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Auf den Spuren des Schwarzen Peters

Hochtor über Peternpfad: Der lohnendste Anstieg im Gesäuse

• 30. August 2022
2 Min. Lesezeit
von Christina Geyer

Über einen Pfad, der sich seinen Ruf als einer der lohnendsten Anstiege im Gesäuse redlich verdient hat – und seinen umstrittenen Erschließer. Eine Spurensuche auf der Fährte des „Schwarzen Peters“.

Am Peternpfad im Gesäuse
Foto: Simon Schöpf
Am Peternpfad im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark
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Hans kennt jeden Gipfel im Gesäuse. Immer wieder hält er an besonders aussichtsreichen Punkten und betet uns die Namen aller sichtbaren Berge vor. Das Gesäuse ist gewissermaßen Hans' Spielplatz. Hier ist der gebürtige Oberösterreicher groß geworden und hat seine Leidenschaft für das Bergsteigen entdeckt. Die Nordwände ist er allesamt kletternd durchstiegen. Auch heute noch ist er ausnahmslos jedes Wochenende in den Bergen unterwegs – komme, was wolle.

Im Gesäuse: Blick in die umliegende Bergwelt
Foto: Gerhardt Gübitz
Hans und sein Sohn Lukas im Gesäuse: Blick in die umliegende Bergwelt

„Er ist süchtig“, sagt sein Sohn Lukas. „Immer schon gewesen“. Als er und sein jüngerer Bruder als Kinder gemeinsam mit ihrem Vater in den Bergen unterwegs waren, durften sie auf der Hütte alles bestellen, was sie wollten – während Hans im Alleingang loszog, um schnell noch drei weitere Gipfel zu kapern. Mittlerweile reicht sein Horizont weit über das Gesäuse hinaus: Aconcagua (6.962 m) in den Anden, Kilimandscharo (5.895 m) in Tansania, Nevado Huascarán (6.768 m) in Peru – Hans war umtriebig in den letzten Jahren.

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    Die Leidenschaft für die Berge ist – sehr zu Freuden des Vaters – auch auf Sohn Lukas übergegangen. Entsprechend zügig ist das Tempo, wenn Vater und Sohn gemeinsam unterwegs sind. Aus Gstatterboden geht es über die Haindlkarhütte zum Einstieg in den Peternpfad, der in ausgesetzter Felskletterei (Schwierigkeitsgrad II) durch die Nordwände des Gesäuses hinauf zur Peternscharte führt.

    In leichter Kletterei über den Peternpfad auf das Hochtor im Gesäuse

    In Kombination mit dem Roßkuppengrat gilt der Pfad als einer der längsten und lohnendsten Felsanstiege in den nördlichen Kalkalpen. Lukas und Hans merkt man das natürlich nicht an. Wie die Gämse wieseln die beiden über den nicht versicherten Pfad. Sie könnten es ohne Weiteres mit dem „Schwarzen Peter“ aufnehmen, jenem Ennstaler Bergführer und berüchtigten Wilderer, der den Jägern Mitte des 19. Jahrhunderts regelmäßig über die steilen Wände des Hochtors entwischen konnte. Es ist natürlich kein Zufall, dass der Pfad seinen Namen trägt. 1877 war es der „Schwarze Peter“ selbst, der seinen Fluchtweg preisgab – und den Wiener Heinrich Heß über den Peternpfad auf die Planspitze führte.

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    Wir wandeln auf den Spuren des „Schwarzen Peters“ und steigen weiter über Roßkuppen- und Dachlgrat hinauf auf das Hochtor (2.369 m). „Riesenhaft wachsen die bleichen Felsmauern himmelan“, beschrieb Heß ehemals trefflich das Landschaftsbild im Gesäuse. Der Blick vom Gipfel des Hochtors bestätigt das. Lukas und Hans steigen schon wieder beschwingt über die „bleichen Felsmauern“ ab. Sie könnten darin bestimmt ähnlich schnell verschwinden wie einst der „Schwarze Peter“. Selbst mit einer Gams um den Hals. Aber vor allem: Gemeinsam.

    Hochzinödl und Abendstimmung an der Hesshütte im Gesäuse

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    Die Hütten im Gesäuse

    Die Hess-Hütte (1.699 m) steht am Ennsecksattel zwischen Hochtor und Hochzinödl in den Gesäusebergen in den Ennstaler Alpen. Sie liegt mitten im Nationalpark Gesäuse und ist über vier Zustiege aus drei Gesäuse-Orten erreichbar: von Hieflau, von Johnsbach und von Gstatterboden. Die anspruchsvollsten Aufstiege führen von Gstatterboden über den legendären Peternpfad und den Wasserfallweg zur Hütte. Der Klassiker, oder sagen wir Normalweg zur Hütte, ist der Anstieg aus Johnsbach vom Gasthof Kölbl weg. Gleichgültig aus welcher Richtung man zur Hütte empor steigt, der Lohn für den zurückgelegten Weg ist mehrfach: eine prachtvolle Ostalpen-Hütte, die imposanten Gesäuse-Berge und im Falle einer sternenklaren oder sogar Vollmond-Nacht, ein Himmel und ein Panorama, das so schnell nicht zu vergessen ist.In welcher alpinen Gesellschaft hält sich die Hess-Hütte auf: die Planspitze im Norden, die Hochtor-Gruppe im Westen, die Jahrlingmauer im Süden und der Zinödl im Osten sind jahraus, jahrein die ständigen Begleiter der Hütte. Schon die Anstiegswege zur Hütte sind richtige Bergtouren. Nur rund um die Hess-Hütte gehen die Wege weiter. Darunter sind auch eine Reihe verwegener Klettereien. So reicht der Hochtor-Ostgrat, der Rossschweif, bis zur Hütte herunter. Der "Normalweg" von Johnsbach ist allerdings familientauglich, vorausgesetzt, die heranwachsenden Alpinisten sind bereit, mindestens drei Stunden Fußmarsch in Kauf zu nehmen.
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