David Lama: Über Sponsoring
Foto: Red Bull Content Pool
von David Lama
Extrembergsteigen ist nicht billig. Jeder Alpinist muss selber herausfinden, wie er sich seine Traumziele finanziert. Kletterstar David Lama beschäftigt diese Frage schon sein halbes Leben lang.
Klettern ist ein toller Sport. Man ist viel draußen, erlebt Abenteuer und braucht wenig Geld – solange man in den heimischen Wänden bleibt. Für eine Expedition zu einem entlegenen Berg verpufft nämlich schnell ein großer Teil eines durchschnittlichen Jahresgehalts.
Die Frage, wie man große Bergträume finanzieren kann, begleitet Bergsteiger schon länger, und entsprechend kreativ war über die Jahrzehnte die Art der Mittelbeschaffung. Manche erreichten ihre Ziele im Rahmen staatlich geförderter Eroberungsexpeditionen. Andere wurden von den alpinen Vereinen bezahlt oder suchten sich einen reichen Geldgeber.
Heute gibt es kaum noch Länder, in denen Alpinisten vom Staat finanziert werden. Und so braucht es andere Wege, um die Spesen der Leidenschaft zu tilgen: Sponsoring, Vorträge und Bücher sind populäre Einnahmequellen.
Mich begleitet das Thema Sponsoring schon deutlich mehr als mein halbes Leben. Sehr früh wurden Firmen auf mich aufmerksam. Und so bekam ich Material und später auch Geld, mit dem ich meine Reisen finanzieren konnte. Sponsoring war und ist für mich dabei die maßgeschneiderte Variante.
„Ich sage Nein, wenn eine Idee nicht mit meinen Vorstellungen übereinstimmt.“
Hatte ich als leistungsorientierter Wettkampfkletterer noch weniger zu berichten, so hat sich das durch meinen Wechsel zum Extrembergsteigen geändert. Seitdem häufen sich die Anfragen für Vorträge und auch Bücher. Doch um mein persönliches Bergsteigen an die Spitze zu treiben, verzichte ich sehr bewusst – so weit wie möglich – auf diese Finanzierungsmodelle. Denn auf Vortragstournee zu gehen würde viel Zeit kosten – und dafür bin ich im Moment zu sehr auf das Bergsteigen fokussiert.
Als ich mich dazu entschied, den Cerro Torre zu probieren, wurde alles ein paar Nummern größer. Mir war klar, dass mein Sponsor mir einen großen Vertrauensvorschuss leistete, indem er für die Expedition und einen Kinofilm viel Geld investierte. Und wie immer, wenn jemand einem vertraut, hat man den Wunsch, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen.
Natürlich verspürt man als Athlet immer wieder Druck – sei es, weil man die eigene Existenz sichern muss oder weil man ein Ziel vor Augen hat, das man unbedingt erreichen will. Damit dies keine Belastung wird, die einen vom eigenen Weg abbringt, muss man für sich selbst einstehen und eine klare eigene Linie verfolgen.
Dabei ist es für mich unumgänglich, dass ich mir auch die Freiheit nehme, Nein zu sagen, wenn eine Idee nicht mit meinen Vorstellungen übereinstimmt. Das stößt zwar nicht immer auf sofortiges Verständnis vonseiten meiner Sponsoren, fördert jedoch die langfristige Zusammenarbeit. Denn nur so lernt man sich gegenseitig richtig kennen und schätzen. Genau das erlaubt es mir, Projekte zu suchen, die meinen Träumen entsprechen und die ich – wenn nötig – über Jahre verfolge.
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