Im Angesicht des Habichts - Das Bergsteigerdorf Gschnitztal
Habicht und Tribulaune - ein Gegenüber stolzer Berggestalten aus schroffem Fels, steiler Bergflanken und dichter Wälder. Zur ihren Füßen ein grünes Bergbauerntal, gepflegt, authentisch und ursprünglich. Das Tiroler Gschnitztal mit den Gemeinden Trins und Gschnitz wurde am 5. Mai 2019 feierlich und wohlverdient in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Ein Lokalaugenschein.
Nein, das Titelbild ist nicht irgendwo in einem der abgeschiedensten Teile der Alpen entstanden. Das ist das Gschnitztal, gerade einmal 20 km von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt und mitten im touristisch bestens erschlossenen Tirol. Man glaubt es kaum, aber tatsächlich gibt es sie noch: ursprüngliche Täler, die den Titel „Bergsteigerdorf“ nicht nur verdienen, sondern ihn auch maßgeblich prägen, wie etwa St. Jodok am Fuße des Olperers mit dem Schmirn- Valsertal, zwei östliche Seitentäler des Wipptales.
Schon immer wusste man hier im Wipptal aber, dass auch die Täler im Westen ebenso Bergsteigerdorf-Potential haben. Das Gschnitztal mit den Gemeinden Trins und Gschnitz, überragt vom mächtigen Habicht, hat es nun wohlverdient geschafft, in den Kreis der Bergsteigerdörfer des Alpenvereins aufgenommen zu werden.
Joakim Stickner, Geschäftsführer des TVB-Wipptal ist sich sicher: „Wir bestätigen damit unsere Positionierung, in den unberührten, authentischen Bergtälern einen naturnahen und für uns alle nachhaltigen Bergtourismus zu erhalten und weiter zu entwickeln.“
Am 5. Mai 2019 spielten dann die Musikkapellen von Trins und Gschnitz erstmals gemeinsam auf und leiteten die Feierlichkeiten rund um den Beitritt des 27. Bergsteigerdorfes ein.
Beliebt auf Bergwelten
Mittlerweile ist die Familie der Bergsteigerdörfer mit dem Gschnitztal auf 27 Gemeinden und Talschaften in Österreich, Italien, Slowenien und Deutschland angewachsen. Warum diese Art des Tourismus so gut funktioniert? Weil auf die Stärken einer unverbrauchten Naturlandschaft gesetzt wird, sie ohne Seilbahnen und Speicherteiche auskommt, dafür aber eine gute alpine Infrastruktur mit Wegen und Schutzhütten aufweist. Ebenso werden Tradition und Kultur gepflegt. Das Ziel ist nicht der Bau zusätzlicher Hotelburgen, sondern die Stärkung kleiner Betriebe durch Qualität und eine guten Auslastung über das ganze Jahr.
Ein Konzept, das aufzugehen scheint, denn St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, das bereits seit 2013 der Initiative angehört, verzeichnet bei den Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben ein Nächtigungs-Plus von 30 bis 50 %.
Bergerlebnis: Start direkt vor der Haustüre
Das Gschnitztal bietet eine Vielzahl an einfachen bis zum Teil durchaus anspruchsvollen Wanderungen und Bergtouren (im Umkreis liegen sieben Dreitausender), die praktisch direkt vor der Haustüre starten. Dazu gibt es einige Klettersteige und im Winter zahlreiche Skitourenklassiker sowie ein wunderschönes Langlaufnetz.
Auch beliebt
Zum Bergerlebnis des Sommers gehören vor allem die bewirtschafteten alpinen Schutzhütten - sie laden nicht nur zum Einkehren ein sondern sind auch wichtige Übernachtungsstützpunkte auf Touren.
Tourentipps im Sommer
1. Padasterhochhaus und Kirchdachspitze
Direkt vom Ort Trins wandert man in rund 3 Stunden zum Padasterhochhaus. Anspruchsvoll wird es, wenn man weiter auf die Kirchdachspitze möchte, die mit 2.840 m eine imposante Berggestalt hoch über dem Gschnitztal darstellt.
- Geöffnet
- Jun - Okt
- Verpflegung
- Bewirtschaftet
2. Blaser Hütte und Blaser
Der Blaser am Eingang des Gschnitztales ist als einer der blumenreichsten Berge der Alpen bekannt. Eine wunderschöne Rundwanderung führt von Trins über die Blaserhütte auf den aussichtsreichen Gipfel mit 2.240 m.
- Geöffnet
- Jun - Sep
- Verpflegung
- Bewirtschaftet
3. Tribulaunhütte und Gschnitztaler Hüttetour
Ganz hinten im Tal, beim Gasthof Feuerstein und dem Mühlenmuseum, beginnt der wildromantische Anstieg zur Tribulaunhütte, eine Etappe der Gschnitztaler Hüttentour.
- Geöffnet
- Jun - Okt
- Verpflegung
- Bewirtschaftet
4. Bremer Hütte, Teil des Stubaier Höhenweges
Die Wanderung zur Bremer Hütte vorbei an der lieblichen Lapenesalm ist schon ein Erlebnis für sich. Wer aber noch weiter wandern möchte, dem sei der Stubaier Höhenweg ans Herz gelegt, der von der Starkenburger Hütte bis zur Innsbrucker Hütte in 7 Etappen quer durch die gesamten Stubaier Alpen führt.
- Geöffnet
- Jun - Sep
- Verpflegung
- Bewirtschaftet
Tourentipps im Winter
Im winterlichen Talboden knirscht der kalte Schnee unter den Schuhen, während die Gipfel in Sonnenlicht getaucht sind und mit schönen, wenn auch anspruchsvollen Skitouren locken. Im Spätwinter freut man sich dann aber auch wieder über das Langlaufnetz, denn ab Februar erreichen die Sonnenstrahlen den Talboden wieder.
1. Pflerscher Pinggl
Im hinstersten Gschitztal warten viele imposante, aber durchaus anspruchsvolle Skitouren. Eine davon führt durch das Sandestal auf den Pflerscher Pinggl.
2. Habicht
Der Habicht erlaubt im Winter nur bei besten Verhältnissen eine Skibesteigung. Gepaart mit ausgezeichneter Kondition und bester Skitechnik ist der Südanstieg auf den Habicht aber mit Sicherheit eine der gewaltigsten Skitouren im Gschnitztal.
Tipp: Wer sich nicht alleine die Berge des Gschnitztals wagen möchte, der wird beim Bergsportzentrum Wipptal - Wipptal Alpin bestens beraten und begleitet.
Fakten: Bergsteigerdorf Gschnitztal, Tirol
Ortschaften: Trins (1.233 m), Gschnitz (1.242 m)
Gebirgsgruppe: Stubaier Alpen
Wichtigste Gipfel: Blaser (2.241 m), Gargglerin (2.470 m), Glättespitze (3.133 m), Goldkappl (2.788 m), Gschnitzer Tribulaun (2.946 m), Habicht (3.277 m), Hammerspitze (2.634 m), Innere Wetterspitze (3.053 m), Ilmspitze (2.692 m), Kalkwand (2.564 m), Kesselspitze (2.728 m), Kirchdachspitze (2.840 m), Leitner Berg (2.309 m), Muttenkopf (2.638 m), Östl. Feuerstein (3.268 m), Pflerscher Tribulaun (3.096 m), Rötenspitze (2.481 m), Schneespitze (3.147 m), Weißwandspitze (3.016 m), Wetterspitze (3.053 m).
Übernachten in Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben
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