Wegbeschreibung
Wir starten am Bahnhof von Zumarraga. Mit Blick auf den Bahnhof, wenden wir uns nach rechts und gehen Richtung Landstraße GI-3771 bzw. Ipeñarrieta-Straße. Wir folgen dieser bis zum Ortsausgang und gehen unter der Brücke durch, die über die Bahngleise führt. Dann gehen wir parallel zu den Bahngleisen, die links von uns liegen. Wir überqueren eine Brücke über den Fluss Urola und folgen weiter den Bahngleisen. Nach 1,5 km hört der asphaltierte Weg auf, wir gehen nach rechts und kommen bald zur Landstraße GI-2630. Dort angekommen biegen wir links ab und erreichen den Ort Legazpi. Wir bleiben immer auf der gleichen Straße und kommen an vielen Fabriken und schließlich an Häusern mit Gärten vorbei. An der Kreuzung gehen wir rechts in die Calle Nagusia. Von dort kommen wir direkt zur Kirche von Legazpi. Wir gehen weiter geradeaus auf der Calle Aizkorri und verlassen den Ort. Bald kommen wir am Fußballplatz vorbei. Wir überqueren den Kreisverkehr und nehmen den asphaltierten Weg, der parallel zur Bahnlinie verläuft, die wir immer links sehen. Wir gehen zwischen Fluss und Bahnlinie immer geradeaus, ohne den Fluss auf einer der Brücken zu überqueren, und kommen an Fabriken und Häusern vorbei.
Schließlich erreichen wir ein Sportgelände mit einem schönen Pelota-Spielfeld, dessen Wände aus Eisen sind. Wir sind im Mirandaola-Park. Ein Wegweiser zeigt uns den Weg links nach Telleriarte. Dieser Weg bringt uns zur Landstraße GI-2630, welcher die Radfahrer rechts nach Oñate folgen. Bei Schnee ist diese Straße auch für Fußpilger die sicherere Variante, im Normalfall gehen wir aber auf der asphaltierten Piste weiter, die links von uns beginnt. So gelangen wir direkt in die kleine Ortschaft Telleriarte.
Immer geradeaus folgen wir dem asphaltierten Weg, der parallel zu den Bahnschienen verläuft und uns nach Brinkola bringt. Wir gehen unter der Brücke hindurch, die zum Bahnhof führt. Weiter geht’s geradeaus und wir durchqueren auf der gleichen Straße den Ort. Schließlich mündet unser Weg in die Landstraße GI-3511. Ein GR-120- Wegweiser zeigt uns den Weg nach oben Richtung Barrendiola-Stausee (Barrendiola – Aizkorri). Bevor wir am See ankommen, treffen wir auf eine Quelle mit frischem Wasser. Der Stausee überrascht uns mit seiner Größe und spiegelt die umliegenden Berge im Wasser. Oben angekommen gehen wir über die Staumauer und folgen dann dem Weg, der auf der anderen Seite am Ufer entlangführt. Wir sehen die weiß-roten Markierungen des GR-120. Wir kommen an eine Kreuzung und gehen dort rechts nach oben in Richtung einiger Bäume. Der Weg führt durch diesen Wald und wir orientieren uns immer an den GR-Markierungen. Rechts von uns sehen wir einige Schafställe.
Wir gehen im Zickzack weiter aufwärts, immer den Wegweisern nach. Wir erreichen die Waldgrenze und im Winter gibt es hier garantiert Schnee. Bald erreichen wir den Pass Biozkornia (1202 m). Ein Wegweiser zeigt uns die Richtung nach Arantzazu. Wir folgen immer diesen Markierungen, denn der Wegverlauf ist, wie es im Hochgebirge üblich ist, nicht immer klar zu sehen. Hinter dem Bergpass befindet sich eine Schutzhütte. Von dort führt der Weg abwärts nach Arantzazu. Wenn wir eine Abkürzung machen wollen, können wir bei einer 90-Grad- Kurve geradeaus auf einem Pfad weitergehen (GR-Markierungen). Wir kommen zu einer Baumgruppe und dahinter befinden sich ein paar Häuser. Bei denHäusern gehen wir rechts und nähern uns nach ca. 150 m anderen Häusern. Dort halten wir uns links. Wir gehen abwärts bis Arantzazu, das nur 1 km entfernt liegt. Auch hier folgen wir immer den GR-120- Wegweisern. Schließlich erreichen wir das Sanktuarium von Arantzazu. Das erste Haus auf dem Weg dorthin ist der alte Gasthof Goiko Benta Ostatua, in dem auch Ignatius eingekehrt sein soll, um eine Nacht betend vor der Muttergottes in der Wallfahrtskirche zu verbringen.
Orte und Sehenswürdigkeiten
LEGAZPI: Ort mit 8700 Einwohnern. Das Leben dreht sich hier um das Eisen und seine Verarbeitung. Zu diesem Thema gibt es auch ein Museum. In der Nähe des Rathauses befinden sich die schöne Kirche Nuestra Señora de la Asunción (14. Jh.) und das herrschaftliche Bikuña-Haus (16. Jh.). Alte Gießereiprodukte und ein Pelota-Spielfeld schmücken diesen Ort. Es gibt Restaurants, Supermärkte, Apotheken und Banken; Rathaus, Tel. 943 730 428; Taxistand, Tel. 943 730 021.
TELLERIARTE: Kleine Ortschaft mit verstreuten Häusern. Hinter dem Dorf finden wir beim Fluss Urola den stattlichen Palacio Elorregi. Der Gebäudekomplex mit Kapelle stammt aus dem 16. Jh., die Schmiede direkt hinter der Kapelle aber aus dem Jahr 1384.
BRINKOLA: Kleines Dorf mit verstreuten Häusern. Bietet keine Infrastruktur für die Pilger.
ARANTZAZU: ist der wichtigste Wallfahrtsort der Region Gipuzkoa, eines der spirituellen Zentren des Baskenlandes und obligatorische Etappe auf dem Ignatiusweg, wo wir problemlos Unterkunft und Verpflegung finden. Die Franziskaner haben über die Jahrhunderte die Überlieferung bewahrt, dass hier im Jahre 1468 die Jungfrau Maria dem Schäfer Rodrigo de Baltzategi erschienen sei. Die Jungfrau sei in einem Dornenstrauch gewesen, was den Schäfer sehr verwundert habe und zur Frage animierte: „Arantzan zu?“ („Du in einem Dornengebüsch?“). Seit diesem Erlebnis verwandelte sich der Ort in ein Zentrum der Marienverehrung und in eine viel besuchte Pilgerstätte, wie schon Ignatius in seiner Autobiografie vermerkte. Zwischen dem 16. und dem 19. Jh. wurde das Heiligtum nach verschiedenen Bränden drei Mal wieder aufgebaut. 1959 entschied man sich, eine neue Basilika zu bauen. Die Eisentore stammen vom Bildhauer Eduardo Chillida. Der Gasthof Goiko Benta Ostatua war schon zu Zeiten des hl. Ignatius ein Gasthof (das Gebäude stammt aus dem Jahr 1500) und die betagten Bewohner erzählen, dass Ignatius bei seinem Besuch von Arantzazu hier übernachtet habe.
Auch in einem Brief erwähnt Ignatius Arantzazu. Ein Brand hatte die Wallfahrtskirche verwüstet und Ignatius wurde gebeten, sich beim Papst dafür einzusetzen, dass die Wallfahrt ein Jubiläum mit Ablass abhalten dürfe. So würden viele Pilger kommen und mit den entsprechenden Einnahmen könnten die dringendsten Reparaturen finanziert werden. Ignatius antwortete, dass er keine aktive Hilfe leisten könne, denn „weißt du, geschätzter Bruder, in den letzten zwei Monaten meiner Krankheiten stehe ich von den 24 Stunden eines Tages kaum vier vom Bette auf“. Aber er dachte voller Zuneigung an den Wallfahrtsort und erinnerte sich „an die Frömmigkeit dieses Ortes und wie sehr man dort Gott diene“. Er zeigte die Bedeutung des Heiligtums für seinen eigenen spirituellen Weg auf: „Als Gott, unser Herr, mir die Gnade erwies, mein Leben zu verändern, diente diese Kirche des Nachts meiner wachenden Seele.“
Taxis: Tel. 931 780 030; Taxistand Igorre 946 315 572
Unterkünfte
Legazpi: Hotel Mauleon, c/ Nafarroa 16, Tel. 943 730 870; Auch die Pfarre bietet Unterkünfte an. Touristeninformation Alto Urola (Lenbur), Tel. 943 730 428
Telleriarte: Landgasthof Pastain, Tel. 943 730 672
Arantzazu: Hotel Santuario de Arantzazu, Tel. 943 781 313; Hostal Goiko Benta Ostatua, Tel. 943 781 305; Hotel Sindika, Tel. 943 781 303
Touristeninformation, Tel. 943 718 911 / 943 796 463; turismo@debagoiena.eus; www.turismodebagoiena.com
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