Wildkräuter am Campingtisch
Kochen am Campingplatz setzt generell Kreativität voraus. Wer zusätzlich die Natur in den Speiseplan einbindet, der kann mit dem Wissen um einige wenige Kräuter, die auf der Wiese wachsen, den Speiseplan erheblich aufpeppen.
Wir zeigen dir eine Handvoll Wildkräuter, die sich bestens zum Würzen und Verfeinern eignen oder als Beilage dienen.
1. Wildkräuter zum Würzen und Verfeinern
Ein genauer Blick auf wenig gedüngten Wiesen und Almen lohnt sich, denn in diesem „Naturkräutergarten“ findet man eine ganze Reihe an Pflanzen, die sich besonders gut zum Würzen und Verfeinern von Fisch und Fleisch anbieten oder sich wirklich gut in der Kräuterbutter und dem Topfenaufstrich machen.
Schnittlauch
Schnittlauch wächst nicht nur im Garten, sondern auch wild auf kalkreichen, alpinen Matten in ganz Mitteleuropa. Unterhalb des Seehorns bei Weißbach bei Lofer findet sich beispielsweise eine ganze Schnittlauchwiese mit herrlich kräftigem Schnittlauch, der in Suppen, Salaten und auf Reisgerichten köstlich schmeckt.
Beliebt auf Bergwelten
Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke erkennt man nicht nur an ihren gezahnten Blättern und der unscheinbaren, kleinen weißen Blüte, sondern auch an ihrem knoblauchartigen Geruch und Geschmack. Sie passt sehr gut in Tomatensugo, zu Fleisch und Kartoffelgerichten.
Wilder Thymian
An trockenen Standorten findet man den Wilden Thymian, auch Quendel genannt. Eine wunderbar aromatische Pflanze, von der man Blüten, Blätter und Stängel verwenden kann. Auf Fleisch oder Fisch und in Salaten ein Gedicht.
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Wilder Oregano
Der wilde Oregano wird auch als Dost bezeichnet und eignet sich, wie sein gezüchteter Verwandter, ganz ausgezeichnet für die Verfeinerung von gegrilltem Gemüse, Fleisch oder in Aufstrichen und Kräuterbutter.
Wilde Minze
Ebenso findet man die wilde Minze in der Natur, z.B. auf Almböden. Das Weidevieh frisst sie nicht, aber als Tee zubereitet oder einfach mit etwas Zitrone in ein Glas Wasser getan, wirkt sie wunderbar erfrischend.
Rosmarin
Wer in mediterranen Gefilden unterwegs ist, findet den Rosmarin oft auf Schritt und Tritt. Das robuste Gewächs ist sehr aromatisch und steht für südländische Gaumenfreuden wie kaum ein anderes. Rosmarin passt zu Fisch, Fleisch, gegrilltem Gemüse und macht sich gut in Tomatensugo.
Rezept-Tipp: Topfenaufstrich mit Wildkräutern
- ¼ Topfen
- 1 EL Olivenöl
- Salz
- Thymian
- Oregano
- Schnittlauch
- Wiesensalbei
- mit Gänseblümchen und den Blüten von Rotem Wiesenklee und Günsel garnieren
2. Wildkräuter in Salaten
Im Naturgarten findet man alles, was man für einen bunten und vitaminreichen Salat braucht:
Löwenzahn
Junge Löwenzahnblätter schmecken herb-würzig. Ältere Blätter hingegen sind meist recht bitter und enthalten Oxalsäure, die in großen Mengen zu Übelkeit führen kann.
Klettlabkraut
Das Klettlabkraut kommt in Mitteleuropa so häufig vor, dass es oft als Unkraut angesehen wird. Dabei können sowohl Triebspitzen als auch die Blüten gegessen werden. Man sagt ihm sogar eine heilsame, reinigende Wirkung nach.
Weg-Rauke
Die Rauke hat es mit dem Namen „Rucola“ als gezüchtete Form weit gebracht. Dabei kann man Blätter und Blüten der ganz normale Weg-Rauke natürlich ebenso essen. Mit ihrem scharfen Geschmack eignen sie sich gut als Beigabe in Salaten.
Sauerklee
Diese Kleeart findet man im Schatten von Wäldern. Essen kann man alle Teile des Sauerklees, allerdings sollte man ihn nur in Maßen genießen, da er ebenfalls Oxalsäure enthält. An warmen Sommertagen ist er aber ein guter Durstlöscher und in Salaten ersetzt er Zitrone oder Essig.
Rezept-Tipp: Wildkräutersalat
- Junge Löwenzahnblätter
- Ein paar frische Triebe des Klettlabkrautes
- Eine Handvoll Rauke-Blätter, gerne auch einige Blüten
- Ein paar Blatt Sauerklee oder Sauerampfer
- Schnittlauch, Wilder Thymian mit Blüte
- Olivenöl, Salz
- Blüten von Günsel, Gänseblümchen und Rotem Wiesen-Klee
3. Suppen und Beilagen
Giersch
Den Giersch findet man auf Lichtungen mit nährstoffreichen Böden meist in Massen. Die jungen Blätter können wie frischer Spinat gedünstet werden.
Brennnessel
Die Brennnessel hat ihren Ruf als lästige, weil durch Berührung äußerst schmerzhafte Pflanze, längst abgelegt. Ihre außerordentlichen Heilwirkungen, allen voran die entwässernde Wirkung, haben ihren, im Mittelalter guten Ruf, wieder zurückgebracht. Ihre Blätter können wie Spinat verkocht werden und eigenen sich gut als Beilage oder in Aufläufen. Weitere Brennnesselrezepte findest du hier.
Tipp: Die Brennnessel kann auch roh verzehrt werden. Das geht tatsächlich, wenn man die Blätter kurz in warmes Wasser legt und in einem Tuch auswringt. Dadurch gehen die Nesselhaar mit dem Nesselgift kaputt.
Bärlauch
Der Bärlauch ist eines der bekanntesten Wildgemüse und darf natürlich hier nicht fehlen. Er wächst im Frühling auf Waldböden unter Laubbäumen, die noch nicht ausgetrieben haben. Beim Bärlauch besteht allerdings eine gefürchtete Verwechslungsgefahr mit dem sehr giftigen Maiglöckchen. Wenn man allerdings im Hinterkopf behält, dass der Bärlauch schon im März blüht und seine Blätter beim Zerreiben einen knoblauchartigen Geruch verströmen, dann ist man eigentlich auf der sicheren Seite.
Was die Natur noch alles bietet
Neben Kräutern sind es vor allem Früchte, die die Natur zu bieten hat: Walderdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Preiselbeeren, Felsenbirne, … – damit ist ein Nachtisch mit Joghurt schon mal gesichert. Die roten Früchte der Berberitze oder der Heckenrose – die Hagebutte – sind zudem für ihren hohen Vitamin C Gehalt bekannt.
Aber auch viele Samen sind essbar, wie etwa jene der Brennnessel, die überhaupt als „Superfood“ gelten, ebenso Haselnüsse, Walnüsse, Zirben- oder Pinienkerne.
Wer zudem in der Schwammerlsaison campt, der kommt in die glückliche Lage, Eierschwammerl, Steinpilz und Co in den Natur-Speiseplan aufzunehmen. Größer als bei den Kräutern ist hier allerdings die Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten. Ein gutes Bestimmungsbuch oder ein Pilzkurs können hier helfen.