Touren und Profi-Tipps fürs Trailrunning
Johanna Erhart ist Staatsmeisterin im Skibergsteigen und landete 2016 beim Trans Alpine-Run mit Dynafit-Teamkollegin und Ultraläuferin Nina Koch auf Rang 2. Wir haben das deutsch-österreichische Trail Running-Gespann nach ihren sieben besten Berglauf-Tipps gefragt. Außerdem: Tourentipps für Bergläufer!
Inhalt
1. Ruhig einmal gehen
Profi-Bergläufer spuren die steilsten Anstiege hoch? Nein, tun wir nicht. Bei einem kurzen Bergsprint ist das natürlich der Fall, aber auf längeren Strecken keineswegs. Wir sparen unsere Energie, gehen zügig – und sind damit auch kaum langsamer als im Laufschritt. Scheut euch also nicht, beim Trailrunning auch mal zu gehen. Das ist keineswegs ein Tabu.
2. Bewusst erleben
Trailrunning ist vor allem deshalb so faszinierend, weil es ein Erlebnis ist. Beim Straßenlauf schaut man gern auf die Uhr und den Schnitt. Beim Laufen im Abseits macht das nicht viel Sinn – jede Tour ist anders und kaum durch Zeitnahme vergleichbar. Befreit euch vom Durchrenn-Modus, bleibt stehen, nehmt die Natur wahr. Egal wie trainiert wir körperlich sind, sehr viel Kraft ziehen wir aus diesem bewussten Genuss. Sogar – oder gerade – in einem Rennen wie dem Trans Alpine-Run.
3. Bergauf-Technik
Bergauf werden die Schritte kürzer, die Schrittfrequenz höher, die Armarbeit intensiver. Den Oberkörper etwas nach vorne bringen und auf dem Vorfuß laufen.
4. Bergab-Technik
Für viele ist das Bergab-Laufen die größte Herausforderung. Ein paar Stützen von unserer Seite: Drosselt das Tempo, wenn es steil wird und legt ruhig einmal Serpentinen ein. Lauft in kurzen Schritten und versucht weich in den Knien zu bleiben und nicht zu stark mit der Ferse aufzusetzen.
5. Kinderspiel
Trailrunning ist ein spielerischer Sport. Beim Straßenlauf ist man meist monoton unterwegs, geradlinig und stets auf dem gleichen Untergrund. Beim Trailrunning wird es unberechenbar. Es gibt Pfützen, Wurzeln, Steine. Mal sind wir langsamer unterwegs, mal schneller. Wir springen und schlagen Haken. Lasst also ruhig richtig los, erinnert euch an eure Kindheit und genießt das Spielen.
6. Bewusst laufen
Trailrunning fordert nicht nur den gesamten Muskelapparat, sondern auch den Geist und die Aufmerksamkeit. Achtet darauf, dass ihr die Füße höher hebt als auf der Straße, seid flexibel, spontan und konzentriert. Auch das kostet Kraft und Übung, aber wenn man erst einmal im Flow ist – eins mit sich selbst und der Natur –, ist das einfach nur ein Wahnsinnsgefühl.
7. Einstieg finden
Als Einsteiger solltest du dich von festen Normen befreien und einfach darauf loslaufen. Aber nimm dir nicht zu viel vor: Du wirst deine Oberschenkel (und noch einige Muskeln mehr) gewaltig spüren. Wichtig sind spezielle Laufschuhe! Der Grip ist essentiell und die spezialisierten Schuhe schaffen die Gratwanderung zwischen Stabilität, Flexibilität und Leichtigkeit. Apropos: der schwere Rucksack bleibt im Tal. Mit sollte nur das Allerwichtigste und das passt in einen kleinen, speziellen Laufrucksack: leichter Wetterschutz, Handy, Geld, ein Riegel und natürlich ausreichend Wasser – die Runden können nämlich schon auch einmal länger als erwartet ausfallen.