Petra Schuster: „Der Aufwand ist unverhältnismäßig groß“
Petra Schuster und Edgar Gritsch/ Hochmölbinghütte, 1.823 m (Totes Gebirge/ Steiermark)
Bergwelten: Vor welche Probleme stellt Euch die Registrierkassenpflicht?
Petra Schuster: Wir beziehen unseren Strom aus einer kleinen Solaranlage. Wenn die Akkus ganz befüllt sind, dann reicht die Energieversorgung fürs Licht bei einem ganz normalen Betrieb 24 Stunden. Das heißt aber, dass ich bestimmte Küchentätigkeiten händisch erledige, also zum Beispiel den Strudelteig per Hand rühre. Würde ich mir den Luxus eines elektronischen Mixers leisten, wäre mehr Strom notwendig. Die Registrierkasse benötigt eine ständige Stromleistung – dafür müsste aber immer die Sonne scheinen, was sie nicht tut. Manchmal haben wir hier eine ganze Woche lang Schlechtwetter. Wenn der Strom ausgeht, fährt die Registrierkasse runter. Dann wiederum muss ein Beleg und eine Begründung abgesandt werden – doch wir haben weder eine permanente Internetverbindung noch einen guten Telefonempfang.
Was wäre die Lösung?
Eventuell müssen wir eine zweite Solaranlage bauen.
Wie steht Ihr zur neuen Belegerteilungspflicht?
Sie ist verzichtbar. Ich sehe außerdem ein Problem, das vielleicht noch nicht viele bedacht haben: Wenn alle Gäste einen Bon, den sie nicht unbedingt brauchen, in die Hand gedrückt bekommen – wo werden diese Zetteln landen? Ich fürchte, sie werden am Berg bleiben.
Was würdet ihr an der Registrierkassenregelung ändern?
Die Umsatzgrenzen sind viel zu niedrig angesetzt – die Verpflichtung trifft auch Kleinstunternehmen wie z.B. Fingernagelstudios. Wir Hüttenwirte, vor allem jene auf hochgelegenen Almen, haben ohnehin schon so viel Mehraufwand. Die Wirte im Tal können alles einfach im Keller lagern, wir müssen einmal die Woche sämtliches Material hochtragen. Und im Winter alle Elektronikgeräte runter – denn hier oben herrschen strenge Minusgrade. Der Aufwand ist für uns einfach unverhältnismäßig groß.
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