Angelika Rainer: „Ich versuche das Beste aus der Situation zu machen"
Foto: Matteo Meucci
von Robert Maruna
Dass Angelika Rainer die vermutlich beste Eiskletterin der Welt ist, weiß man, seit die 33-Jährige Südtirolerin als erste Frau die schwerste Drytooling-Route der Welt „A Line above the Sky“ (D15) wiederholen konnte. Wir haben ihr fünf Fragen gestellt, wie sich ihr aktuelles Leben und der Alltag ohne die Berge gestaltet.
Bergwelten: Wo bist du gerade?
Ich bin gerade zu Hause in Meran in Südtirol
Wie gestaltet sich nun dein alltägliches Leben?
Aus arbeitstechnischen und familiären Gründen habe ich meinen Wohnsitz bei meiner Mutter in Meran, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Normalerweise verbringe ich aber viel Zeit bei meinem Freund, mit dem ich seit über 10 Jahren zusammen bin. Da die offiziellen Maßnahmen uns nun dazu auffordern, dass wir uns am Wohnort aufzuhalten haben, sehen wir uns leider schon seit über einem Monat nicht mehr. Um die ganze Sache weniger schlimm zu machen, versuche ich mir vorzustellen, dass ich gerade auf einer Reise oder Expedition bin (lacht). Auf der anderen Seite freut sich meine Mutter, dass ich ihr in dieser eintönigen Zeit Gesellschaft leiste.
Wie holst du dir die Berge nach Hause?
Glücklicherweise haben wir eine wunderschöne Aussicht auf das Etschtal zwischen Meran und Bozen und auf die umliegenden Berge und noch dazu eine Terrasse, auf der wir die Sonne genießen können.
Wie hältst du deinen Körper und Geist gerade fit?
Ich betreibe fünf Mal die Woche Balkentraining um meine Finger und Arme fit zu halten. Außerdem fahre ich viel auf dem Heimtrainer, mache Bauch- und Körperspannungsübungen und zum Ausgleich viel Stretching. All dieses Training hatte ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt, da der sonnige Fels und das Eisklettern mich immer wieder nach draußen gelockt hatten. Nun versuche ich das Beste aus der Situation zu machen und an meinen Schwächen zu trainieren. Um meinen Geist zu fordern, lese ich momentan sehr viel.
Wovon träumst du, wenn du an die Berge denkst?
Der Frühling ist für mich eine besonders schöne Zeit im Freien: alles wird Grün und die Frühlingsblumen beginnen zu sprießen. Insofern ist es natürlich sehr schade, gerade diese Zeit nicht draußen zu verbringen. Natürlich fehlt mir das Klettern sehr, aber noch mehr sind es die Freunde, mit denen ich normalerweise meine Zeit beim Klettern und in den Bergen verbringe.
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