Alpen-Tour: Das Ziel ist zum Greifen nah
Foto: Alpen-Tour
In 50 Tagen – größtenteils zu Fuß – vom Mont Blanc ins Ennstal: So das Ziel, das sich die Alpenvereinssektion Haus im Ennstal aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens gesetzt hat. Mittlerweile ist die Staffel in Österreich angelangt und nähert sich dem Ziel in Haus im Ennstal mit großen Schritten. Mitorganisator Helmut Knauss hält uns auf dem Laufenden.
Nach einem launischen Mix aus hochsommerlichen Temperaturen mit strahlendem Sonnenschein, Nebel, Graupel und Schneeschauern ist die Staffel der Alpen-Tour bei beständigem Wetter im Kaunertal angelangt.
Der nächste Abschnitt von Kauns über Jerzens im Pitztal nach Tumpen im Ötztal wurde von drei erfahrenen Alpen-Tour-Staffelmitgliedern in Angriff genommen. Über malerische Wiesen wanderten sie aber trotz Routine gleich zu Beginn schnurstracks an der richtigen Abzweigung vorbei. Man schiebt es auf die Aussicht, die die Mannschaft abgelenkt hatte. Glücklicherweise wurde das Missgeschick schnell bemerkt und die drei stapften nach ihrem Abstecher über sumpfige Wiesen zurück auf die geplante Route.
Auf die Übernachtung in Jerzens folgte am nächsten Tag eine einsame Wanderung um die Gipfel von Sechszeiger, Mutzeiger, Bloße und der Karköpfe. Auf der „Tour im Schatten“, wie die Teilnehmer den Abschnitt betitelten, war man nach gut 20 km in Tumpen angelangt und konnte am Abend das Tourenbuch, das als Staffelstab dient, an die nächste Gruppe übergeben.
Erneute Startschwierigkeiten
Die nächste Etappe führte für vier Alpen-Tour-Neulinge vom Ötztal ins Stubaital. Jedoch ebenfalls nicht ohne ein kleines Malheur: Nachdem man bei der morgendlichen Ausrüstungskontrolle festgestellt hat, dass das ein oder andere nützliche Stück im Auto liegengeblieben ist, wurde das örtliche Sportgeschäft gestürmt, ehe die Gruppe aufbrechen konnte.
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Ausrüstung & Bekleidung
Die kleine Verzögerung war allerdings verschmerzbar, führte die Route für diesen Tag lediglich am Stuibenfall, dem höchsten Wasserfall Tirols, vorbei und in weiterer Folge gemütlich durchs Horlachtal auf die Schweinfurter Hütte. Gut, dass die Kraftreserven auf dieser Etappe nicht aufgebraucht wurden, wartete am nächsten Tag doch eine Tour – von den Teilnehmern als „Höhenrausch“ betitelt – von ganz anderem Kaliber.
Gewaltmarsch hoch überm Stubaital
Übers Gleirschjöchl, die Pforzheimer Hütte, und das Satteljoch erreichten die vier den höchsten Punkt des Tages, die Lampsenspitze (2.876 m). Danach warteten 1.000 Höhenmeter Abstieg ins Lüsenstal, ein Seitental des Sellraintales, um dann über das große Horntaler Joch bis zur Franz-Senn Hütte zu gelangen. Mit 2 600 Höhenmetern im im Aufstieg, 2.500 Höhenmtetern bergab und einer zurückgelegten Distanz von 22 km war diese Etappe der Alpen-Tour sicher eine der forderndsten.
Der darauffolgende Tag verlief wieder etwas entspannter: Anfangs am Stubaier Höhenweg unterwegs, ging es für die Truppe, sich über die hiesigen Flurnamen „Kuhgschwez“ und „Schrimmennieder“ amüsierend, zur Milderaunalm, wo die letzte Stärkung vor dem Abstieg wartete.
Unten im Stubaital angekommen, trafen sie schließlich auf die nächste hochmotivierte Gruppe. Das Ziel des Dreier-Teams: Das Zillertal.
Sightseeing und See-Blicke
Der erste markante Wegpunkt war das Kloster Maria Waldrast. Es liegt auf 1.638 Metern Seehöhe und zählt damit zu den höchstgelegenen Klöstern Europas. Nach einer Stärkung mit Wasser aus dem Brunnen, dem heilende Wirkung zugeschrieben wird, machten sich die Wanderer bald wieder auf den Weg, um übers Wipptal nach Navis, und somit ans Ende der Etappe zu gelangen.
Tags darauf sollte es wieder in alpinere Gefilde gehen: Die drei nahmen den 2.857 Meter hohen Geier in Angrif. Unterwegs blieb der Blick am glasklaren Staffelsee hängen – welch passender Name für einen See am Weg der Alpentour. Am Gipfel angekommen, eröffnete sich dann ein unvergleichliches Panorama mit Hintertuxer Gletscher und Großglockner und Großvenediger.
Der Großvenediger im Portrait:
Bergportrait: Großvenediger (3.657 m)
Nach dieser einsamen Tour fand sich das Team am nächsten Tag inmitten der Zivilisation wieder. Von Lanersbach führte der Weg an der Liftstation der Penkenbahn und zahlreichen Almen vorbei bis nach Ramsau im Zillertal.
Sieben Schmerzen und Leid auf Asphalt
Bisher wurden bereits 38 von 50 geplanten Etappen bewältigt. Für die 39. stand ein „frisches“ Zweiergespann bei der Kirche Maria Sieben Schmerzen am Start. Wie passend der Name des Ausgangspunkts ist, sollten die beiden wenig später bemerken. Die Überraschug – und das Leid – waren groß, als sie bemerkten, dass sie die falsche Route gewählt hatten und nun auf der falschen Seite des Bergs unterwegs waren. So musste ein Stück des Weges nach Gerlos auf einer vielbefahrenen Straße zurückgelegt werden.
Auf in die Kitzbüheler Alpen
Auf Höhe des Gerlospasses wurde die Grenze zwischen Tirol und Salzburg überschritten und so kam das Team am 40. Tag der Alpen-Tour dem Ziel sehr nahe, liegt doch Haus im Ennstal keine 20 Kilometer hinter der salzburger-steririschen Grenze. Also: „Nur“ noch ein Bundesland zu durchwandern. Der baldige erneute Wechsel nach Tirol am Salzjoch minderte die Vorfreude auf das immer näher rückende Finale keinesfalls.
Und auch der einsetzende Regen tat der guten Stimmung auf dem Weg übers Kröndlhorn (2.444 m) und die Trattenbachalmen ins Pinzgau keinen Abbruch. Schließlich meinte es das Wetter am nächsten Tag schon wieder besser mit den Teilnehmern der Alpen-Tour. Ein bisschen zumindest: Wolken und Nebel begleiteten das Team auf den Wildkogel, aber immerhin blieben die beiden trocken. Wenig später durften sie sogar den fantastischen Blick auf den oberen Pinzgau genießen.
Große Zusammenkunft in Zell am See
Auf den nächsten Tag hatten die Teilnehmer und Organisatoren der Alpen-Tour schon lange hingefiebert. Das große Zusammentreffen mehrerer Gruppen des Alpenvereins Haus im Ennstal in Zell am See stand am Plan. Los ging es um 09:30 Uhr in Mühlbach im Pinzgau, von wo der jähliche Radausflug der Sektion als Teil der Staffel fungierte. Über 25 begeisterte Radfahrer zwischen sechs und 82 Jahren gingen an den Start, um am Pinzgau-Radweg bis Zell am See zu radeln.
Beim dortigen Mittagessen trafen sie dann auf die beiden anderen Gruppen, die an diesem Tag Teil der Staffel waren: Die Aktion Bergkameradschaft, die sich um Mitmenschen mit besonderen Bedürfnissen kümmert, sowie die Kinder- und Familiengruppe.
Auf einer Schifffahrt am Zeller See wurde das Tourenbuch der Aktion Bergkameradschaft übergeben.
Naturerlebnisse für Groß und Klein
Gleich nach dem Anlegen übernahm die Staffel an die Kinder- und Familiengruppe. Erst entlang des Sees, später durch das Naturschutzgebiet marschierte die Truppe über mehr als zehn Kilometer und lernte dabei auch noch etwas über die Tier- und Pflanzenwelt der Gegend.
Nicht nur für die Kinder und Jugendlichen das Highlight der Etappe: Das Würstelgrillen über dem Lagerfeuer am Biwakplatz mit Blick auf den prächtigen Sternenhimmel.
So geht's weiter
Sieben Tage sind es nun noch bis zum geplanten Finale in Haus im Ennstal. Die weitere Route führt entlang des Hochkönigs und auf der Südseite des Gosaukamms und des Dachsteinmassivs bis zur Südwandhütte. Es folgt die Besteigung des Dachsteins und die letzten Kilometer nach Haus im Ennstal. Wo die Staffel gerade unterwegs ist, kannst du hier live mitverfolgen: Alpen-Tour 2021.
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