7 Wildkräuter und ihre heilende Wirkung
Bereits unsere Vorfahren wussten über die medizinische Wirkung vieler Waldkräuter Bescheid. Unser Kräuterexpertin Valerie Jarolim stellt euch 7 Wald- und Wiesenkräuter vor, die ihr im Wald hinterm Haus finden könnt.
1. Schafgarbe (Achillea millefolium)
Die Schafgarbe zählt mit ihren weißen Blüten und den federförmigen Blättern zu den schmackhaftesten Wildkräutern, die wir im August auf Weiden und Almen finden können. Ihr Mix an wertvollen Inhaltsstoffen macht sie zu einem vielseitigen Würz- und Heilkraut. Ein Tee aus Blüten und Blättern frisch von der Wiese oder aus dem getrockneten Kraut ist eine Wohltat für jeden verstimmten Magen. In der Küche eignet sich die Schafgarbe zum Würzen von Suppen, der Kräuterbutter oder auch Eierspeise. Außerdem lassen sich die festen Stängel im Nu als natürliche Grillspieße verwenden – einfach die Blätter abziehen, Gemüse & Co. aufspießen und auf den Grill damit!
2. Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Mit ihren großen, gelben Blüten sorgt die aus Nordamerika stammende und bis zu 1,5 m hohe Goldrute bei uns für kräftige Farbtupfer im Spätsommer. Mit heißem Wasser aufgegossen entsteht ein wohltuender Haustee, der aromatisch herb bis honigartig schmeckt. Möchte man diesen auch im Winter genießen, bündelt man die Goldrute zu einem Strauß und lässt sie kopfüber aufgehängt zwei Wochen an einem luftigen Ort trocknen. In der Volksmedizin wird die Goldrute als Teekur zur Durchspülungstherapie bei Blasen- und Nierenproblemen empfohlen.
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3. Beifuß (Artemisia vulgaris)
Mit seinen winzigen, gelblich-rotbraunen Blüten und den dunkelgrünen, unterseits weißfilzigen Blättern zählt der Beifuß nicht zu den auffälligsten Pflanzen. Dies tut seiner weit verbreiteten Bedeutung als Heilpflanze jedoch keinen Abbruch. Die größte Rolle spielt er seit jeher in der Frauenheilkunde. Artemis, die Namensgeberin, gilt als Schutzpatronin gebärender Frauen. Den deutschen Namen wiederum hat er seiner wohltuenden Wirkung auf die Beine zu verdanken. Ein Fußbad aus seinen Blättern und Blüten kräftigt müde Wander-Beine in Widneseile. Beifuß unterstützt aber auch die Fettverdauung und wird traditionell als Gewürz für das alljährliche Martinigansl verwendet.
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4. Nelkenwurz (Geum urbanum)
Hier ist der Name Programm: verwendet wird die Wurzel und diese enthält Eugenol - dasselbe ätherische Öl wie das der Gewürznelke. Der Herbst ist die beste Zeit, um die Wurzel auszugraben. Sie dient zum Aromatisieren von Getränken, als Gewürz und kann als Tee zubereitet Halsschmerzen sowie Unterleibskrämpfe lindern. Den meisten Menschen ist die Nelkenwurz aber wegen ihrer klettenartigen Früchte bekannt. Denn die bleiben nur allzu gerne an Hosen, Schuhen oder dem Fell von Hund und Katze hängen. Eine clevere Form der Verbreitung und somit der Vermehrung von Samen.
5. Augentrost (Euphrasia spp.)
Die niedrig wachsende Pflanze ist häufig in höheren Lagen anzutreffen und steht – wie viele andere Alpenpflanzen – zum Teil unter Naturschutz. Der Gebrauch als Heilpflanze bei Augenproblemen wie Bindehautentzündung und Gerstenkorn geht auf die einst von Paracelsus gelehrte „Signaturenlehre“ zurück. Ähnelt eine Pflanze bzw. ein Pflanzenmerkmal einem Organ, so soll die Pflanze eine Wirkung auf dieses haben. Bei genauerer Betrachtung erinnern die Blüten tatsächlich an Augen und Wimpern. Biologen bezeichnen den Augentrost als Halbschmarotzer, weil er Nachbarpflanzen mit feinen Saugwurzeln Nährstoffe entzieht. Das brachte ihm auch die volkstümlichen Namen „Heuschelm“ und „Milchdieb“ ein.
6. Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
Das Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalayagebiet und ist mit seinen hübschen rosaroten Blüten, einer Wuchshöhe von über zwei Metern und der Bildung von großen Beständen kaum zu übersehen. Seinen Namen hat es den außergewöhnlichen und bei Kindern als lustiger Zeitvertreib beliebten Samen zu verdanken. Diese springen, sobald sie reif sind, bei der kleinsten Berührung aus der Kapsel. Gut für uns, denn mit ihrem nussigen Geschmack sind die Samen ein leckerer und gesunder Snack für zwischendurch. Die süßlich duftenden Blüten sind bei Bienen und Hummeln sehr beliebt und eine wichtige Nektarquelle bis spät in den Herbst hinein.
7. Dost (Origanum vulgare)
Beim Dost handelt sich um die heimische Wildform von dem in der mediterranen Küche überaus beliebten Oregano. Geschmacklich steht Dost seinem Verwandten aus dem Süden um nichts nach und ist an sonnigen Hecken- und Waldrändern bis in eine Höhe von etwa 2.000 m anzutreffen. Für Pizza, Pasta & Co. werden sowohl die aromatischen purpurnen Blüten als auch die Blätter des bis zu 60 cm hoch wachsenden Dosts verwendet. Als Gewürzkraut aber auch als Tee zubereitet wirkt Dost verdauungsfördernd und lindernd bei Magen- Darmbeschwerden.