Alpine Delikatessen: Kärntner Reindling
Der köstliche Napfkuchen aus Germteig ist in ähnlicher Form nicht nur in Kärnten, sondern etwa auch in Slowenien und der Steiermark bekannt. In jedem Fall gilt er als Festtagsgebäck – und wird als solches garantiert auch zu Ostern genossen.
In kaum einem Gebäck des Alpenraums steckt so viel Ernährungsgeschichte wie in der Vielfalt des Kärntner Reindlings. Ein Gebäck, das unzählige Namen kennt und das auch in der Zutatenliste sehr variabel und deshalb sehr völkerverbindend ist. Es handelt sich um eine Art Napfkuchen aus Germteig, der von Slowenien (Pogača) über die Steiermark bis nach Kärnten und das Burgenland bekannt ist und dessen Verbreitung sich unter dem Namen Gubana bis hinunter ins italienische Friaul zieht. Doch auch in Kärnten selbst sind in unterschiedlichen Regionen verschiedene Bezeichnungen geläufig – so wird er in Unterkärnten etwa Pohača genannt.
Fixstarter an Festtagen
Typisch für diese Hefe-Napf-Gebäcke ist, dass sie in erster Linie eine gemeinsame Geschichte als Festtagsgebäcke haben. Ursprünglich, so wird vermutet, handelte es sich bei ihnen um ein mit Zucker oder Honig gesüsstes Weissbrot, das mit Fenchelsamen gewürzt wurde und das sich je nach Region zu einem Gebäck für die unterschiedlichsten Feiertage weiterentwickelte. Speziell in Unterkärnten ist heute keine Osterjause ohne Reindling denkbar.
Beliebt auf Bergwelten
Original Kärntner Reindling
Der Kärntner Reindling hat seinen Namen wegen seiner Backform, dem „Reindl“ – ein rundes Tongefäß, das einem Kochtopf ähnelt. Früher waren sie oft mit christlichen Symbolen verziert. Traditionsbewusste Reindling-Bäcker verwenden das Reindl auch heute noch, eine Guglhupfform oder ein gewöhnlicher Kochtopf tun es aber auch. Jedenfalls wird der Germteig – traditionell mit einer Fülle von Zucker, Zimt, Rosinen und Butter – doppelt gerollt und erst dann als Schnecke ins Gefäß gelegt und gebacken. Auch eine Nussfüllung (Walnüsse, Haselnüsse) kommt häufig vor.
Rezept
Hier geht’s zum Rezept für einen traditionellen Kärntner Osterreindling.
Auch beliebt
Buch-Tipp
Wo gibt es noch Saubürzel oder Hundsärsche? Die Enzyklopädie der alpinen Delikatessen (aus der Buchreihe „Das kulinarische Erbe der Alpen“, Autor: Dominik Flammer, Fotograf: Sylvan Müller, AT-Verlag, 2014) beschreibt mehr als 500 kulinarische Raritäten, die erst in den vergangenen Jahren wiederentdeckt wurden: alte Obstsorten, vergessenes Gemüse, Wildpflanzen, außergewöhnliche Würste, Feiertags-Gebäcke, einzigartige Alpkäse und traditionelle Schnäpse.