Schützenswert und unterschätzt: Schlangen im Alpenraum
Seit über 165 Millionen Jahren bevölkern Schlangen den Planeten Erde. Sie gehören zwar nicht zu den größten Sympathieträgern der Tierwelt, doch sie leisten einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem – vor allem in den Bergen.
Schlangen sorgen dafür, dass die Populationen von Mäusen, Ratten und Schnecken unter Kontrolle bleiben. Als Fluchttiere sind sie meist schon verschwunden, bevor man sie überhaupt bemerkt. Sollest du also am Berg einer Schlange begegnen, bist du ein richtiger Glückspilz.
So verhält man sich richtig
Wenn dir beim Wandern einer Schlange über den Weg läuft, sollte du dich ruhig verhalten und Abstand halten. Berühren sollte man sie nicht. Denn wenn Schlangen angefasst werden, werten sie das häufig als Angriff – und gehen zum Gegenangriff über. Das erfolgt meist mit einem Biss.
Die meisten Schlangenarten im Alpenraum sind ungiftig, wie etwa die Ringel-, Äskulap-, Würfel- und Schlingnattern. Zu den giftigen Arten gehören die Kreuzotter und die Europäische Hornotter. Ihre Bisse sind zwar nicht lebensgefährlich, eine rasche ärztliche Behandlung aber auf jeden Fall notwendig.
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Dass sich viele Menschen vor Schlangen fürchten, ist übrigens evolutionär bedingt: Unser Gehirn nimmt Schlangen als potenzielle Gefahr wahr und regt den Körper an, rechtzeitig zu fliehen oder sich zu verteidigen.
Schlangen in Not
Schlangen sind im gesamten Alpenraum bedroht. Das liegt auch daran, dass sie hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Reptilien brauchen nämlich sowohl Paarungs- und Eiablageplätze, Jagdreviere, Deckungs- und Versteckmöglichkeiten als auch Plätze, an denen sie ungestört überwintern können. Fällt nur ein Teilbereich weg, kann das zum Aussterben einer ganzen Population führen. Die giftige Wiesenotter etwa gilt mittlerweile als ausgestorben.
Mit einem naturnahen Garten kann man Schlangen einen Lebensraum bieten. Feucht-warme Komposthaufen eignen sich hervorragend für die Eiablage. Damit das geschehen kann, sollte man das Umschichten und Abtragen des Haufens auf den Herbst verschieben. Das Ganze ist eine Win-Win Situation, denn wer Schlangen im Garten hat, muss sich automatisch weniger um Schädlinge kümmern.
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Mithilfe beim Artenschutz
Da Reptilien nicht leicht zu beobachten sind, ist es auch schwer, sie zu registrieren und zu schützen. Um mehr über die bereits 14 geschützten heimischen Arten – dazu gehören neben den Schlangen auch Eidechsenarten, die Blindschleiche und die Europäische Sumpfschildkröte – und deren Verbreitung zu erfahren, sind naturinteressierte Menschen gefragt: Beim österreichischen Naturschutzbund kannst du deine Reptilienbeobachtung mit Foto auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilen. So unterstützt du den modernen Naturschutz. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen.