Alexander Huber: „Der Berg lässt sich nicht bezwingen“
Foto: Archiv Huberbuam / Timeline Production
von Simon Schöpf
Alexander Huber ist der Inbegriff des Extremalpinismus: Er steigt auf über 8.000 Meter (Cho Oyu, Himalaya), schiebt die Schwierigkeitsgrade des Felskletterns mit Seil (Open Air 9a+, Schleierwasserfall) sowie auch ohne (Kommunist 8b+, free solo) nach oben. Auch im Alpinen zählen seine Routen zu den Schwersten weltweit (PanAroma 8c, Westliche Zinne), kurz: extremer geht’s nicht.
Doch ist ein Alexander Huber auch mal gemütlich unterwegs? Wir haben den Huberbua zum bodenständigen Interview getroffen.
Bergwelten: Wie würdest du jemanden, der noch nie am Berg war, das Gefühl beschreiben?
Alexander Huber: Es ist das Gefühl der Erhabenheit, das man am Berg bekommt. Das kommt einerseits daher, dass man dort oben ja wirklich über den Dingen steht. Man steht erhaben und hat einen Überblick über die Umgebung und die Landschaft. Aber erhaben auch in dem Sinne, dass man einfach viele Dinge, die einem im Leben beschäftigen, ausblenden kann. Ausblenden, das ist ein bisschen so wie ein Reset, der einen wieder auf Null bringt. Und einem die wichtigen Dinge im Anschluss ganz anders wahrnehmen lässt.
Gibt es eine Person, mit der du gerne einmal einen Hüttenabend verbringen würdest?
Auf jeden Fall immer mit meinen Freunden! Weil genau das ist es auch, was im Endeffekt mein Leben, unser Leben ausmacht: Der Freundeskreis, das ist die wirkliche Heimat, in der ein Mensch zu Hause ist. Und mit diesen Menschen verbringe ich immer gern einen Abend am Berg und in einer Hütte. Aber natürlich, ich war auch schon viel in der Welt unterwegs, es ist auch immer eine Bereicherung, neue Menschen kennen zu lernen ...
ALEXANDER HUBER - Free Solo, Trailer
© Timeline Production
Auf der Hütte, lieber Kaspressköndel oder Kaiserschmarrn?
Am liebsten zuerst Kaspressknödel, dann Kaiserschmarrn, Bier dazu.
Wie erholst du dich von deinen anstrengenden Expeditionen? Geht ein Alexander Huber auch mal gemütlich wandern?
Am liebsten wirklich dahoam! Der Weg auf die Almen des Berchtesgadener Landes ist für mich mit das Sinnstiftendste überhaupt. Gemütlich eine halbe, dreiviertel Stund’ auf die Alm raufgehen, oben ein kühles Bier genießen. Manchmal mit Freunden oder Familie, manchmal auch einfach alleine und schauen, wer oben ist. Und wenn keiner oben ist, dann ist’s auch gut.
Gibt es einen Lieblingsplatz für dich?
Das Purtschellerhaus, die Gotzenalm, sehr gern geh’ ich auf den Ettenberg, auf die Kneifelspitze ... es gibt so viele schöne Flecken im Berchtesgadener Land! Bald kommt auch ein Buch heraus, da sind meine Favoriten nachzulesen (Anm.: Birgit Eder – Alexander Huber: Die Berchtesgadener Bergwelt erleben, Servus Verlag 2016).
Der nächste Urlaub: Karwendel oder Karibik?
(lacht) Ich war gerade in der Karibik! Allerdings zum Klettern auf Kuba ... aber mei, so gesehen, was ist denn Urlaub? Am Ende bin ich doch am liebsten daheim. Auch wenn ich weiß, dass Reisen und andere Kulturen kennen zu lernen wirklich sinnstiftend ist. Das sehe ich auch als wirklich wichtig in unserer Zeit an.
Alexander, danke für das Interview!
Bergwelten-Sendung
Hubert von Goisern und Alexander Huber in Grönland
Tourentipps im Berchtesgadener Land
Purtschellerhaus
Buchtipp
Birgit Eder / Alexander Huber
Hardcover, 64 Seiten, Preis: 4,99 €
ISBN: 978-3-7104-0092-6
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