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Mit Kraxe auf der Rax

Winter-Bergtour mit meinem Sohn Tobias

• 25. Januar 2023
3 Min. Lesezeit

ORF-Journalist Julian Paschinger ist mit seinem eineinhalb Jahre alten Buben erstmals im Winter auf einen Berg gestiegen – wenn auch bei frühlingshaften Bedingungen. Das Ziel des Ausflugs: Die Rax zwischen Niederösterreich und der Steiermark.

Julian Paschinger mit Sohn Tobias in der Kraxe
Foto: Julian Paschinger
Da rauf gehts: Julian Paschinger und sein Sohn Tobias blicken auf die weitere Route
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Hurra, es geht noch! Fast drei Monate war ich mit Tobias in der Kraxe nicht mehr unterwegs. Kindergarten-Eingewöhnung, schlechtes Wetter und mehrere Viruserkrankungen hintereinander haben die Wandermöglichkeiten in letzter Zeit ziemlich eingeschränkt. Aber Anfang Jänner hat es endlich wieder geklappt. Bei Sonnenschein, fast zehn Grad plus und einer Schneelage wie im Frühling ziehen wir also los und stellen recht bald fest: Tobias ist immer noch Kraxen-Fan.

Etwas besorgt war ich schon. Seit unserer letzten größeren Tour ist sein Bewegungsdrang deutlich stärker geworden. Im Kinderwagen hält er es manchmal kaum zehn Minuten aus, dann will er zumindest ein paar Schritte gehen. Aber in der Kraxe ist das anders. Meist brabbelt er zufrieden vor sich hin, kommentiert anfangs noch aufgeregt die Umgebung, und schläft dann bald ein. Zum Glück ist das auch heute so und wir kommen gleich einmal ordentlich voran.

Die Sonne kämpft mit dem Nebel, Tobias unterdessen mit dem Schlaf

Flexible Routenplanung

Tobias und ich starten auf 1.070 Metern Seehöhe am Preiner Gscheid. Der Bergpass liegt genau an der Grenze von Niederösterreich und der Steiermark und ist die höchste mit dem Auto erreichbare Stelle auf der Rax. Von dort sind es nur etwa 45 Minuten bis zum Waxriegelhaus, eine der wenigen Hütten in der Gegend, die das ganze Jahr über geöffnet haben. Da Tobias schon schläft, lassen wir den Stopp aus und machen uns gleich auf den Weg zum heutigen Ziel, der Heukuppe, mit 2.007 Metern der höchste Punkt des Rax-Massivs.

Beliebt auf Bergwelten

Viele Wege führen dort hinauf, es gibt Querverbindungen zu anderen Routen und so kann ich laufend entscheiden, ob ich noch weitergehe, oder ob es für Tobias schon genug ist. Etwa weil ihm zu kalt geworden ist. Für mich ist das immer schwer einzuschätzen. In der Kraxe bekommt er keine Körperwärme von mir, bewegt sich kaum und bei kaltem Wind kühlt er sicher rasch aus. Heute ist es aber sonnig, es hat einige Plus-Grade und Tobias ist wirklich dick eingepackt: Windel, Body, Strumpfhose, Pullover, Jeans, Schneeanzug, Schal, Haube, Kapuze und Handschuhe – die vielen Schichten halten ihn warm. Und wenn das nicht reichen sollte, habe ich noch eine Trage dabei, um ihn mir direkt umzuschnallen.

Wir nähern uns den Raxenmäuern

Keine Pause

Wenn Tobias schläft, heißt das für mich: Durchmarschieren. Die gleichmäßige Bewegung beim Wandern signalisiert ihm wohl: Alles in Ordnung. Wenn ich zu lange stehen bleibe, wird er ziemlich sicher munter. Daher ist für mich eine Trinkblase ganz wichtig, zum Glück hat meine Kraxe ein extra Fach dafür. Und so schaffen wir in 1,5 Stunden rund 600 Höhenmeter. Munter wird Tobias erst kurz vor der Schlüsselstelle, dem Reißtalersteig.

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  • Es ist der bekannteste Klettersteig durch die Raxenmäuer, eine Felswand südlich der Heukuppe. Rund 100 Meter sind mit Drahtseil versichert. Etwas anspruchsvoll sind die Einstiegsstelle und eine längere steile Leiter, beides hat die Schwierigkeitsstufe A/B. Ich kenne den Steig von früheren Wanderungen und traue mir das auch mit Tobias im Rucksack zu. Schwindelfrei und trittsicher muss man hier jedenfalls sein. Wer keine Erfahrung mit Klettersteigen hat, kann etwa den leichteren Wetterkogelsteig ganz in der Nähe nehmen.

    Unterwegs am Reißtalersteig
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    Die Stimmung kippt

    Tobias macht es Spaß, mir beim Klettern zuzusehen. Die Felsen gefallen ihm und auch, dass sich Papa anstrengen und schnaufen muss. Wir kraxeln ohne Schwierigkeiten hoch. Wie erwartet ist der Steig auch völlig schneefrei, eigentlich absurd Anfang Jänner auf knapp 1.800 Metern Seehöhe. Erst am Gipfelplateau liegt dann eine dünne Schneeschicht und plötzlich fegt uns auch kalter Wind entgegen. Tobias gefällt das nicht, er beschwert sich immer deutlicher.

    Am Schneegrubensattel entscheiden wir, die Heukuppe ein anderes Mal anzusteuern und marschieren möglichst rasch Richtung Karl-Ludwig-Haus. Das ist im Winter zwar nicht bewirtschaftet, aber es gibt einen Winterraum, wo wir uns aufwärmen und jausnen können. Tobias fühlt sich bald wieder wohl, bestaunt die gestapelten Decken und Polster, isst warmes Shahi Paneer aus dem Thermobehälter und spielt mit den mitgebrachten Spielzeugautos und Bilderbüchern.

    Angekommen am Raxplateau und im Karl-Ludwig-Haus

    Winterschlaf

    Frisch gewickelt und mit vollem Magen geht es zurück nach draußen. Jetzt macht Tobias auch der starke Wind nichts mehr aus. Wir steigen über den recht bekannten Schlangenweg ab. Im oberen Abschnitt ist er heute stellenweise vereist. Gut dass wir Stöcke zum Stabilisieren dabei haben. Kurz darauf schläft Tobias schon wieder ein, auch am Rückweg müssen wir daher den angedachten Stopp im Waxriegelhaus auslassen.

    Und so endet unsere Winterwanderung zwar ohne Hüttenbesuch, dafür aber mit tollen, zumindest halbwegs winterlichen Eindrücken von der Rax. Und der Erkenntnis, dass das Kraxen- Wandern mit Tobias auch im Winter und mit 20 Monaten noch klappt.

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