Stille Wege in den Münchner Bergen
Foto: Siegfried Garnweidner
von Sissi Pärsch
Wer in der Münchner Bergwelt die Einsamkeit sucht, der muss schon Nachts mit der Stirnlampe starten – oder einen wirklich verregneten Tag wählen. Oder man schnappt sich das Buch „Stille Wege. Münchner Berge“ von Siegfried Garnweidner und folgt seinen besonderen Touren abseits der Standardrouten.
München ist eine sportliche Stadt und so manch ein Münchner fühlt sich im Herzen als Bergler. Woran man das erkennt? Am zähfließenden Wochenendverkehr auf der A8 und der A 95. An den vollen Parkplätzen vom Walchensee bis Wildbad Kreuth. An der Wartezeit auf der Hütte und am Gewusel auf dem Gipfel.
Dass es jedoch tatsächlich auch anders geht, zeigt Autor Siegfried Garnweidner in seinem neuen Tourenbuch „Stille Wege“, das im Bergverlag Rother erschienen ist. Zwischen den Ammergauer Alpen und dem Kaiser hat er 50 Routen abseits der hochfrequentierten Strecken aufgespürt. Die alten Jagdsteige, Wildererpfade und „Holzwege“ versprechen nicht nur Einsamkeit, sondern auch durchaus ein wenig Abenteuer.
Entsprechend vorbereitet sollte man deshalb sein, wenn man auf Garnweidners Pfaden unterwegs ist: Hier folgt man nicht einfach ausgebauten, gut beschilderten Routen. Wo es wenig ausgetreten und dafür umso wilder wird, muss man aufmerksamer wandern. Aber natürlich beschreibt Garnweidner jede Tour ausführlich, Höhenprofile und Kartenausschnitte geben gute Orientierung und die GPS-Tracks stehen ebenfalls zum Download bereit.
Was die Kondition anbelangt, hat der gebürtige Münchner an jeden gedacht: 13 schwierige Touren, die auch technisch anspruchsvoll sind; 21 im mittleren Schwierigkeitsgrad und 14 leichte Varianten ab etwa 600 Höhenmeter. Die Geheimtipps für Individualisten verteilen sich von den Ammergauern im Westen bis in den Tiroler Kaiser. Dazwischen liegen Gipfel rund um Garmisch, Lenggries und Bayrischzell, von denen teilweise auch der Vielwanderer noch nichts gehört haben mag.
„Stille Wege“ ist kein gewöhnliches Wanderbuch! Garnweidner ist ein leidenschaftlicher Touren-Jäger und -Sammler. Und der Münchner Wanderer, der die wilde, einsame Seite der Bergwelt sucht, wird seinen Hut vor dem Autor ziehen – und bei der ein oder anderen Tour auf Stillen Wegen an ihn denken.
Eine Auswahl der Stillen Wege:
Hoher Ziegspitz (1.864 m) – Garmisch Partenkirchen
Rundtour mit gleich 2 Gipfeln, 1.150 Höhenmetern und einer gewaltigen Aussicht.
Schönalmjoch (2.026 m) - Hinterriss
Über wegloses Gelände durch das Karwendel: Hinauf auf das Schönalmjoch und weiter über die Fleischbank (1.300 Höhenmeter).
Rißsattel (1.217 m) – Vorderriss
Lange Tour mit knapp 16 km (und 740 Höhenmetern) auf einem alten Almsteig: wild und ausgesetzt.
Schmalegger Joch (1.633 m) – Brandenberg
Kaiserrunde: Vom Kaiserhaus geht es 1.030 Höhenmeter hinauf über die Kaiserklamm auf den einsamen Gipfel.
Gscheuerkopf (1.279 m) – St. Johann in Tirol
Ein Auf und Ab über 12.4 km durch den Niederkaiser mit grandioser Aussicht und spannenden Begegnungen.
Alle Touren stammen aus dem Buch „Stille Wege, Münchner Berge. 50 Touren zwischen Ammergau und Kaiser." von Siegfried Garnweidner, erschienen im Bergverlag Rother.
Hoher Ziegspitz: Von der Ochsenhütte über den Stepbergsattel
Schmalegger Joch - Vom Kaiserhaus durch die Kaiserklamm
Gscheuerkopf - Über Maria Blut, Schleierfälle und Diebsöfen
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