Das wilde Gesicht Italiens: Die Nationalparks im „Belpaese“
Foto: mauritius images / ClickAlps / Lorenzo Mattei
Wer das Abenteuer sucht, findet in den Nationalparks und den zahlreichen regionalen Schutzgebieten in Italien – im „Belpaese“ – eine ungeahnte landschaftliche Schönheit und wilde Ursprünglichkeit vor. Wir stellen euch 10 der insgesamt 25 Nationalparks vor – stellvertretend für alle anderen.
Italien ist mit seiner wunderschönen Natur- und Kulturlandschaft zweifelsohne ein perfektes Reiseziel: die Landschaft wechselt vom Hochgebirge in den Alpen und Apenninen zu sanften Hügellandschaften, vom Po-Delta bis zu den Küsten und Inseln im Tyrrhenischen Meer, der Adria und dem Ionischen Meer. Nur wenige Länder der Erde bieten eine derartige landschaftliche Vielfalt, in der man im Umkreis von nur 100 km blaues Meer, breite Sandstrände, sonnendurchflutete Ebenen, waldreiche Täler und schneebedeckte Gipfel findet.
Natur braucht Schutz
Bis 1990 machten Nationalparks und Naturschutzgebiete weniger als 1% der Fläche Italiens aus. Heute ist diese Fläche auf rund 5% angewachsen und mit 140 Regionalparks, zahlreichen Biosphärenreservaten und insgesamt 25 Nationalparks gehört Italien europaweit zu den Ländern mit der höchsten Anzahl an Schutzgebieten. Durch die intensiven Bemühungen ist es damit gelungen, die einzigartige Flora und Fauna zu bewahren und ein Stück Ursprünglichkeit Italiens auch für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Die 25 Nationalparks in der Reihenfolge ihrer Gründung:
- 1922: Nationalpark Gran Paradiso
- 1923: Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise
- 1934: Nationalpark Circeo
- 1935: Nationalpark Stilfser Joch
- 1989: Nationalpark Asinara
- 1990: Nationalpark Belluneser Dolomiten
- 1991: Nationalpark Gargano
- 1991: Nationalpark Cilento und Vallo di Diano
- 1991: Nationalpark Gran Sasso und Monti della Laga
- 1991: Nationalpark Majella
- 1992: Nationalpark Val Grande
- 1993: Nationalpark Foreste Casentinesi
- 1993: Nationalpark Monti Sibillini
- 1993: Nationalpark Pollino
- 1994: Nationalpark La-Maddalena-Archipel
- 1995: Nationalpark Vesuv
- 1996: Nationalpark Toskanischer Archipel
- 1997: Nationalpark Asinara
- 1998: Nationalpark Gennargentu
- 1999: Nationalpark Cinque Terre
- 2001: Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin
- 2002: Nationalpark Sila
- 2004: Nationalpark Murgia
- 2006: Nationalpark Val d’Agri
- 2016: Nationalpark Isola di Pantelleria
Nicht alle Gebiete zeigen immer ein wildes Gesicht, denn in den sanfteren Natur- und Kulturlandschaften erfreuen sich Gäste am Wandern, Fahrradfahren, Baden, Schnorcheln und Tauchen. Lohnend sind auch die Ausflüge entlang der Genuss- und Weinstraßen, auf denen regionale Spezialitäten und Köstlichkeiten angeboten werden.
Mehrere italienische Nationalparks stehen zudem mit der Weltkulturerbeliste der UNESCO in Verbindung:
- der Terrassenanbau in den Cinque Terre, Castel del Monte in Alta Murgia, Paestum im Cilento und Pompeii am Vesuv
- die Alten Buchenwälder in den Foreste Casentinesi, in den Nationalparken Abruzzen, Molise, Lazio und Gargano
- das UNESCO Welterbe Dolomiten
Hervorzuheben sind außerdem die 15.000 Jahre alten Tierritzzeichnungen des Pollino, die Klöster des Foreste Casentinesi und die Höhlenkirchen am Gargano.
An den folgenden Beispielen wird die natürliche, aber auch kulturelle Vielfalt, die die Nationalparke abdecken besonders deutlich.
1. Der Nationalpark Gran Paradiso
Der älteste und vielleicht bekannteste Nationalpark Italiens ist der Gran Paradiso Nationalpark. Er wurde 1922 als erster Nationalpark in Italien eingerichtet. Der Park trägt den Namen des höchsten Bergs Italiens, dem Gran Paradiso (4.061 m). Eingerichtet wurde das Naturschutzgebiet seinerzeit zur Rettung der Alpensteinböcke. Heute leben im Park an die 4.000 Exemplare.
Bergportrait: Gran Paradiso (4.061 m)
2. Der Nationalpark Stilfser Joch
Im Herzen der Alpen liegt der Nationalpark Stilfser Joch. Geprägt ist dieser Hochgebirgspark durch seine gigantischen Gletscher und großen Felsregionen. Der Nationalpark erstreckt sich über die Ortler-Cevedale-Gruppe bis über die Täler von Livigno und Cancano. Die alpinen Almwiesen, üppigen Nadelwälder, Wasserfälle und Bergseen machen den Park zum Eldorado für Aktivurlauber.
Zu Besuch bei König Ortler
3. Der Nationalpark Belluneser Dolomiten
In den südlichen Dolomiten zwischen den Flüssen Cismon, Piave und Agordino befindet sich der Nationalpark Belluneser Dolomiten. Der Park zeichnet sich durch seine außerordentliche Artenvielfalt aus: Über 1.500 verschiedene Pflanzen- und an die 40 Baumarten kann man hier finden. Aber auch 130 verschiedene Vogelarten, seltene Säugetiere wie Iltisse, Gämsen und Hirsche leben dort.
Val di Zoldo – Im Tal der Eismacher
4. Der Abruzzen-Nationalpark
Im Jahr 1923 wurde das Naturschutzgebiet in den Abruzzen ausgewiesen und der Park angelegt. Er liegt im Herzen des Zentral-Apennins zwischen den Regionen Abruzzen, Latium und Molise und bietet in seiner wilden Ursprünglichkeit Steinadlern und Hirschen, aber auch großen Beutegreifern wie Wölfen und Braunbären, einen idealen Lebensraum. Sehenswert sind das Fondillotal, die Camosciara, die Val di Rose und der Brera-See, in dem seltene Vogelarten leben.
Lago di Pilato und Monte Vettore
5. Der Sila Nationalpark
Die einzigartige Naturschönheit zeichnet den Sila Nationalpark aus. Über 150.000 Hektar erstreckt sich die Fläche des Parks entlang der Provinzen Cosenza, Crotone und Catanzaro in der Region Kalabrien. Der Park bietet seinen Besuchern zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Wandern und Radfahren zählen dort zu den beliebtesten Unternehmungen.
6. Der Nationalpark Cilento und Vallo di Diano
Im südlichen Kampanien liegt der zweitgrößte Nationalpark Italiens, der Nationalpark Cilento und Vallo di Diano. Seine Fläche erstreckt sich bis zur Küste ans Tyrrhenische Meer bis hin zum Vallo di Diano am Fuße der Apenninen zwischen Kampanien-Lukanien. Im Gebiet befinden sich die archäologischen Stätten Paestum, Velia und die Kartause San Lorenzo von Padula. Diese stehen seit 1998 auf der Liste der italienischen UNESCO Weltkulturerbe Stätten.
7. Der Nationalpark Cinque Terre
Der Nationalpark Cinque Terre ist nicht nur wegen seiner einzigartigen Natur weltberühmt, sondern ist auch aufgrund seines kulturellen Erbes von historischer Bedeutung. Die Trockenmauern schützen die Terrassen mit ihren Weinbergen und bieten vielen Tieren und Vögel einen natürlichen Lebensraum. Von ihren Nistplätzen an den Klippen stürzen sich die Vögel in das fischreiche Meer und finden dort jede Menge Nahrung. Die Cinque Terre sind durch ein gutes Wanderwegenetz erschlossen und die autofreien Orte erreicht man bequem mit der Bahn.
Cinque Terre: Wandern an der Ligurischen Küste
8. Der Nationalpark Toskanischer Archipel
Das riesige Gebiet des Toskanischen Archipels wurde im Jahr 1996 als Meeres-Nationalpark eingerichtet und erstreckt sich über 17.887 Hektar Landfläche auf sieben großen und vielen kleineren Inseln und 56.766 Hektar Meeresfläche. Die Inseln, von denen jede für sich einzigartig ist, zeichnen sich durch eine unglaubliche Naturschönheit aus. Der Nationalpark Toskanischer Archipel ist das größte Meeresschutzgebiet in Europa.
9. Der Vesuv-Nationalpark
Östlich von Neapel befindet sich der Vesuv-Nationalpark. Er ist sowohl historisch als auch geologisch von großer Bedeutung und die Forschungsarbeiten im Park sind noch nicht abgeschlossen. Benannt ist der Nationalpark nach dem berühmtesten Vulkan Europas. Über einen Pfad können Wanderer unter fachkundiger Führung den Kraterrand des Vesuvs erreichen.
10. Der Nationalpark Pollino
Der Nationalpark Pollino ist mit seinen 192.500 Hektar der flächengrößte Nationalpark Italiens. Eingerichtet wurde das Parkgebiet erst im Jahr 1993. Wegen seiner außerordentlichen Schönheit wurde der Parkt im Jahr 2015 auf die Liste des UNESCO Global Geoparks Network gesetzt. Der Nationalpark erstreckt sich in den süditalienischen Regionen Basilikata und Kalabrien zwischen der Küste des Tyrrhenischen und des Ionischen Meers. Von den höchsten Gipfeln auf mehr als 2.000 m kann man drei Meere sehen.
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