Melde dich an und erhalte Zugang zu einzigartigen Inhalten und Angebote!


AnmeldenRegistrieren
Abonnieren

12 ungewöhnliche Reise-Ideen für den Sommer

Wissenswertes

7 Min.

29.06.2022

Foto: Jens Wehofsky

Anzeige

Anzeige

von Martin Foszczynski

Keine Lust auf überfüllte Strände und belagerte Städte? Warum nicht mal etwas anderes probieren! Reise-Arten, die möglichst flexibel, individuell und ökologisch sind. Von vor der Haustüre bis in die weite Ferne: Wir haben 12 Ideen für einen abenteuerlichen Sommer.

1. Mit dem Esel durch die Provence

Stur, wie ein Esel heißt es. Das kann schon mal vorkommen – etwa, wenn ein Baumstamm den weiteren Weg versperrt. Doch die meiste Zeit über sind die gutmütigen Tiere treue (und sehr geländetaugliche!) Begleiter auf Wanderungen – die nicht nur das Gepäck tragen, sondern auch für viel Entspannung und Spaß sorgen.

Besonders weit verbreitet ist die „Eselsmiete“ in Frankreich. Auf Ane-et-Rando und Bourricot findet man einen Überblick der meisten Eselanbieter – etwa in der Bretagne, vor allem aber im Gebirge der Provence und in den Pyrenäen. Gut geeignet für mehrtägiges Esel-Trekking ist z.B. der Nationalpark Mercantour in den französischen Seelapen. Hier könnt ihr einen Erfahrungsbericht lesen.

Ein Esel ohne Guide kostet rund 50 Euro pro Tag, inklusive Packtaschen, Sattel und Geschirr. In den französischen Alpen wird das wilde Zelten weitgehend geduldet.


2. Mit dem Camper am Bauernhof

Campen boomt. Das ist einerseits erfreulich, andererseits führt es aber auch dazu, dass beliebte Campingplätze, etwa an Badeseen, schnell ausgebucht und alles andere als beschaulich sind.

Abhilfe schafft z.B. die Plattform Schau aufs Land. Sie vermittelt österreichweit kostenlose Stellplätze auf nachhaltig betriebenen Bauernhöfen und Weingütern. So wacht man nicht nur auf einem besonders idyllischen Platzerl auf, sondern kann auch seine Gastgeber kennenlernen – und die freuen sich immer über den Erwerb ihrer Produkte, sei es das Bio-Gemüse für den Camping-Lunch oder das Edel-Schnapserl für danach.
Die Plattform finanziert sich über eine Jahresmitgliedschaft zum Preis von 39,90 Euro – nutzbar mit Wohnmobil, Camper, Wohnwagen oder Zelt.

Wildes Campen ist in Österreich und Deutschland – im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern – übrigens grundsätzlich verboten. Hier eine gute Übersicht der Gesetzeslagen in ganz Europa.


3. Hippie auf Zeit

Viele träumen vom eigenen VW-Bus – doch so romantisch diese Vorstellung erscheint, so rational sind die Gründe, die beharrlich dagegensprechen: Kosten, Platzmangel, Instandhaltung.

Doch es gibt alternative Wege zur Freiheit auf vier Rädern. MyVanture beispielsweise vermietet nagelneue VW California-Modelle inklusive Vollkaskoversicherung und Camping-Ausstattung. Ähnliche Angebote finden sich bei Roadsurfer. Hier findet ihr weitere Camper-Van-Vermieter in ganz Europa.

Wem ein Neuwagen zu wenig Hippie-Feeling verspricht, kann auf PaulCamper auch abenteuererprobte Busse von Privatpersonen mieten – ein bisschen wie Airbnb auf vier Rädern.

Und wohin am besten als temporärer Bus-Besitzer? Für einen Camper-Kurz-Trip empfehlen wir z.B. Istrien – hier ein Erfahrungsbericht.

Du willst dir doch endlich selbst einen Bus zulegen? Dann solltest du vorher unsere 7 Tipps für einen gelungenen Kauf lesen.


4. Im Schlafwagen an den Gardasee

Wochenend-Städte-Trips mit dem Billigflieger büßen ihren Coolness-Faktor ein – die Bereitschaft, klimaschonend zu reisen, hat allgemein zugenommen.

Da passt es gut, dass die ÖBB ihr Angebot an europaweiten Nachtzug-Verbindungen ausweitet. Wer sich über Nacht in (zunehmend komfortablen) Liegewägen bettet, ist am nächsten Morgen am Ziel und hat kaum Zeit verloren. Derzeit ist das von Wien oder München aus etwa nach Amsterdam und Rom möglich. Von München und Salzburg kommt man gut nach Rijeka an der Adria. Und sogar an den Gardasee gelangt man per Zug – der Nightjet fährt täglich von Wien, Klagenfurt und München nach Peschiera oder Desenzano del Garda am Südufer des Sees.

Anzeige

Anzeige


5. Mit dem Zug nach Hanoi

Darf‘s ein bisschen weiter sein? Mit dem Zug kommt man auch nach Tokio oder Hanoi! Elias Bohun, der junge Gründer von Traivelling, hat es ausprobiert – jetzt setzt er alles daran, seinen Nachahmern das Zugfahren so einfach wie möglich zu machen.

Gegen 15% Gebühr schnürt er die besten Reise-Packages, wobei Ticketpreise ebenso berücksichtigt werden wie zeitsparende Verbindungen. Zum Beispiel von Wien nach Bangkok, via Moskau in 8 Tagen. Wobei bei dieser Art des Reisens wohl der Weg das Ziel ist.

Die Plattform wird gerade überarbeitet – ihr Re-Launch ist für den Sommer 2022 versprochen.


6. Im Luxuszug durch die Rockies

Die Zuggesellschaft Rocky Mountaineer setzt sich für Co2-Reduktion, Recycling und Tierschutz ein. In den ziemlich luxuriösen und mit Panorama-Fenstern ausgestatteten Wagonen lässt es sich auf drei Routen komfortabel durch die atemberaubende Landschaft des Kanadischen Westens tuckern (z.B. von Vancouver nach Banff). Eine vierte Route führt von Moab (Utah) nach Denver (Colorado) in den USA. Unterwegs werden Sightseeing-Touren angeboten. Insgesamt wohl eher etwas für Prosecco-Schlürfer als Überlebens-Set-Besitzer. Ganz billig ist die Zugreise nicht – die günstigste Variante (2 Tage) kostet knapp 1.100 EUR. Wer es sich dennoch gönnen möchte, muss noch auf ein Ende des kanadischen Einreiseverbotes für Touristen bis zum Sommer hoffen.


7. Ins Yellowstone Europas

Zugegeben, noch hinkt der Vergleich ein bisschen. Tatsächlich aber hat sich die engagierte Naturschutzstiftung Fundația Conservation Carpathia den berühmten US-Nationalpark zum Vorbild genommen. Und wenn schon kein „Yellowstone der Karpaten“, so soll im Zentrum Rumäniens doch der größte Waldnationalpark Europas geschaffen werden.

Wer sich ein Bild über den Fortschritt machen möchte, kann auf dem Reiterhof des Stiftungsgründers Christoph Promberger – ein deutscher Wildbiologe – absteigen und die Landschaft Siebenbürgens und der nahen Făgăraș-Berge im im Pferdesattel oder wandernd erkunden. Zu bestaunen gibt es beispielsweise Burgen, Bergdörfer und Braunbären.
Hier könnt ihr einen Erfahrungsbericht lesen.


8. Seine Siebensachen aufs Bike packen

Man glaubt gar nicht, wie viele Dinge sich mit dem richtigen Taschen-Equipment auf ein Fahrrad schnallen lassen. Und mit wie wenig man sich begnügen kann, wenn der Fahrtwind die große Freiheit verheißt. Die Symbiose aus beidem heißt Bikepacking und findet nicht umsonst immer mehr Anhänger.

Fahrrad-Touren mit Gepäck können ein Wochenende ausfüllen – z.B. bei Gravel-Touren in Kärnten. Sie können aber – mit Zelt und Schlafsack – auch durch ganz Patagonien führen. Ein guter Mittelweg sind mehrtägige Fernradwege wie der Ostseeküsten-Radweg oder der Donau-Radweg.

Noch mehr Tipps gefällig? Hier zeigen wir euch einige der schönsten Rad-Fernwege in Österreich und in Deutschland.

Und hier erfährst du, was du fürs Anfänger-Bikepacking (mit Übernachten in Unterkünften) sowie in der Camping-Version mit Übernachten im eigenen Zelt brauchst.


9. Reif für die Insel

SardinienMadeira, Korfu, die Kanaren und die Äolischen Inseln nördlich von Sizilien.
Was all diese Inseln gemein haben: Sie sind wahre Wander- und Camping-Paradiese, die viel mehr als reines Badevergnügen bieten. 


10. Über die größte Schlucht Europas blicken

Montenegro ist eines der unterschätzten Reiseländer Europas, sieht man mal von den vielen Kreuzfahrttouristen ab, die im Sommer die Küstengebiete belagern – sie dürften dieses Jahr aber weitaus weniger zahlreich kommen.
Für Naturliebhaber spannend wird der kleine Balkanstaat ohnehin tiefer im Landesinneren. Was es dort zu entdecken gibt? Das Durmitor-Gebirge mit 48 Zweitausendern, vier weitere Nationalparks mit insgesamt 6.000 km Wander- und Radwegen. Und: Die größte Schlucht Europas. Bis zu 1.300 m Tiefe misst die Tara-Schlucht im Durmitor-Nationalpark und gilt als Weltnaturerbe der UNESCO. Auf einer Länge von 78 km windet sich der namengebende Tara-Fluss zwischen dem Grün der Wälder – ein Paradies für Rafting-Sportler. Weniger rasant, aber trotzdem schwindelerregend: Einen der besten Ausblicke auf die Schlucht erhascht man von der 150 m hohen Durdevica-Tara-Brücke.

Tipp: Auch im Dreiländereck von Albanien, Montenegro und dem Kosovo lässt es sich wunderbar wandern.


11. Durch Schwedisch Lappland wandern

Für Schwedens längsten Fernwanderweg, den Kungsleden, braucht man circa einen Monat – das ist sogar für Anhänger der skandinavischen Gemütlichkeit ganz schön viel Zeit. Der beliebteste Abschnitt des „Königspfads“ ist aber jener zwischen Abisko und Nikkaluokta und mit 105 Kilometern Länge gut in einer Woche zu schaffen – beispielsweise in sieben Etappen.

Dabei geht es quer durch Lappland im hohen Norden des Landes. Der Absiko Nationalpark beeindruckt mit weiten Tälern, reißenden Flüssen und Seen – außerdem geht es an den höchsten Bergen des Landes vorbei.

Findet nicht gerade das Kult-Trekking-Event Fjällräven Classic statt (dieses Jahr voraussichtlich 13.-20. August, hier ein Erfahrungsbericht), genießt man tatsächlich noch die Einsamkeit – vor allem, wenn man im eigenen Zelt übernachtet. Verpflegung für den Gaskocher – wenn auch reichlich teuer – gibt es in den STF-Hütten (mit Übernachtungsmöglichkeit) entlang des Weges zu kaufen. Im Rucksack keinesfalls fehlen sollten Mücken- und Regenschutz.

Der Weg ist das Ziel: Fernwanderwege liegen mehr denn je im Trend, wobei der Jakobsweg fast schon ein wenig zu touristisch anmutet. Schöne Alternativen gibt es in Europa viele: Man kann etwa auf den Spuren des italienischen Dichterfürsten Dante von Ravenna nach Florenz wandern (20 Etappen) und dabei tief in die Wildnis des Apennins eintauchen: Le Vie di Dante.


12. Auf den Färöer Inseln das Weite suchen

Die zu Dänemark gehörenden Färöer Inseln im Nordatlantik werden noch nicht von Touristen überlaufen – vielleicht erklärt sich so die besondere Gastfreundschaft der nur 50.000 Färinger, die sich ihr Eiland angeblich mit 80.000 Schafen teilen.
Besonders zum Wandern und Campen lohnt sich der Trip (Wildcampen ist nicht erlaubt, es gibt aber über 20 offizielle Campingplätze), wobei man sich mit gutem Kartenmaterial versorgen sollte. Es kann schon vorkommen, dass ein Steinhaufen zur Orientierung ausreichen muss – inmitten einer traumhaft-wilden Landschaft aus Vogel-Klippen, Fjorden, atemberaubenden Wasserfällen, die teilweise direkt ins Meer stürzen sowie einer märchenhaften Flora aus farbenfrohen Blüten, Mosen und Pilzen.
Hier könnt ihr einen Erfahrungsbericht lesen.

Landschaftlich mindestens ebenso spektakulär, wenn auch touristischer, präsentiert sich das etwas weiter nördlich gelegene Island. Hier sehr ihr Foto-Impressionen der wilden Insel aus Feuer und Eis.


Podcast-Tipp

Es ist Sommer – und damit Reisezeit! Katharina, Katrin, Klaus und Martin von Bergwelten haben das Glück, ab und zu beruflich verreisen und darüber schreiben zu dürfen. In dieser Folge dürft ihr euch auf jede Menge Inspiration, lustige Anekdoten und persönliche Urlaubstipps freuen.