Der Karwendel Höhenweg
Drei Mädels machen sich Mitte Juli 2019 gemeinsam auf den Weg, um ein Abenteuer fernab der digitalen Welt zu erleben. In fünf Tagen wandern sie auf dem Karwendel Höhenweg vom WM-Ort Seefeld durch Österreichs größten Naturpark bis nach Scharnitz.
Das Karwendel, einzigartig, vielfältig, schroff und sanft zugleich. Bereits seit 1928 steht das Karwendel unter Schutz. Der Naturpark Karwendel umfasst heute in Summe 727 km2 und ist damit das größte Schutzgebiet in Tirol und sogar der größte Naturpark Österreichs. Der Karwendel Höhenweg führt in offiziell sechs Tagen auf rund 60 Kilometern und gut 3.600 Höhenmetern aufwärts durch diesen wilden Gebirgsstock. Eine Reise durch sanfte Almwiesen, über steile, zum Teil etwas ausgesetzte Übergänge, über weite Schotterkarre und zu gemütlichen Hütten. Eine Wanderung, auf der man die ganze Vielfalt des Karwendels bis hin zu den historischen Wegen des Holzes und zum Isarursprung erlebt.
Auch die drei Mädels machen im Gebirge zahlreiche Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten und gehen ihrer lang ersehnten „digital detox“ nach, was die Mehrtagewanderung einzigartig werden lässt.
Die drei Freundinnen
Beliebt auf Bergwelten
Nina Gigele, Claudia Beitsch und Sabine Moosbrugger, alle drei sind alltäglich in sozialen Medien tätig und bestens vernetzt. Die bevorstehende Wanderung durch das Karwendel bedeutete für sie durchaus auch, Abstand zur digitalen Welt zu gewinnen und vielleicht auch, ein Stück weit zu sich selbst zu finden.
Nina Gigele
„Das Karwendel zu erleben und zu genießen, stand schon lange auf meiner ToDo Liste. Als sich die Gelegenheit bot, dies gemeinsam mit zwei Freundinnen aus Vorarlberg und aus Deutschland zu machen, war es mir ein Anliegen, ihnen diese einzigartige Landschaft in Tirol vorzustellen.“
Auch beliebt
Claudia Beitsch und Sabine Moosbrugger
Claudia: "Nina hat mich gefragt, ob ich den Karwendel Höhenweg mit ihr begehen will und ich hab ja schon viel vom Karwendelmarsch gehört und war dann natürlich sofort dabei!“
Sabine: „Als mich Nina fragte, ob ich mit ihr den Höhenweg gehe, dachte ich sofort an die tollen Klettermöglichkeiten im Karwendel. Ich sagte spontan zu, weil ich immer schon dort hin wollte.“
Am 17. Juli 2019 geht es für die drei Mädels los. Treffpunkt: Talstation Bergbahnen Rosshütte. In den Rucksäcken ist alles verstaut, was man für eine mehrtägige Bergwanderung braucht: Kleidung, Hüttenschlafsack, Stirnlampe, …
Weil sie ihre Geschichte am Karwendel Höhenweg auch anderen erzählen wollen, lassen sich die drei Freundinnen von einem Filmteam von topdestination.tv begleiten. Der Film wird auf topdestination.tv in Tirol und auf enjy.tv in der Schweiz zu sehen sein, sowie auf diversen Filmfestivals promoted. Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Etappe 1: Bergstation Bergbahnen Rosshütte – Nördlinger Hütte
Die erste Etappe des Karwendel Höhenwegs startet in Reith bei Seefeld und führt über das Schartlehnerhaus zur Nördlinger Hütte.
Alternativ dazu kann man jedoch auch von Seefeld aus mit den Bergbahnen Rosshütte starten und sich so ein paar Höhenmeter sparen. Das Panorama ist bei beiden Wegen unvergesslich schön. Die Gruppe entscheidet sich angesichts der bevorstehenden Etappen für die Bahn. Mit jedem Meter in der Bahn wird die Aussicht über Seefeld und das gegenüber liegende Wettersteingebirge beeindruckender. Auf der Rosshütte auf 1.751 m steigen die drei Freundinnen in die Härmelekopfbahn um, und gelangen so bis zur Bergstation auf 2.034 m. Von hier wandern sie nun auf einem alpinen Weg, der zum Teil seilversichert ist, hinauf zum Reither Joch. Bergretter Patrick Gebauer, den sie zufällige hier treffen, weist den weiteren Weg zur Reither Spitze. Über eine Eisenleiter führt der schroffe Steig auf den Gipfel auf 2.374 m. Hier eröffnet sich ein grandioser Blick ins Karwendel und den bevorstehenden Höhenweg. Sabine schreibt in ihr Handy, auf dem sie Tagebuch führt: „Der Rundumblick hier ist fantastisch!“
Danach folgt der Abstieg zur Nördlinger Hütte, dem ersten Etappenziel auf dem Karwendel-Höhenweg. Ein flambierter Kaiserschmarren mit Heidelbeeren, Apfelmus und Preiselbeermarmelade lässt den ersten, bereits sehr aussichtsreichen Tag, süß ausklingen. Außerdem erzählt Hüttenwirt Tobias Müller von seinem früheren stressigen Job als Sternekoch und den Besonderheiten, auf einer Hütte auf 2.200 m zu arbeiten.
Tipp: Mehr zur Nördlinger Hütte erfährt ihr in der Backstage Story auf topdestination.tv.
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Etappe 2: Nördlinger Hütte – Solsteinhaus
Ein traumhafter Morgen begrüßt die drei Mädels: Bei prächtigem Wetter geht es zuerst steil hinunter zum Ursprungsattel auf 2.096 m und weiter abwärts zum Breiten Sattel auf 1.794 m. Leider hält das Wetter nicht was der Morgen versprochen hat. Innerhalb weniger Minuten zieht ein Gewitter auf, das mir Regen und sogar Hagel über die Gruppe zieht. Schon bald kann die Wanderung aber fortgesetzt werden und nördlich der Freiungspitzen und der Kuhljochspitze – immer entlang der Schotterkarre – erreichen die drei Freundinnen schließlich die Eppzirler Scharte auf 2.102 m.
Auf der Südseite geht es nun steil durch das Schotterkar abwärts bis zu einer Wegkreuzung, wo der Freiungen-Höhenweg in den Weg zum Solsteinhaus einmündet. Die Gruppe wandert den steilen Weg durch das Geröll weiter. Bald wird der Weg flacher und sie treffen auf Gämsen, die sich allerdings als Ziegen herausstellen. Bei ihnen ist ein Mann, der sich als Zirler Ziegenvereinsobmann Mathias Mössmer vorstellt. Gemeinsam wandern sie die letzten Meter durch Latschen und schöne Almwiesen hinunter zum Solsteinhaus auf 1.805 m. „Die Landschaft hier ist grandios und ich musste natürlich öfters mal ein Bild davon machen,“ schwärmt Sabine, bevor es auf der Alpenvereinsschutzhütte einen köstlichen Schweinsbraten gibt. Hüttenwirt Robert Fankhauser, der praktisch auf der Franz-Senn-Hütte im Stubaital aufgewachsen ist, gilt übrigens als „Erfinder“ des Karwendel Höhenweges.
Tipp: Mehr zu seiner Geschichte erzählt Robert Fankhauser in der Backstage Story auf topdestination.tv.
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Etappe 3: Solsteinhaus – Pfeishütte
Am dritten Tag stehen die drei sehr früh auf und genießen das vorzügliche Frühstücksbuffet am Solsteinhaus. Zeitig und gut gestärkt wollen sie die längste und schwierigste Etappe antreten. „Zum Glück ist das Wetter perfekt,“ so Nina. Zunächst geht es gemütlich über die blumenreichen Almwiesen und durch Latschen zur „Wilden Iss“. Bei einer urigen Jagdhütte entdecken die Mädels den Abzweiger auf den Gipfelstürmerweg. Dieser führt durch einen Wald zunächst auf einen grünen Sattel, auf dem die Kühe der Kristenalm grasen.
Weiter geht es zum sogenannten „Hippen“, wo der letzte Brunnen steht. Die Trinkflaschen werden aufgefüllt und sie steigen eine schmale Schotterreise hinunter bis kurz vor dem Talboden des Kleinkristentales. Dort treffen sie auf ein erstes Schneefeld, das zum Glück leicht zu passieren ist. Nach der Querung eines Schotterfeldes wird es jetzt steiler und fordernder. Unzählige Enzian schmücken den Weg. Immer wieder seilversichert geht es durch die Latschen hinauf bis in ein Schotterkar, wo sich in manchen Jahren sogar ein kleiner Tümpel bildet. Dann folgt der anstrengende Anstieg durch das geröllige Kar hinauf zum Frau Hitt Sattel auf 2.270 m. Hier sind Kondition, Ausdauer und Trittsicherheit notwendig: „Die letzten Meter über den Frau Hitt Sattel waren richtig anstrengend!“ betont Claudia und Sabine legt noch eines drauf: „Man muss schon gut trainiert sein, denn diese Etappe fordert.“
Am Kar dann doch ein gewisser Flash: „Aus der Ruhe und Gelassenheit kommt man in die totale Zivilisation. Viele Besucher kommen hier mit der Bahn hoch und genießen den tollen Blick auf Innsbruck,“ beschreibt Sabine ihren Eindruck.
Doch schon die nächsten Meter führen wieder in einsamere Gefilde. Der Götheweg ist nahezu eben. Er wurde vor mehr als hundert Jahren für den Bau einer Zahnradbahn in den Fels gesprengt, die allerdings wegen des ersten Weltkriegs nie fertiggestellt wurde. Die Freundinnen genießen den fantastischen Blick aufs Inntal, die Tuxer und Stubaier Alpen. Westlich der Mandlspitze tauchen sie wieder ins Karwendel ein, wo sie sogleich die Ruhe des Naturparks umgibt. Am Ende erreichen sie die Arzler Scharte, wo es dann endlich nur noch abwärts geht. Müde und spät am Abend erreichen sie schließlich die gemütliche Pfeishütte. Trotz fortgeschrittener Stunde offeriert Hüttenwirtin Vroni Kirchmayer den erschöpften Wanderern noch drei verschiedene Abendmenüs.
Tipp: Mehr zu Hüttenwirtin Vroni Kirchmayer, die gleichzeitig auch Mutter einer zweijährigen Tochter ist, erfährt ihr in der Backstage Story auf topdestination.tv.
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Etappe 4: Pfeishütte – Bettelwurfhütte – Hallerangerhaus
Der vierte Tag beginnt mit einem wunderbaren, reichhaltigen Frühstück auf der Pfeishütte und einem Gespräch mit Wirt Michael, der ihnen einiges zur Bewirtschaftung einer Schutzhütte berichten kann.
Von der Terrasse aus sieht man schon den weiteren, breiten Wegverlauf zum Stempeljoch, der zur Zeit der Salzgewinnung im Halltal als Saumweg angelegt wurde. Jäger Albin Neuner kommt zufällig des Weges und kann den Freundinnen einiges zu dieser interessanten Geschichte erzählen.
Die Mädels sind motiviert und Sabine einmal mehr vom Blumenreichtum der Almwiesen überwältigt: „Die Bergwiesen waren mit meiner Lieblingsblume, dem Enzian, übersäht. Ein Traum!!!“
Der Anstieg zum Stempeljoch ist leicht und angenehm zu gehen. Am Stempeljoch angekommen, genießen die Mädels den Blick ins Halltal mit dem Issanger. Nach einer kurzen Rast geht es den Wilde-Bande-Steig steil durch ein Schotterkar abwärts bis zu einem breiten Schneefeld, vor dem sie noch vor Aufbruch zur Tour gewarnt wurden. Doch über den Schnee führt ein Steig mit Schotter. Er wurde am Vortrag vom Alpenverein entschärft. Sabine erzählt: „Wir brauchten weder Grödel noch Steigeisen. Die Wegemacher des Alpenvereins haben ganze Arbeit geleistet.“
Ein schmaler Steig, eher flach, aber nicht ohne Schwierigkeiten, führt jetzt durch Schotterkare und Latschen weiter zum Lafatscherjoch. Dort empfangen sie wieder bunte, saftige Blumenwiesen. Dann geht es durch die Latschen im Anstieg rund um die Speckkarspitze. Bald sehen sie das eigentliche Ziel dieser Etappe, die Bettelwurfhütte, die am Fuße von Kleinem und Großem Bettelwurf in herrlicher Aussichtslage steht.
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Da es erst kurz nach Mittag ist, beschließen die Mädels, die Tour zum Hallerangerhaus noch am selben Tag fortzusetzen. Ein Anruf auf dem Hallerangerhaus bestätigt, dass noch Plätze frei sind. Also geht es zurück zum Lafatscherjoch und auf einem breiten Weg hinunter zu einem Kreuz. Es wird immer steiler und vor den dreien türmt sich eine plattenartig geschichtete Felswand auf. Da hängen auch zwei Kletterer in der Wand und seilen sich gerade ab. Die Mädels begeben sich an den Fuß der Wand und treffen dort auf Heinz Zak und seinen Kletterfreund Peter Janschek, die vor mehreren Jahren am gegenüberliegenden Lafatscher die Tour „Rumpelstilzchen“, die wohl spektakulärste und schwierigste Kletterroute in der Gegend rund um das Hallerangerhaus erstbestiegen haben.
Tipp: Auf der Hütte werden sie von Wirt Thomas Lehner empfangen, der auch noch Chef der Bergrettung Scharnitz ist. Wie es dazu gekommen ist und welche Aufgaben Thomas Lehner zu erfüllen hat, könnt ihr wiederum in der Backstage Story auf topdestination.tv sehen.
Für die freie Zeit am Abend schlägt Nina vor: „Am schönen Platz vor dem Winterraum könnten wir eine Yogasession im Sonnenuntergang machen, um die Muskeln zu entspannen und zu dehnen und die Seele baumeln zu lassen.“
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Etappe 5: Hallerangerhaus – Scharnitz
Mit Etappe fünf bricht der letzte Tag des Karwendel-Höhenweges für die Mädels an. Während die Hütte noch im Schatten liegt, strahlen die Kletterwände an den Bergen im Westen bereits in der Morgensonne. Das Frühstück schmeckt bestens. Gut gelaunt wandern die drei Freundinnen durch den Zirbenwald in den Halleranger, wo sie wegen den bunt blühenden Almwiesen und dem tiefroten Almrausch gleich zu Beginn zum Fotografieren eine Pause einlegen. Dann geht es durch den Lafatscher Niederleger und der Forstweg wird jetzt immer steiler. Zweimal queren die Freundinnen den Lafatscherbach, der sich jetzt immer tiefer in eine Schlucht gräbt. Kurz darauf erreicht man die Kastenalm. Von hier aus ist der Weg jetzt flach. Schon bald erreichen die Freundinnen eine große Almwiese, wo der Weg über den Birkkarsattel zum Karwendelhaus abzweigt.
Noch ein Stück weiter und sie erreichen ein Tor und mehrere Hinweistafeln: den Isaursprung. Man kann sich hier über die Isar informieren oder einfach die Seele baumeln lassen.
Der weitere Weg talauswärts führt über schöne Wiesen, vorbei an Wildfütterungen und dann geht es noch einmal kurz bergan auf eine Anhöhe. Die drei Freundinnen nutzen die Gelegenheit, um ins Tal - in die Gleirschklamm - zu blicken, in der früher Baumstämme in die Scharnitzer Länd getriftet wurden.
Die Mädels haben jetzt nur noch wenige Kilometer, ehe sie nach Scharnitz kommen. Bei der Holzerhütte, die ein kleines Museum mit dem Thema „Wege des Holzes“ beherbergt, endet der Karwendel Höhenweg. Gleich gegenüber steht ein hölzerner Rohbau, der künftig das Infobüro des Tourismusverbands Olympiaregion Seefeld beherbergen wird. Vor Ort steht ein großer Parkplatz zur Verfügung, von dem aus alle Outdoor-Sportler ins Karwendel ausschwärmen. Die Freundinnen haben es geschafft: Sie haben hier das Ziel ihrer Tour erreicht.
Eine Reise zu sich selbst
Auch, wenn der Karwendel Höhenweg nur rund eine Woche in Anspruch nimmt, so ist das doch eine Zeit, in der man aus dem Alltag ausbrechen kann. Die aktuellen Herausforderungen des anspruchsvollen Weges, die vielen Begegnungen mit Menschen im Gebirge, die Schönheit des Karwendels mit seinen steil aufragenden Felswänden, weit auslaufenden Schotterkarren und die Vielfalt der Alpenflora lenken den Fokus auf das Hier und Jetzt. Nina, Claudia und Sabine jedenfalls sind begeistert und haben abseits der digitalen Zwänge so etwas wie „digital-detox“ erfahren und wohl auch ein Stück weit zu sich selbst gefunden.
Nina: „Durch die atemberaubende Landschaft und die Stille, der ich ausgesetzt war, konnte ich nach einer ereignisreichen Zeit zu meiner inneren Mitte zurückfinden. Diese Zeit mit Freunden zu verbringen, ist etwas Besonderes für mich.“
Claudia: „Die lange Wanderung durch das Karwendelgebiet war wie eine Art Meditation für mich. Einfach nur gehen, die Natur und einzigartige Landschaft genießen und einfach auch mal keinen Empfang haben. Eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Und noch schöner ist es gewesen, dieses Glück mit meinen Freunden zu teilen.“
Sabine: „Mit den Mädels gemeinsam unterwegs zu sein, war wirklich etwas ganz Besonderes und ich kann jedem nur empfehlen, so ein geniales Abenteuer gemeinsam zu unternehmen.“