Die Hand am Felsen: 11 Touren im I. und II. Schwierigkeitsgrad
Sicherer Tritt, Schwindelfreiheit und zwei starke Hände am Felsen: für viele Bergsteiger wird die Tour erst dann so richtig spannend, wenn man die Hände zur Hilfe nehmen muss. Wir stellen euch 11 anspruchsvolle Felstouren vor, bei denen ihr jedenfalls die Hände brauchen werdet und sicher im I. und II. Grad klettern solltet.
Bergtouren mit Felskontakt haben einen ganz besonderen Reiz. Sie sind abwechslungsreich, verlangen volle Konzentration, Schwindelfreiheit und eine sichere Klettertechnik bis zum II. manchmal sogar III. Grad - und das im Auf- wie im Abstieg. Viele dieser klassischen Felsklettertouren sind nicht seilversichert und in der Regel wird auch nicht selbst gesichert. Vor losem Geröll und manchmal brüchigem Felsen sollte man keine Angst haben, aber die Hände braucht man in jedem Fall und so wird die Tour - meist in Gipfelnähe oder bei Überschreitungen - zu einem spielerischen Turnen, einem Balanceakt, einer Kraft- und Ausdauerforderung und einem alpinen Abenteuer.
Wer solche Touren liebt, der ist hier genau richtig, denn wir stellen euch 11 Touren der Kategorie „sehr schwer“ bis „extrem schwer“ vor.
Miemminger- und Wettersteingebirge
Das Mimminger- und Wettersteingebirge zwischen der Leutasch in Tirol und Ehrwald in Bayern besticht durch seinen abwechslungsreichen Charakter: im unteren Bereich findet man blumenreiche Almwiesen, in die sich einzelne Lärchen mischen, sowie glasklare, tükiesfarbene Seen. Darüber ragen die schroffen, Kalkgipfel auf, die meist überraschend festen Felsen bieten. Hier findet ihr drei wunderschöne, abwechslungsreiche aber auch fordernde Touren.
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1. Ehrwalder Sonnenspitze
Ausgehende von der Coburger Hütte am Drachensee ist die Ehrwalder Sonnenspitze ein beliebtes, aber auch schwieriges Ziel. Kletterstellen bis zum II. Grad gilt es zu überwinde, um auf den 2.417 m hohen Gipfel zu gelangen.
2. Zirbelkopf
Von Elmau, oberhalb von Mittenwald bzw. Garmisch-Partenkirchen ist diese Gipfel etwas nördlich der Wettersteinwand erfahrenen Alpinisten vorbehalten. Sie setzt ein gutes Orientierungsvermögen voraus, denn in Gipfelnähe findet man nur noch Trittspuren. Zum Schluss geht es in sportlicher Kletterei über die Felsen des Ostgrates recht luftig hinauf auf den Gipfel mit 1.989 m.
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3. Großer Waxenstein
Es muss nicht immer die Zugspitze sein: Die Waxensteine stehen zwar ein wenig im Schatten der bekannten und vielbesuchten Zugspitze, aber es sind prächtige Gipfel, die von Kletterern sehr geschätzt werden. Die Besteigung des Großen Waxensteins verlangt sicheres Gehen in steilem Schrofengelände und Orientierungsvermögen. Einige Passagen im I. Schwierigkeitsgrad müssen jedenfalls überwunden werden.
Karwendel
Das Karwendel ist ein wahres Eldorado für Alpinisten, die sich gerne im Fels und oft auch abseits der viel begangenen Routen bewegen wollen. Vorsicht ist im Karwendel allerdings immer geboten, denn der Fels ist meist brüchig und man muss mit viel losem Gestein rechnen. Dennoch lohnen sich die Touren allemal. Als Stützpunkt ist hierbei die Pfeishütte geradezu ideal.
4. Hintere Bachofenspitze
Die Hintere Bachofenspitze ist mit ihren 2.668 m eine imposante Erscheinung im Karwendel-Massiv und gehört zu den absoluten Höhepunkten im Gebiet rund um die Pfeishütte. Absolut grandios ist die Nordwand, die rund 700 Höhenmeter ins Hinterautal abfällt. Die Kletterpassagen bewegen sich im Schwierigkeitsgrad I.-II.
5. Östliche Praxmarerkarspitze
2.638 m misst der Gipfel der Östlichen Praxmarerkarspitze, aber kein Gipfelkreuz ziert ihr Haupt. Von brüchigem Gestein, kurzen Kletterstellen im Praxmarerkar und der teils nicht ganz einfachen Wegfindung (alpine Route) darf man sich zudem nicht abschrecken lassen. Die Aussicht jedenfalls ist sensationell.
6. Rumerspitze
Die Rumerspitze ist ein formschöner Gipfel in der ersten Karwendelkette - in der Nordkette. Sie zeichnet sich durch überraschend festen Felsen aus, eine wunderbare Aussicht auf Innsbruck und sie kann überschritten werden, wodurch sich eine tolle Runde ergibt. Der Westgrad, den man am besten im Aufstieg bewältigt, beinhaltet ausgesetzte Kletterstellen bis zum II. Grad.
Berchtesgadener Alpen
7. Watzmann-Überschreitung
Spricht man von Bergtouren in den Berchtesgadener Alpen, kann man den Watzmann einfach nicht weglassen. Die Überschreitung ist ein Klassiker, anspruchsvoll, fordern und landschaftlich einzigartig. Vom Watzmannhaus erklimmt man den Gipfel über teils klettersteigartige Passagen und seit über die Südspitze wieder ab.
8. Hochkalter-Überschreitung
Der Hochkalter ist weit weniger bekannt als der Watzmann. Dennoch stehen beide nahe beieinander und die Besteigung des Hochkalter mit der Überschreitung über die Ofentalscharte ist sogar etwas schwieriger, als der Watzmann. Kletterstellen im I. und II. Grad gilt es sicher zu überwinden. Der Grat bricht linker Hand senkrecht zum Blaueisgletscher ab. Eine wirklich fordernde Tour, die aber für erfahrene Alpinisten ein wunderschönes alpines Erlebnis darstellt. Einkehrmöglichkeit bietet die Blaueishütte.
Chiemgauer Alpen
9. Hochstaufen-Zwiesel-Überschreitung
Das Hochstaufenmassiv ist die letzte Bastion vor dem hügeligen und Schließich nach Norden hin flach auslaufenden Alpenvorlandes. Kein Wunder also, dass die Aussicht einfach grandios ist. Besonders empfehlenswert ist die Überschreitung Hochstaufen-Zwiesel, die immer am Grat entlang führt.
Kaisergebirge
10. Ackerlspitze und Hochgrubachspitzen
Diese Tour ist eine der herausragenden Touren im Kaisergebirge. Gleich drei anspruchsvolle Gipfel werden erklommen bzw. überschritten. Alpine Erfahrung und eine gute Kondition sind für diese lange Tour notwendig. Der Abstieg erfolgt über den Normalweg zur Ackerlhütte.
Bayerische Voralpen
11. Blankenstein und Risserkogel
Nur einen Steinwurf vom Tegernsee entfernt findet man mit dem Blankenstein eine hochalpine Kulisse, die man so vermutlich nicht erwartet hätte. Immerhin sind Kletterstellen bis zum II. Grat zu überwinden. Geht man weiter zum Risserkogel darf man sich außerdem auf eine wunderschöne Aussicht - unter anderem auf den Blankenstein - freuen.