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14 historische Höhenweltrekorde

Alpingeschichte

3 Min.

21.06.2016

Foto: Matthias Knaus

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von Martin Foszczynski

Am 29. Mai 1953 standen der Neuseeländer Edmund Hillary und der Nepalese Tenzing Norgay als erste Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest (8.848 m). Höher kann man auf unserem Planeten nicht steigen.

Bis aufs Dach der Welt war es ein langer – und vor allem – steiler Weg, den unerschrockene Abenteurer seit dem Beginn der Neuzeit Schritt für Schritt gegangen sind. Wir sehen uns bahnbrechende Höhenweltrekorde und ihre Inhaber an.


1336 – Mont Ventoux (Frankreich): 1.912 m

Der Mont Ventoux – vielen Rennradfans als legendäres Bergetappen-Ziel der Tour de France bekannt – ragt wie ein kahler Kegel inmitten der sanft-hügeligen Provence auf. In seiner Wirkung imposant, zählt er mit 1.912 m nicht wirklich zu den Gebirgs-Riesen Europas.

Und dennoch: die Ersteigung des heiligen Bergs der Kelten durch Francesco Petrarca ist bedeutend, hat doch der italienische Dichter als einer der ersten das Erklimmen eines Bergs literarisch überliefert. Wichtig dabei: er bestieg den Ventoux nicht im Namen eines Auftraggebers, sondern nur aus Neugierde. So entfernte er sich mit jedem Schritt Richtung Gipfel auch einen Schritt weg von der Denkweise des Mittelalters.

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Alpingeschichte2 Min.

1519 – Popocatépetl (Mexiko): 5.462 m

Über diesem Gipfel schwebt gelegentlich nicht nur Vulkanasche, sondern auch ein kleines Fragezeichen. Angeblich besteigt der spanische Eroberer Diego de Ordás 1519 den Popocatépetl in Mexiko (heute 5.462 Meter).

Falls diese – nur von de Ordás’ Zeitgenossen Bernal Díaz del Castillo belegte – Besteigung wenige Jahre nach der „Entdeckung“ Amerikas tatsächlich stattgefunden hat, markierte sie einen bis 1855 gültigen Höhenweltrekord.


1762 – Ankogel (Österreich): 3.263 m

Ein Bauer namens Patschg aus dem Gasteinertal ersteigt den Ankogel im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Salzburg. Ihm gelingt damit die erste überlieferte Gipfelbesteigung eines vergletscherten Dreitausenders in den Alpen. Für viele markiert dieses Ereignis den eigentlichen Ursprung des Alpinismus – schon wenig später sollten die höchsten Gipfel der Ost- und Zentralalpen bezwungen sein.

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1778-1780 – Monte-Rosa-Massiv (Schweiz): 4.100 m

In den Jahren 1778, 1779 und 1780 unternehmen Walser aus Gressoney (Aostatal) in der Schweizer Monte-Rosa Region die erste dokumentierte Hochtour. Sie kommen dabei auf über 4.100 Meter.

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1784 – Dôme du Goûter (Frankreich): 4.303 m

Die Franzosen Jean-Marie Couttet und François Cuidet erreichen den Dôme du Goûter in der Mont-Blanc-Gruppe – der erste bestiegene Viertausender-Gipfel der Alpen.


1786 – Mont Blanc (Frankreich/ Italien): 4.807 m

In diesem Jahr fällt der höchste Gipfel der Alpen. Michel-Gabriel Paccard und Jacques Balmat aus Chamonix stehen am höchsten Punkt des Mont Blanc, auf 4.807 Meter.


1802 – Chimboranzo (Ecuador): 5.350 m 

Alexander von Humboldt ist den meisten als bedeutender Gelehrter ein Begriff – doch der deutsche Naturforscher war auch ein ziemlicher Draufgänger, der es im Studierzimmer nicht lange aushielt und so oft es ging zu Abenteuer-Trips in die Welt hinaus zog. Auch auf die höchsten Berge. 1802 kämpfte er sich zusammen mit Aimé Bonpland am Chimborazo in Ecuador nach eigenen Angaben auf 5.880 Meter – später wurde die Höhe auf 5.350 Meter korrigiert.

Der 6.267 m hohe inaktive Vulkan galt damals, bevor man die Sieben- und Achttausender in Asiens entdeckte, als höchster Berg der Welt. Eine Gletscherspalte und die – durch Humboldt erstmals genau beschriebene – Höhenkrankheit zwangen die beiden Abenteurer zur Umkehr.

1831 übertrifft der Franzose Jean-Baptiste Boussingault am Chimborazo Humboldts Höhenrekord um wenige Meter.

  • Mehr über Humboldts Ecuador-Reise und seine Vorbereitungstour auf den lange als höchster Punkt der Welt geltenden Teide auf Teneriffa liest du im Bergwelten Magazin (Juni/Juli 2016).

1855 – Abi Gamin (Indien): 6.785 m

Die Münchner Brüder Robert und Adolf Schlagintweit steigen in Indien am Abi Gamin bis auf 6.785 Meter.


1883 – Dunagiri und Kabru (Indien/ Nepal): 7.400 m

Eine britisch-schweizerische Expedition erreicht am Dunagiri (Indien) 6.900 Meter, dann am Kabru (Nepal/Indien) circa 7.400 Meter.


1909 – Chogolisa (Pakistan): 7.500 m

Die italienische Expedition des Erzherzogs der Abruzzen, Luigi Amedeo von Savoyen, klettert an der Chogolisa im Karakorum auf knapp 7.500 Meter.


1924 – Mount Everest (Nepal/ Tibet): 8.572 m

Im Zuge der dritten britischen Everest-Expedition erreicht Edward Felix Norton 8.572 Meter. Andrew Irvine und George Mallory brechen vom letzten Hochlager Richtung Gipfel auf – und verschwinden im Sturm.

Mallorys Leiche wird erst 1999 gefunden. Mittlerweile herrscht Einigkeit, dass die beiden englischen Bergsteiger den Gipfel nicht erreichten, vermutlich auch nicht die Höhe von Norton.


1952 – Mount Everest (Nepal/ Tibet): 8.650 m

Der Schweizer Raymond Lambert kommt gemeinsam mit dem Nepalesen Tenzing Norgay am Mount Everest auf circa 8.650 Meter.


1953 – Mount Everest (Nepal/ Tibet): 8.848 m

Tom Bourdillon und Charles Evans stellen am Everest mit 8.760 Metern eine neue Bestmarke auf.

Nur zwei Tage später, am 29. Mai, ist es dann so weit: Der Neuseeländer Edmund Hillary und Tenzing Norgay erreichen den Gipfel des Mount Everest, 8.848 Meter. Höher geht’s auf unserer Erde nicht.


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