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7 Tipps für den Kauf eines Campingbusses

Tipps & Tricks

7 Min.

12.06.2022

Foto: Laura Horvat

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von Robert Maruna

Ein Campingbus steht für Freiheit und die Möglichkeit, sein Zuhause dort zu parken, wo es am schönsten ist. Bevor ihr aber die Zündung betätigt und die Straßen dieser Welt unsicher macht, geben wir euch 7 wertvolle Tipps, die ihr beim Kauf eines Campingbusses unbedingt beachten solltet.


1. Vorhaben

Ehe ihr euch auf die Suche nach dem Bus eurer Träume macht, müsst ihr euch erst einmal über euer Vorhaben Gedanken machen. Also: Sucht ihr einen Bus für kurze Ausflüge übers Wochenende und wollt daher möglichst schnell von A nach B kommen? Oder habt ihr vor, mit eurem Bus mehrere Monate im Jahr zu verreisen? Träumt ihr von einem Sommer-Trip ans Meer, oder wollt ihr eigentlich den ganzen Winter über quer durch die Alpen reisen und dem Schnee nachjagen? Welche sportlichen Ambitionen verbindet ihr mit eurem Bus? Seid ihr allein, zu zweit oder gar eine kleine Familie, die in den Bus steigt? Oder habt ihr womöglich sogar vor, euren Hauptwohnsitz aufzugeben und das gesamte Jahr über in einem Bus zu leben?

Fragen über Fragen, und auf diese wisst leider auch nur ihr die Antworten. Doch je intensiver ihr euch vorab mit diesen Fragen beschäftigt, desto einfacher wird sich der weitere Suchverlauf und Erwerb eures Traum-Busses gestalten. Also nehmt euch Zeit und überlegt ganz genau, was ihr mit eurem Bus alles erleben wollt.


2. Größe

Sobald ihr euch über eure Bus-Absichten im Klaren seid, kann die Suche nun wirklich beginnen. Dabei gilt es zunächst einmal die richtige Größe – also die passende Kombination aus Länge und Höhe – für eure bevorstehenden Abenteuer zu finden. Im Durchschnitt haben Campingbusse eine Länge zwischen 4,80 und 7,50 Meter, die Fahrzeugbreite variiert von 1,70 bis zu 2,10 Metern, und die Höhe kann sogar knapp 3 Meter betragen. Zur Vereinfachung arbeiten die meisten Automobil-Hersteller mit den Größenangaben L (Länge) und H (Höhe), wobei sich die Größeneinteilung von L1 bis L4 sowie von H1 bis H3 bewegt. Eine Sache solltet ihr allerdings immer im Hinterkopf behalten: Ein größeres Fahrzeug benötigt mehr Leistung und verbraucht folglich auch mehr Sprit.

Prinzipiell kann zwischen folgenden drei Campingbus-Kategorien unterschieden werden:

Mini Camper

Streng genommen sprechen wir hier noch gar nicht von einem richtigen Bus, sondern von einem Freizeit- bzw. Allzweck-Automobil. Modelle wie der VW Caddy, der Fiat Scudo, der Renault Kangoo, der Peugeot Rifter und viele mehr fallen unter diese Kategorie. Zumeist wird ein ausziehbares Bett über die hintere Sitzbank gebaut, wodurch der kleine Kastenwagen zum Minibus wird. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: günstig in der Anschaffung, vergleichsweise geringer Verbrauch und ein schnelles Vorankommen. Also eine geeignete Variante für spontane Kurz-Trips am Wochenende. Dafür ist der Lebensraum in solchen Fahrzeugen limitiert, für Kochen oder Ähnliches bleibt wenig Platz, und wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, kann es schon bald richtig eng werden in so einem Mini-Camper.

Klassischer Campingbus

Was in den 1960er- und 1970er-Jahren der legendäre VW T2 war, sind heute der VW T5, der Mercedes Vito, der Renault Trafic, der Ford Transit und der Toyota Minibus. Im Grunde stellen diese Fahrzeuge aufgrund ihrer Länge und Höhe (Kategorie L1H1 oder L1H2) den sinnvollsten Kompromiss für die meisten Bus-Abenteuer dar. Kompakt genug, um in einer italienischen Altstadt zu navigieren, und trotzdem ausreichend Lebensraum, sodass selbst bei tagelangem Dauerregen die romantische Liebesbeziehung im Hippie-Bus nicht in Gefahr gerät. Hinzu kommt eine ausreichend starke Motorisierung, ein kurzer Radstand für bessere Geländetauglichkeit, und dank moderater Fahrzeughöhe stellen Parkhäuser, Tiefgaragen und Strandparkplätze kaum Hindernisse dar.

Ein weiterer Pluspunkt: Viele Modelle dieses Typus sind mit einem praktischen Aufstelldach ausgestattet, um eine humane Stehhöhe zu ermöglichen und um zwei weitere Schlafplätze zu generieren (gerade für Kleinfamilien besonders praktisch). Einziger Haken: Aufgrund ihres Legendenstatus sind die klassischen Campingbusse alles andere als günstig in der Anschaffung, der Wiederverkaufswert ist allerdings entsprechend hoch.

Großer Campingbus

Und hier bewegen wir uns in der Sonderklasse aller Campingbusse: Modelle wie der Mercedes Sprinter, der VW Crafter, der Fiat Ducato, der Renault Master oder auch der Citroën Jumper fallen in diese Kategorie. Abhängig davon, für welche Längen-Höhen-Kombination (L2H2 oder L3H3) ihr euch hier entscheidet, kann die Größe Segen und Fluch gleichermaßen sein. So bietet der Laderaum viel Platz für kreative Ausbauvarianten, und aufgrund der Höhe können selbst großgewachsene Menschen problemlos aufrecht stehen. Wer effizient plant, kann noch dazu sperrige Sportgegenstände wie ein Mountainbike sowie Snow- oder Surfboards mitnehmen.

Dafür kann das Durchfahren kleiner Ortschaften oder das Rangieren in engen Gassen schnell zur Nervenprobe werden, das Ein- und Ausparkverhalten solcher Busse ist auch nicht mit dem eines VW Golfs zu vergleichen, und Parkhäuser sind höhenbedingt mit Vorsicht zu genießen. Hier müsst ihr abwägen, ob euch das überaus komfortable Innenleben den Preis eines weniger praktikablen Fahrverhaltens wert ist.


3. Zustand

Hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Alte Busse haben natürlich ihren ganz individuellen Charme, und wer technisch versiert ist, kann aus einer schön erhaltenen VW-T3-Karosserie vermutlich noch so einiges rausholen. Wer aber schon einmal nachts am Pannenstreifen – mitten im Nirgendwo – abrupt zum Stehen gekommen ist, weiß: Da hilft oft all das technische Wissen nicht mehr weiter, und der Pannen-Notruf wird zur letzten Option. Daher solltet ihr bei der Wahl eures Busses unbedingt Folgendes beachten:

  • Baujahr und Alter

Ein VW T2 aus dem Jahr 1967 ist schön anzusehen, allerdings hat so ein Fahrzeug bereits mehrere Jahrzehnte am Buckel, und dementsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr urplötzlich irgendwo auf der Landstraße unfreiwillig zum Stehen kommt

  • Kilometerstand

Ein hoher Kilometerstand bedeutet zumeist einen geringeren Preis, doch zeigt der Tachometer über 300.000 an, ist es in vielen Fällen bloß eine Frage der Zeit, bis das gute Stück für immer stehen bleibt.

  • Motor

Besonderes Augenmerk solltet ihr auf Keil- und Zahnriemen, Getriebe und Lichtmaschine werfen. Außerdem empfehlen wir, euch vom Verkäufer eine genaue Auflistung allfälliger Wechsel bzw. Erneuerungen geben zu lassen.

  • Rost

Wenn der Rost erst einmal das Blech angreift, ist es verdammt schwierig, ihn wieder loszuwerden. Also überprüft die Karosserie aufs Genaueste, allzu gern werden Roststellen im Heimwerkerstil abgeschliffen, und es wird kurzerhand drüber lackiert – einem wachsamen Auge entgeht dies jedoch nicht!

  • Unterboden

Macht euch die Mühe und legt euch mit einer Taschenlampe unter den Bus und überprüft Leitungen, Auspuff, Achse, Stoßdämpfer etc. – seht ihr viele verschiedene Bauteile oder Rostflecken, dann lasst im Zweifelsfall die Finger von dem Fahrzeug.

  • Prüfberichte

Sofern euch der allgemeine Zustand des Busses zusagt, fordert den Verkäufer unbedingt zur Offenlegung aller Prüfberichte auf – Vertrauen ist gut, Kontrolle aber leider immer noch besser.

  • Vorbesitzer

Auch dieser Punkt ist nicht unwesentlich, denn viele am Markt erhältliche Kleintransporter sind ehemalige Firmenfahrzeuge, mit denen nicht immer schonend umgegangen wurde.

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4. Marke

Spätestens seit den wilden 1970er-Jahren liegen Campingbusse im Trend, und die Modelle bestimmter Marken haben heute Legendenstatus erreicht, der sich in ihrem Verkaufspreis niederschlägt. Sofern ihr also noch nicht auf eine bestimmte Marke festgefahren seid, empfiehlt es sich – gerade beim Kauf von gebrauchten Campingbussen –, abseits des Mainstreams nach geeigneten Kleinbussen und Kastenwägen Ausschau zu halten. Denn oft findet sich dort sogar bessere Qualität zu deutlich günstigeren Preisen.


5. Leistung

Ihr wollt mit eurem Bus schnell für ein Wochenende in die Berge oder ans Meer und dabei zügig vorankommen? Dann ergibt es wenig Sinn, mit einem Oldtimer-Bus auf der Autobahn stundenlang mit Tempo 80 hinter den LKWs zu kleben, während die Drehzahl am Anschlag ist. Für einen Studenten jedoch, der alle Zeit der Welt hat und den ganzen Sommer über die europäische Westküste entlangschippert, ist die motorische Leistung vermutlich vernachlässigbarer. Wenn ihr wiederum mit eurem Bus viel in den Bergen und vor allem im Winter unterwegs seid, dann solltet ihr vielleicht sogar einen Allradantrieb in Erwägung ziehen (Campingbusse mit Allradantrieb sind allerdings eher eine Seltenheit am Markt).

Im Zweifelsfall ist eine gute motorische Leistung jedenfalls von Vorteil. Einerseits stellen Überholmanöver so ein geringeres Sicherheitsrisiko dar, und gerade wenn ihr mit eurem Bus entlegene Destinationen anpeilt, wollt ihr euch auf euer Gefährt verlassen können. Dem stehen die höheren Versicherungskosten gegenüber, die mit einer stärkeren Motorleistung einhergehen.


6. Fahrersitz

Wollt ihr drei oder zwei Sitze in der Fahrerkabine? Drei Sitze sind für eine Kleinfamilie mit Hund von Vorteil, für ein Pärchen eher unpraktisch, da eine Vorderbank mit drei Sitzen den Durchgang in den hinteren Bereich erschwert. Bei zwei Sitzen verliert man natürlich wieder Platz, dafür habt ihr die Möglichkeit, sowohl den Fahrer- als auch den Beifahrersitz auf eine Drehkonsole zu stellen – so könnt ihr im parkenden Zustand beide Sitze in Richtung Laderaum drehen.

Ein weiterer Punkt im Kontext der Fahrersitze ist die – vor allem bei Kleintransportern – oft vorhandene Rückwand hinter den Fahrersitzen. Diese trennt Laderaum und Fahrerkabine voneinander ab, wodurch das Fahrzeug unter die Kategorie „LKW zum gewerblichen Transport“ fällt. Wollt ihr nun die Rückwand entfernen, müsst ihr das Gefährt im Anschluss zu einem PKW / Wohnmobil umtypisieren lassen. Sollte dies nicht passieren und es zu einem Unfall kommen, übernimmt eure Versicherung keinerlei Haftung.


7. Fenster

Gar keine Frage, jeder Campingbus braucht irgendwo Fenster. Wie viele ihr tatsächlich benötigt, hängt einerseits von euren persönlichen Vorlieben und andererseits von eurem Portemonnaie ab. Denn Campingbusse mit bereits serienmäßig integrierten Fenstern sind in der Anschaffung teurer als fensterlose Kleintransporter. Der Einbau von Seiten- oder Dachfenstern ist zwar kostengünstiger, dafür aber wieder zeitaufwendiger.

Außerdem stellt jedes Fenster eine Wärmebrücke und somit Schwachstelle in puncto Isolation dar. Wenn ihr also vorhabt, mit dem Bus vorrangig in winterliche Gefilde aufzubrechen, empfiehlt es sich, zugunsten der Heizkosten auf zusätzliche Fenster zu verzichten. Seid ihr aber eh mehr der Surfer-Typ, der den kälteren Jahreszeiten gerne den Rücken zukehrt und dann nach Süden aufbricht, ist an einem zusätzlichen Seiten- oder Dachfenster nichts auszusetzen.


Tipp von Freunden: Roadtrips durch Österreich

Hat man einen Campingbus gekauft (oder geliehen), steht die nächste Frage an: Wohin geht die erste Ausfahrt? Unsere Freunde von 1000things träumen – genauso wie wir – von den Bergen und haben vier Roadtrips zusammengestellt, die sich mit dem Van besonders anbieten: Von der aussichtsreichen Glockner-Hochalpenstraße bis zu den sanften Hügeln der Wachau.

1000things Tipp

Die coolsten Roadtrips durch Österreich

Ihr habt das Gefühl, die Monotonie des Alltags fällt euch auf den Kopf und ihr wollt raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer? Dann seid ihr hier bestens aufgehoben. Wir haben euch im ersten Teil einer Übersicht die coolsten Routen für Roadtrips durch Österreich zusammengestellt, die den Horizont erweitern und mit beeindruckender Kulisse auf euch warten. Los geht’s!